Katholische Pfarrkirche Herz-Jesu in Burgaltendorf

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege
Gemeinde(n): Essen (Nordrhein-Westfalen)
Kreis(e): Essen (Nordrhein-Westfalen)
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 24′ 53,9″ N: 7° 06′ 51,91″ O 51,41497°N: 7,11442°O
Koordinate UTM 32.368.878,49 m: 5.697.659,81 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.577.571,69 m: 5.698.402,52 m
Das ursprüngliche „Altendorp“, erstmals erwähnt im Jahre 1188, gehörte früher zum Pfarrbezirk Niederwenigern. Als es hier 1890 rund 2200 Katholiken gab, bildete sich ein Kirchbauverein mit dem Ziel, ein eigenes Gotteshaus und eigene Seelsorge zu erreichen. Man begann mit Sammlungen, in die auch Überruhr, Dumberg und Byfang einbezogen wurden, weil deren Bewohner sicher die neue Kirche als die ihnen nächstliegende mitbenutzen würden. 1892 erwarb man ein Grundstück, begann in zwei Brüchen Steine zu gewinnen und transportierte sie kostenlos zum Bauplatz. Einer der Steinbrüche war der des Anschott-Hofes.
1893 gab es schon einen Paramentenverein. Alle Bewohner arbeiteten auf das große Ziel hin und ließen sich an Einfallsreichtum, durch Konzerte, Lotterien oder auf andere erdenkliche Weise an Geld zu kommen, nicht übertreffen. Zunächst aber war die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn in Niederwenigern wollte man sich weder die Bauverpflichtung aufdrängen lassen, noch einen beträchtlichen Teil an Kundschaft in den dortigen Geschäften verlieren. Das Generalvikariat war anderer Ansicht und forderte Pläne und Kostenanschläge an, derer verschiedene bestellt wurden. 1894 entschied man sich schließlich für das Projekt des Gelsenkirchener Architekten Freiherr Lambert von Fisenne (1852-1903), dem nach einem persönlichen Besuch in beiden Gemeindeteilen der Paderborner Generalvikar 1895 informell bereits zustimmte. Da der Baubeginn auf sich warten ließ, durfte mit eigenen Gottesdiensten im Saal des Theodor Siepmann begonnen werden. Die offizielle Bauerlaubnis kam erst am 7. Oktober 1897 vom Bistum und am 7. Februar 1898 von der Regierung in Berlin.

Man begann sogleich zu bauen, und zwar entgegen bischöflicher Verfügung an der ganzen Kirche, statt an einem ersten Bauabschnitt und zwei Türmen, nicht nur an einem. Grundsteinlegung war im August 1898 und kirchliche Benediktion bereits am Ostermontag des Jahres 1900. Einen namhaften Finanzbeitrag leistete der Bonifatiusverein. Von Fisenne hat hier im Gegensatz zu fast allen anderen seiner Projekte, die neugotisch waren, eine neuromanische Basilika mit vier Langhausjochen, Querschiff, Halbrundchor und Doppelturmfassade entworfen. Ganz hochgeführt wurde schließlich nur der nördliche Turm mit fünf Geschossen und rheinischem Rhombendach. Der Stützenwechsel im Innern mit Rundsäulen und Pfeilern entspricht dem „gebundenen System“ des Mittelalters: zu je zwei Seitenschiffeinheiten ein Gewölbequadrat des Langhauses.
1930 war die Kirche infolge Bergschäden und erheblicher Mängel aus der Bauzeit beinahe einsturzgefährdet. Nach einem Sanierungsplan des Baumeisters Lickerey aus Castrop wurde sie gründlich durchrepariert und dabei die Rabitz-Tonnenwölbung durch eine kräftige Kassettendecke ersetzt, die zugleich statische Funktion mit übernehmen konnte. Die Gemeinde klagte, sie habe „das Gotteshaus buchstäblich nochmals zur Hälfte neu errichten und bezahlen müssen.“ 1934 musste aus den gleichen Gründen der Portalvorbau neu gebaut werden.

Baudenkmal
Das Objekt Katholische Pfarrkirche Herz-Jesu in Burgaltendorf ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalliste Essen, laufende Nr. 649).

(LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2010)

Internet
rpb.lbz-rlp.de: Rheinland-Pfälzische Personendatenbank, Lambert von Fisenne (abgerufen 18.08.2022)

Literatur

Dohmen, Heinz (1980)
Historische katholische Kirchenbauten der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im heutigen Stadtgebiet von Essen. In: Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen, Band 95, S. 151-174. Essen.

Katholische Pfarrkirche Herz-Jesu in Burgaltendorf

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Kirchstraße 3
Ort
45289 Essen - Burgaltendorf
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Archivauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1898 bis 1900

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„Katholische Pfarrkirche Herz-Jesu in Burgaltendorf”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/A-KL-20090318-0013 (Abgerufen: 19. April 2024)
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