Tempelbezirk am Altbachtal in Trier

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Trier
Kreis(e): Trier
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 44′ 48,57″ N: 6° 38′ 30,07″ O 49,74682°N: 6,64169°O
Koordinate UTM 32.330.108,46 m: 5.513.151,26 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.546.291,47 m: 5.512.446,74 m
  • Plan der römischen Stadt Trier ('Augusta Treverorum') während der hohen Kaiserzeit um das 2. bis 4. Jahrhundert n. Chr. - unter anderem mit dem Straßennetz, der Stadtmauer sowie verschiedenen Großbauten und Tempelanlagen (2010).

    Plan der römischen Stadt Trier ('Augusta Treverorum') während der hohen Kaiserzeit um das 2. bis 4. Jahrhundert n. Chr. - unter anderem mit dem Straßennetz, der Stadtmauer sowie verschiedenen Großbauten und Tempelanlagen (2010).

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  • Ansicht von Trier ('Treviris') vor dem Petersberg ('Mons Martis') auf einem Stich von Matthäus Merian (1646).

    Ansicht von Trier ('Treviris') vor dem Petersberg ('Mons Martis') auf einem Stich von Matthäus Merian (1646).

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Der Tempelbezirk am Altbachtal befand sich ganz in der Nähe des Tempels am Herrenbrünnchen, jedoch etwas stadtnäher, südlich der Kaiserthermen am Altbach, am Fuße des Heiligkreuzer Berges in einer Talmulde.

Auf einem fünf Hektar großen Areal wurden über einen Zeitraum von über 400 Jahren mindestens 70 Bauwerke auf zwölf verschiedenen Niveaus errichtet, die sich heute teils unter einer fünf Meter dicken Erdschicht befinden. Diese Überlagerung ist ein entscheidendes Merkmal des Tempelbezirkes am Altbachtal.
Die ersten Funde werden auf die vorrömische Zeit datiert und rühren noch von den Kultstätten der Treverer. Nach der römischen Annexion verehrten dann auch die Römer hier ihre Gottheiten.

Zahlreiche weitere Funde sind jüngeren Datums, erkennbar am höheren Niveau dieser Fundstellen. In diesem gallo-römischen Tempelbezirk fanden sich Götterbilder, verschiedenste Tongefäße und Holz- und Steinbauwerke, wie Tempel, Schreine, Kapellen, Häuser, Theaterbauten und Mithräen.
Unter einem Mithräum, wie es hier im vierten Jahrhundert im Altbachtal errichtet wurde, versteht man eine Kultstätte des Mithraskultes, der vor dem Christentum weite Verbreitung im ganzen römischen Reich gefunden hatte.
Neben den Mithräen, die unterirdisch angelegt waren, gab es noch überirdische Sakralbauten. Diese hatten einen viereckigen Grundriss, waren in der Regel zweigeschossig und hatten ein Portal, das in einen zentralen Raum führte, in dem die jeweiligen Gottheit angebetet wurde. Diese Bauweise der sakralen Anlagen fand Verbreitung durch die Kelten und Gallier und ermöglichte Prozessionen um das Heiligtum, wie sie heute etwa noch an der Kaaba in Mekka üblich sind. Auf dem Tempelareal kam es zwar zur Verehrung von verschieden Gottheiten, christliche Zeugnisse sind jedoch nicht gefunden worden. Daher geht man davon aus, dass mit dem immer stärkeren Auftreten des Christentums am Anfang des vierten nachchristlichen Jahrhunderts die nichtchristlichen Anlagen zerstört wurden. Lediglich geringe Spuren sprechen dafür, dass im frühen Mittelalter inmitten der Ruinen der zerstörten Tempel eine dörfliche Ansiedlung entstand.

Heute befindet sich an der Stelle des Areals flächendeckend eine stadtnahe Kleingartenanlage; von der spätrömischen Kultstätte ist nichts oberirdisch Sichtbares erhalten geblieben.

(Christoph Jürgens, Universität Koblenz-Landau, 2014)

Literatur

Anton, Hans Hubert; Haverkamp, Alfred (1996)
Trier im Mittelalter. (2000 Jahre Trier, Band 2.) S. 140ff, Trier.
Cüppers, Heinz (1990)
Die Römer in Rheinland-Pfalz. S. 588ff, Stuttgart.
Ternes, Charles-Marie (1975)
Römer an Rhein und Mosel, Geschichte und Kultur. S. 182ff, Stuttgart.

Tempelbezirk am Altbachtal in Trier

Schlagwörter
Ort
54290 Trier
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn -200 bis -100, Ende 300 bis 400

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„Tempelbezirk am Altbachtal in Trier”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-94770-20140615-5 (Abgerufen: 16. Mai 2024)
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