100 jahre bauhaus im westen

Gestaltung und Demokratie: Neubeginn und Weichenstellungen in Rheinland und Westfalen

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Architekturgeschichte
  • Oberer Teil der Westfassade des Hochhauses I der Union Brauerei in Dortmund (Brau und Brunnen AG), gekrönt von dem "Dortmunder U" (2007).

    Oberer Teil der Westfassade des Hochhauses I der Union Brauerei in Dortmund (Brau und Brunnen AG), gekrönt von dem "Dortmunder U" (2007).

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  • Der Peter-Behrens-Bau, ehemaliges Hauptlagerhaus der Gutehoffnungshütte, heute Zentraldepot der LVR-Industriemuseen in Oberhausen (2009).

    Der Peter-Behrens-Bau, ehemaliges Hauptlagerhaus der Gutehoffnungshütte, heute Zentraldepot der LVR-Industriemuseen in Oberhausen (2009).

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100 jahre bauhaus im westen ...
…erzählt mit über 40 Ausstellungen und Projekten die facettenreiche Geschichte des Bauhauses in NRW. In sechs Themenclustern lässt sich das reiche Erbe des Bauhauses entdecken, werden Wechselwirkungen, Einflüsse und Auswirkungen untersucht.

6 + 1 Themen
Politik und Gesellschaft
Die Wanderausstellung „Weimar im Westen: Republik der Gegensätze“ ist eine Kooperation zwischen dem LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte in Münster, dem LWLMedienzentrum und dem LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte in Bonn und thematisiert die Widersprüchlichkeit der Weimarer Republik: Einerseits zeichnete sie sich durch politische und soziale Aufbrüche in die Moderne aus, gleichzeitig war sie – besonders in ihrer Endphase – geprägt von Krisen und Gewalt. Die multimediale wird am 16. Januar 2019 im Düsseldorfer Landtag eröffnet und wird bis Ende 2019 an insgesamt sieben Orten in Nordrhein-Westfalen zu sehen sein. Drei Projekte widmen sich besonders der Geschichte der Frauen und der Emanzipationsbewegungen: Das Frauenmuseum in Bonn, das LVR-Freilichtmuseum Lindlar und das Online-Projekt Frauen.ruhr.Geschichte.de.

Architektur und Städtebau
Mit dem Projekt „DENK MAL Bauhaus!“ präsentiert die Architektenkammer NRW bedeutende Bauten des Neuen Bauens in einer Wanderausstellung und in einem Online-Portal. Das Osthaus Museum in Hagen zeigt im Jubiläumsjahr mehrere Ausstellungen, darunter – und in Kooperation mit dem Baukunstarchiv NRW/TU Dortmund – die Rekonstruktion der bereits genannten Wanderausstellung „Vorbildliche Industriebauten“. Bereits ab dem 13. September 2018 widmet die Alte Synagoge Essen zwei jüdischen Architekten der Moderne eine Ausstellung: „Josef Rings und Erich Mendelsohn: Neues Bauen in Deutschland und Erez Israel“. Die Ausstellung „Sakrale Moderne“ präsentiert am authentischen Ort ihres bedeutendsten Gesamtkunstwerkes, der Kirche St. Fronleichnam in Aachen, die Aachener Kunstgewerbeschule, die unter der Leitung von Rudolf Schwarz zwischen 1927 und 1934 insbesondere auf dem Gebiet der sakralen Kunst und Architektur herausragende Werke hervorbrachte.

Design und Gestaltung
Im Peter-Behrens-Bau des LVR-Industriemuseums wird ab Mai 2019 in Kooperation mit dem Deutschen-Kunststoff-Museums-Verein e.V. Düsseldorf eine Schau zum neu aufkommenden Industriedesign gezeigt: Neben der Avantgarde des Bauhauses setzte sich in den 1920er Jahren insgesamt eine moderne Formensprache in der Produktgestaltung von Konsum- und Investitionsgütern durch. Das Museum für Angewandte Kunst in Köln präsentiert mit Margarete Heymann-Loebenstein und Marianne Ahlfeld-Heymann „Zwei Kölnerinnen am Bauhaus“. „Mythos Neue Frau. Mode zwischen Kaiserreich, Weltkrieg und Republik“ im LVR Industriemuseum Tuchfabrik Müller in Euskirchen und anschließend im LWL-Industriemuseum TextilWerk Bocholt untersucht die Zusammenhänge von Mode, Design und Rollenbildern nach dem Ersten Weltkrieg.

Fotografie und Medien
Die moderne Massendemokratie der Weimarer Republik ist ohne neue Aufnahmetechniken, Stile, Formate und Wahrnehmungserfahrungen nicht denkbar. Gleich mehrere Ausstellungen beleuchten das „Zeitalter der Medien“: Ab Dezember 2019 widmet sich das NRW-Forum Düsseldorf dem „Neuen Sehen“ und den Zusammenhängen von Bauhaus und Gegenwartskunst, die Bundeskunsthalle Bonn dem „Kino in der Weimarer Republik“. Die Ausstellung „Fotografie in der Weimarer Republik“ im LVR-LandesMuseum Bonn Ausstellung nähert sich der fotografisch überaus vielfältigen Epoche in Form von zwölf Werkgruppen, die kennzeichnende Begriffe der Zeit illustrieren. Die Wanderausstellung „Neues Sehen – Neue Sachlichkeit“ des LWL-Museumsamtes zeigt, wie die Fotografie Teil der Kunst der Moderne wurde und Impulse aus Westfalen-Lippe erhielt.

Künstlerinnen und Künstler
Heinrich Campendonk, Heinrich Nauen oder Johann Thorn Prikker im Clemens Sels Museum Neuss, Oskar Schlemmer im Lehmbruck Museum Duisburg, Anni Albers in der Tate Modern London, Bauhaus-Künstler und Künstlerinnen aus der Sammlung des Osthaus Museums Hagen: Große Namen lassen sich neu, wieder oder einmal ganz anders entdecken. Bereits ab 9. November 2018 zeigt das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster „Bauhaus und Amerika“: Die Ausstellung richtet den Blick auf Experimente in Licht und Bewegung und widmet sich den wechselseitigen Beziehungen der Bauhäusler mit Künstlern wie beispielsweise John Cage, Merce Cunningham, Harry Callahan oder Robert Rauschenberg, sei es durch Lehre und Kollegenschaft oder durch freundschaftlichen, künstlerischen Austausch. Ausgehend vom Bauhaus als interdisziplinären Laboratorium für Licht- und Bewegungsexperimente werden erstmals die Auseinandersetzungen auf diesem Feld untersucht. Von Licht- und kinetischer Kunst über den Experimentalfilm bis hin zu Tanz- und Performancekunst zeigt die epochenübergreifende Ausstellung diesen Einfluss. Bereits in den 1950er Jahren wirkten die Ideen von Amerika auf Europa zurück und finden noch heute in der zeitgenössischen Kunst ihren Widerhall. Die Ausstellung konzentriert sich deshalb nicht nur auf Positionen des Bauhauses und seiner amerikanischen Nachfolgeinstitutionen, sondern schlägt den Bogen bis in die Gegenwart. Die Kunstmuseen Krefeld regen in Haus Lange und Haus Esters mit „Anders wohnen“ zum Nachdenken über Formen des Wohnens und Zusammenlebens nach. Im Kaiser Wilhelm Museum wird mit „Folklore und Avantgarde“ in einer weiteren Ausstellung der Verbindung der internationalen Avantgarde mit volkstümlichen, handwerklichen Traditionen nachgespürt.

Tanz und Theater
Wichtige zeitgenössische Protagonisten aus der Darstellenden und der Bildenden Kunst in Nordrhein-Westfalen, darunter das Folkwang Museum und PACT Zollverein in Essen, die Kunstsammlung NRW und das Tanzhaus NRW in Düsseldorf, stellen zum Abschluss des Jubiläums „100 jahre bauhaus im westen“ den Tanz und die Performance ins Zentrum. Internationale Partnerschaften, Performances und Diskursprogramme kreisen um das Thema Körper und befragen die Zukunft der Transdisziplinarität. Sie stellen Konstellationen her, welche im Rahmen des Internationalen Tanzfestes NRW 2019 die Gedanken der Bauhaus-Bewegung in eine unbekannte Zukunft fortdenken. Das Theater der Klänge hat in seinem Repertoire mehrere (Tanz-)Aufführungen zum Thema Bauhaus wie das „Mechanische Ballett“ und das „Triadische Ballett“ (beide aus dem Jahr 1923). Weiterhin ist ein Theaterstück mit dem Titel „Der Silberprinz – 9 Blicke auf Walter Gropius und das Bauhaus“ aufführbar. Im Januar 2019 findet im Düsseldorfer FFT die Premiere des „Lackballetts“ statt, welches ebenfalls auf Entwürfen von Oskar Schlemmer zu seinem letzten in Wuppertal realisierten Ballett basiert.

Mies in Krefeld
„So viel Bauhaus auf einem Fleck und alles brauchbare Leute!“ schieb Oskar Schlemmer und meint Krefeld. Das von der Kulturstiftung des Bundes geförderte Projekt map 2019 präsentiert die Verbindung von Bauhaus und Krefeld an einem für das Jubiläum geschaffenen Ort: Der „Pavillon“ des Düsseldorfer Künstlers Thomas Schütte ist eine begehbare Skulptur in der Nähe von Haus Lange und Haus Esters, die Mies wie die Verseidag-Fabrik in Krefeld konzipierte.

100 jahre bauhaus im westen. Ein Projekt des NRW-Ministeriums für Kultur und Wissenschaft und der Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe.

(Lenkungskreis bauhaus 100 nrw, 2018)

Internet
www.bauhaus100-im-westen.de (abgerufen 05.11.2018)

Literatur

Henneke, Joachim; Kift, Dagmar; Schleper, Thomas (Hrsg.) (2019)
die welt neu denken - Beiträge aus dem Eröffnungssymposion „100 jahre bauhaus im westen“. Münster.
Schleper, Thomas (2018)
100 Kerzen für ein Bauhaus. In: Industriekultur 3.18, S. 2-8. o. O.

100 jahre bauhaus im westen

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Fachsichten
Kulturlandschaftspflege, Architekturgeschichte

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„100 jahre bauhaus im westen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/SWB-268925 (Abgerufen: 28. April 2024)
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