Synagoge Oberdollendorf

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Königswinter
Kreis(e): Rhein-Sieg-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 41′ 50,89″ N: 7° 11′ 15,87″ O 50,69747°N: 7,18774°O
Koordinate UTM 32.372.013,49 m: 5.617.749,65 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.583.960,07 m: 5.618.665,00 m
  • Modell der ehemaligen Synagoge Oberdollendorf im Maßstab 1:30, erstellt von Karl und Olaf Schumacher für die Sonderausstellung "Jüdisches Leben in Königswinter" 2006/2007 im Brückenhofmuseum.

    Modell der ehemaligen Synagoge Oberdollendorf im Maßstab 1:30, erstellt von Karl und Olaf Schumacher für die Sonderausstellung "Jüdisches Leben in Königswinter" 2006/2007 im Brückenhofmuseum.

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    Vreden, Lothar / Museum und Trägerverein Virtuelles Brückenhofmuseum e.V.
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    Lothar Vreden
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  • Gedenktafel am ehemaligen Standort der 1938/39 zerstörten Oberdollendorfer Synagoge, Heisterbacher Straße 116a in Königswinter-Oberdollendorf (2015).

    Gedenktafel am ehemaligen Standort der 1938/39 zerstörten Oberdollendorfer Synagoge, Heisterbacher Straße 116a in Königswinter-Oberdollendorf (2015).

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Die jüdische Gemeinde Oberdollendorf seit dem frühen 19. Jahrhundert:
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Spezialsynagogengemeinde Oberdollendorf konstituiert, die (wie Königswinter und Oberpleis) seit 1863/64 zur Synagogengemeinde des Siegkreises gehörte. 1906 wurde die geschrumpfte Gemeinde Königswinter mit Oberdollendorf zusammengelegt.
Gemeindegröße um 1815: 25 (1816), um 1880: 63 (1872), 1932: 25 (1933), 2006: – (vorstehende Angaben nach Reuter 2007).

Bethaus / Synagoge: Ein älterer Betsaal bestand vermutlich seit 1813 (Reuter 2007). An anderer Stelle ist ein „Haus in der Winkelgasse in Oberdollendorf“ bzw. „in der Hötte“ genannt, in dem sich bereits am Ende des 18. Jahrhunderts der Betsaal der jüdischen Gemeinde befand:
„Nach Archiveintragungen von 1795 und 1812 hatten sich die Oberdollendorfer Juden selbständig gemacht, weil ihnen der Weg zur Königswinterer Synagoge zu beschwerlich war und ihre Anzahl angewachsen war. (…) Diese Vorläufersynagoge bestand bis zur Einweihung der neuen großen Synagoge, die 1873 auf der Heisterbacher Straße eingeweiht wurde.“ (virtuelles.brueckenhofmuseum.de, 2011)

Die neue Synagoge in der Heisterbacher Straße wurde am 5. April 1872 eingeweiht (so Reuter 2007 und www.synagogen.info; virtuelles.brueckenhofmuseum.de nennt das Jahr 1873).

Baubeschreibung
„Die Synagoge war ein freistehender Rechteckbau in Backsteinausführung. Die der Heisterbacher Straße zugewandte Giebelseite hatte eine Breite von 8,45 m, die Langseiten waren 11,70 m lang. In der vorderen Giebelfront, die ca. 5 m von der Straßengrenze zurückversetzt war, befand sich die rundbogige Eingangstür zum Vorraum. Eine Geschosshöhe über der Eingangstür war ein großes Rundbogenfenster, das nach der Beschreibung von Zeitzeugen den Fenstern an den Langseiten ähnlich war. Es diente der Raumaufhellung im Bereich der Frauenempore.
Auf dem First des mit Blauschiefer gedeckten Daches stand ein verschieferter Dachträger, auf dem der Davidstern angebracht war. Das Gebäudeinnere erhielt Tageslicht durch gekoppelte Rundbogenfenster an den Langseiten und zwei Rundfenster (Okuli) an der dem Eingang gegenüberliegenden südlichen Giebelseite.“

(Text: Karl Schumacher, dokumentierte Baubeschreibung von 1997 nach virtuellesbrueckenhofmuseum.de, 2021)

Für die Sonderausstellung „Jüdisches Leben in Königswinter“ 2006/2007 im Brückenhofmuseum Königswinter wurde von Karl Schumacher ein Modell der ehemaligen Synagoge Oberdollendorf im Maßstab 1:30 erstellt (vgl. ebd. und Abbildung). Das Modell steht heute im „Lehrraum jüdische Regionalgeschichte Brückenhofmuseum Königswinter“.

Zerstörung, Abriss und Gedenken
In der Nacht vom 10. auf den 11. November 1938 wurde das Gotteshaus im Zuge einer versuchten Brandstiftung verwüstet – Fenster, Türen, Bänke, Leuchter, der Treppenaufgang und die Empore wurden zerstört.
1939 wurde das Gebäude abgerissen. Heute steht am ehemaligen Standort eine Gedenktafel, ihre ober- und unterhalb der Darstellung eines siebenarmigen Leuchters stehende Inschrift lautet:

Zum Gedenken an / alle durch die Gewalt- / herrschaft ums Leben /
gekommenen jüdischen / Mitbürger und an die / Synagoge Oberdollendorf, /
die bis zur Zerstörung / am 9.11.1938 durch die / Nationalsozialisten / hier gestanden hat. /
Stadt Königswinter - November 1981

Das in der Inschrift angegebene Zerstörungsdatum ist allerdings nur bedingt zutreffend, da in der Nacht vom 10. auf den 11. November 1938 einzig die Inneneinrichtung der Synagoge zerstört wurde, das Gebäude selbst jedoch erst im März/April 1939 abgebrochen wurde.

(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2011/2021 / freundliche Hinweise vom Virtuellen Brückenhofmuseum e.V., 2021)

Internet
virtuellesbrueckenhofmuseum.de: Bildergalerie zur Synagoge (abgerufen 18.02.2021)
virtuelles.brueckenhofmuseum.de: Das ehemalige jüdische Bethaus in Oberdollendorf (abgerufen 31.08.2011)
www.jüdische-gemeinden.de: Königswinter-Oberdollendorf (abgerufen 06.09.2016)
de.wikipedia.org: Synagoge Oberdollendorf (abgerufen 18.02.2021)
www.synagogen.info: Königswinter (Ortsteil Oberdollendorf), Heisterbacherstraße (abgerufen 31.08.2011, Inhalt nicht mehr verfügbar 18.02.2021)

Literatur

Pracht, Elfi (1997)
Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil I: Regierungsbezirk Köln. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 34.1.) S. 527-531, Köln.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) S. 70, Bonn.

Synagoge Oberdollendorf

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Heisterbacher Straße
Ort
53639 Königswinter - Oberdollendorf
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1872 bis 1873, Ende 1938 bis 1939

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„Synagoge Oberdollendorf”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-15561-20110831-10 (Abgerufen: 18. April 2024)
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