Schlossermühle, B275 (Usingen/Wernborn)

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Denkmalpflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Usingen
Kreis(e): Hochtaunuskreis
Bundesland: Hessen
Koordinate WGS84 50° 21′ 13,44″ N: 8° 34′ 33,98″ O 50,35373°N: 8,57611°O
Koordinate UTM 32.469.844,24 m: 5.578.047,60 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.469.906,92 m: 5.579.839,59 m
Die Schlossermühle gilt als die wasserreichste Mühle an der Usa, da sie mehr als alle anderen Mühlen von den Zuflüssen aus den Seitentälern profitiere. Dennoch kann sie wegen Wassermangels im 19. Jahrhundert nur sechs Monate im Jahr arbeiten. Mitte des. 19. Jh. (vor 1847) wird die Mühle versetzt. Sie stand bis dahin oberhalb ihres jetzigen Standorts im Bereich der heutigen Bundesstraße B275.
Die Mühle besitzt das Bannmahlrecht für die Bassenheimischen Orte Wernborn, Cransberg, Friedrichsthal, Pfaffenwiesbach gemeinsam mit den vier anderen ehemals Bassenheimischen Mühlen (Klein-, Kreuz-, Wiesbach- und Herrenmühle). Spätestens 1817 ist sie Privatmühle. Die Schlossermühle ist in späteren Jahren eine Lohn- und Umtauschmühle, in der die Landwirte ihr Getreide abgaben und die Bäcker auf der Mühle selbst das Mehl abholten.

1524 ist sie als Hammermühle erstmals erwähnt. Die ältesten Nennungen (1524-1529) bezeichnen die Mühle als Petermühle, es könnte sich sogar um die „Mühle des Petrus“ handeln, die als erste Mühle an der Usa 1310 genannt wird. Im 17. Jahrhundert wird sie auch als Ludwigsmühle bezeichnet. 1692 und 1701 wird sie als „ruinierte Öhlenmühl“ bezeichnet. Auf der Mörler-Mark-Karte von 1734 wird sie erstmals Schlossermühle genannt. Diesen Namen behält sie bei. 1827 wird sie als einem Conrad Mülen (sic!) gehörend bezeichnet. Im
Mühlenverzeichnis von 1854 werden als Besitzer Jos. Heidt, modo Georg Diehl, modo Jacob Müller genannt; es hat also ein schneller Besitzerwechsel stattgefunden. Bei Jacob Müller könnte es sich um einen der Müller von der Unteren Hessenmühle handeln, der kurz vor der Schlossermühle eine Ölmühle anlegen wollte (1827) und dafür auch schon eine Genehmigung besaß. Zu diesem Zeitpunkt scheint die Schlossermühle nicht gearbeitet zu haben. 1831 wird erstmals Ferdinand Friedrich als Betreiber (eventuell Pächter) genannt, der aber stets mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen hat. Vor allem der Wasserlaufzins sei viel zu hoch, beklagt er sich. 1831 kommt es offenbar zu einer Teilversteigerung der Mühle, die aber weiterhin von Friedrich bewirtschaftet wird. Unklar ist die zeitliche Abfolge der Besitzer (Betreiber), denn zu Beginn des Jahres 1847 zeigt Joh. Georg Diehl dreimal an, dass er seine „neu erbaute“ Mahlmühle zunächst verkaufen, danach im Mai 1847 auf sechs Jahre verpachten wolle. Wegen Wohnortsveränderung versteigert er Möbel, Hausrat und Vieh.

Emminghaus nennt 1862 immer noch Ferdinand Friedrich als Betreiber (Besitzer?) der Schlossermühle. In einer Beschwerde wegen des Wässerns der Wiesen in den Sommermonaten wird 1889 als Betreiber Karl Jakob Stilger genannt. Seit 1903 ist die Mühle im Besitz der Familie Belz. Letzter Müller Wilhelm Belz, der (2012) das Haus noch bewohnt. 1940 wird der Wasserantrieb der Mühle von einer Dampfmaschine, später von einem Dieselaggregat unterstützt. Die Wasserversorgung erfolgt von der Usa über den zu einem Weiher angestauten Mühlbach. Bereits 1939 wird der erste Walzenstuhl in Betrieb genommen. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs liegt die Mühle still. Am 1.11.1948 nimmt sie ihren Betrieb wieder auf. Ab Mitte der 1960er Jahre wird ausschließlich Roggen gemahlen. Mit der 1966 in Betrieb genommenen Trocknungsanlage kann das Getreide vor der Verarbeitung getrocknet werden. Zum Zeitpunkt der Stilllegung 1974 sind drei Walzenstühle im Einsatz.

Im Verzeichnis der Wohnplätze von 1880: 1 Wohnhaus, 8 Einwohner.

Weitere Namen für die Oberschächtige Mühle sind Klingelmühle, Petermühle oder Ludwigsmühle. Diese wird in der heutigen Zeit als Privathaus genutzt.

(Universität Koblenz-Landau, Geographie / Kreisarchiv des Hochtaunuskreises und Förderverein des Kreisarchivs e.V., 2012)

Quelle
Recherche Wächtershäuser (Mühlensignatur 01.M14)

Literatur

Kreisarchiv des Hochtaunuskreises (Hrsg.) (2012)
Mühlen im Hochtaunuskreis. Einführung, Statistik, Usa, Erlenbach, Eschbach. (Mühlen im Hochtaunuskreis: Historische Standorte, Wasserläufe, Betriebe und Betreiber, eine Dokumentation - begründet von Reinhard Michel, fortgeführt von von Ingrid Berg und Alexander Wächtershäuser, Band 1.) Bad Homburg v.d. Höhe.

Schlossermühle, B275 (Usingen/Wernborn)

Schlagwörter
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Denkmalpflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Fernerkundung
Historischer Zeitraum
Beginn 1524, Ende 1974

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„Schlossermühle, B275 (Usingen/Wernborn)”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-57765-20121125-2 (Abgerufen: 24. April 2024)
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