Jüdischer Friedhof Lütz

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Lütz
Kreis(e): Cochem-Zell
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 09′ 30,3″ N: 7° 21′ 35,98″ O 50,15842°N: 7,35999°O
Koordinate UTM 32.382.855,08 m: 5.557.531,86 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.597.227,27 m: 5.558.915,30 m
  • Blick auf das Gräberfeld des jüdischen Friedhofs in Lütz (2014)

    Blick auf das Gräberfeld des jüdischen Friedhofs in Lütz (2014)

    Copyright-Hinweis:
    Zwölfhundertvierunddreißig / CC-BY-SA-3.0
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Die jüdische Gemeinde Lütz seit dem frühen 19. Jahrhundert
Zeitweise stellten im 19. Jahrhundert die jüdischen Einwohner über 10% der Dorfbevölkerung. 1932 angeschlossen an Treis.
Gemeindegröße um 1815: 22 (1808), um 1880: 44 (1885), 1932: 6 (1925) / 5 (1933), 2006: –. (Reuter 2007)

Bethaus / Synagoge
1808 (ebenso 1843) ist ein Betsaal bezeugt. Näheres über ihn oder eventuelle Nachfolger ist nicht bekannt (so Reuter 2007; auch das Internet-Verzeichnis synagogen.info weist das Gebäude nicht aus). Reste der einstigen Synagoge befinden sich in der Hollstraße (www.rhein-zeitung.de).
Ergänzende Hinweise zur Geschichte und Lage des früheren Gotteshauses sind willkommen!

„In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts beschwerte sich ein jüdischer Mann aus Treis, in dessen Haus eine Betstube eingerichtet war, beim israelitischen Konsistorium in Bonn, dass die Treiser Juden in die Synagoge nach Lütz gehen würden anstatt die in seinem Haus vorhandene zu besuchen. Darauf ordnete das Konsistorium an, dass die Treiser Juden die heimatliche Synagoge besuchen sollten, und der Gemeindevorsteher von Lütz keine Treiser Gottesdienstbesucher mehr zulassen dürfe.“ (alemannia-judaica.de, Synagoge Lütz)

Ebendies berichtet auch Layendecker (1999), der die Vorgänge auf das Jahr 1810 datiert:
„Der Vorsteher [der jüdischen Gemeinde Treis, Jakob Haimann] beklagt sich darüber, dass viele der Treiser Juden die Synagoge in Lütz besuchen. Daraufhin wurde vom jüdischen Konsistorium in Bonn angeordnet, dass die Treiser Juden in ihre eigene Synagoge gehen sollten. Der Vorsteher der Synagoge in Lütz sollte darauf achten, dass keine Treiser mehr den Gottesdienst in Lütz besuchten.“
Diese Streitigkeiten haben sich sich in den Folgejahren noch mehrfach wiederholt.

Friedhof
Der Friedhof für die Juden von Lütz und Treis wurde von 1832 bis 1937 belegt (Reuter 2007).
Der Judenfriedhof in Lütz wurde spätestens um 1800 außerhalb des Ortes zum Lützbachtal hin angelegt und von 1832 bis 1937 belegt. Es gibt einen älteren, unmittelbar zum Bach hin gelegenen Teil (Gemarkung „Auf der Kort“) sowie einen 1872/73 als Erweiterung angelegten etwas weiter oberhalb gelegenen Teil (Gemarkung „In der Krumme“). Die gesamte Friedhofsfläche umfasste insgesamt 1600 Quadratmeter (heute sind noch etwa 700 Quadratmeter erhalten). 1943 musste der Begräbnisplatz zwangsweise verkauft werden. Erhalten sind hier 32 Grabsteine (uni-heidelberg.de), von denen zwei offenbar von dem älteren Friedhofsteil stammen.

„Von den vor 1862 im älteren Teil beigesetzten Personen sind keine Grabsteine mehr vorhanden.“ (alemannia-judaica.de, Jüdischer Friedhof).

„Die Bestattungen verstorbener Mitglieder der jüdischen Gemeinde Treis erfolgten auf dem jüdischen Friedhof in Lütz. Neben den verstorbenen Juden aus Treis und Lütz finden sich auch noch Bestattungen von Dommershausener Juden. Die Bestattungen auf dem Friedhof erfolgten von 1832 bis 1937. Die 30 erhaltenen Grabsteine weisen sowohl hebräische wie deutsche Inschriften auf. Der jüdische Friedhof von Lütz liegt südlich des Ortskerns an der Straße ‚In der Kumm'. Er ist ein umzäuntes Areal mit einer Größe von ca. 700 m2. Er ist mit seinen 30 Grabstelen als Denkmalzone ausgewiesen .“ (Layendecker 1999)

Denkmalzone
Die Gemarkung „Jüdischer Friedhof, südlich des Ortskerns (in der Kumm), umzäuntes Areal mit 30 Grabstelen“ ist als geschütztes Kulturdenkmal (Denkmalzone) ausgewiesen (Denkmalverzeichnis Kreis Cochem-Zell 2011, S. 30).

(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2013/2023)

Internet
www.alemannia-judaica.de: Jüdischer Friedhof Lütz (abgerufen 02.07.2013)
www.alemannia-judaica.de: Synagoge Lütz (abgerufen 02.07.2013)
de.wikipedia.org: Jüdischer Friedhof (Lütz) (abgerufen 14.11.2018)
www.mosella-judaica.de: Lütz (abgerufen 26.05.2023)
www.rhein-zeitung.de. Kleiner Ort mit großer jüdischer Tradition: Lütz hatte eine der größten jüdischen Gemeinden im Kreis (Text Dieter Junker, Rhein-Zeitung vom 13.06.2021, abgerufen 26.05.2023)
www.uni-heidelberg.de: Jüdischer Friedhof Lütz (abgerufen 02.07.2013, Inhalt nicht mehr verfügbar 26.05.2023)
synagogen.info: Suche nach Lütz (abgerufen 02.07.2013, Inhalt nicht mehr verfügbar 07.04.2021)

Literatur

Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2022)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Cochem-Zell. Denkmalverzeichnis Kreis Cochem-Zell, 18. September 2022. S. 30, Mainz. Online verfügbar: denkmalliste.gdke-rlp.de/Cochen-Zell, abgerufen am 15.06.2023
Kugel, Daniel (1999)
Spuren jüdischen Lebens in Lütz. In: Jahrbuch für den Kreis Cochem-Zell 2000, S. 61-63. Monschau.
Layendecker, Klaus (1999)
Die jüdische Gemeinde in Treis bis Anfang des 20. Jahrhundert. In: Jahrbuch für den Kreis Cochem-Zell 2000, Monschau.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) S. 61, Bonn.
Schleindl, Angelika / Landkreis Cochem-Zell (Hrsg.) (1996)
Spuren der Vergangenheit - jüdisches Leben im Landkreis Cochem-Zell. S. 237-238, Briedel.

Jüdischer Friedhof Lütz

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
In der Kumm
Ort
56290 Lütz
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1800

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Jüdischer Friedhof Lütz”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-68770-20130702-6 (Abgerufen: 24. April 2024)
Seitenanfang