Jüdischer Friedhof „alter Judensand“ Mainz (UNESCO-Weltkulturerbe)

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Mainz
Kreis(e): Mainz
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 00′ 20,1″ N: 8° 15′ 3,64″ O 50,00558°N: 8,25101°O
Koordinate UTM 32.446.328,67 m: 5.539.520,28 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.446.382,27 m: 5.541.296,82 m
  • Gräberfeld auf dem jüdischen Friedhof "alter Judensand" in Mainz (2015)

    Gräberfeld auf dem jüdischen Friedhof "alter Judensand" in Mainz (2015)

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Die urkundliche Ersterwähnung des Alten Jüdischen Friedhofs „Judensand“ in Mainz ist im Jahr 1286 datiert, allerdings ist eine jüdische Gemeinde in Mainz bereits für das 10. Jahrhundert belegt, die den Friedhof wohl schon genutzt hat.

Die jüdische Gemeinde in Mainz
Es wird angenommen, dass bereits zu Römerzeiten eine jüdische Gemeinde in Mainz existierte, urkundlich belegt ist sie jedoch erst für das 10. Jahrhundert. Das jüdische Mainz (hebr. Magenza) gehörte zu den so genannten SchUM-Städten, einem Verbund der oberrheinischen Städte Speyer, Worms und Mainz im Mittelalter. Im Hochmittelalter erlebte die Stadt eine Blütezeit und stellte den Mittelpunkt des jüdischen Lebens am Rhein dar. Ebenfalls war Mainz zu dieser Zeit Sitz einer Rabbinerschule.
Die Judenvertreibung führte im Jahr 1438 zu einer Auflösung der Judengemeinde.

Der jüdische Friedhof
Die Stadt Mainz eignete sich in Folge der Vertreibung das Gelände des im Jahr 1286 erstmals urkundlich genannten jüdischen Friedhofs an, ferner wurden einige der Grabsteine verschleppt. Sie wurden in den folgenden Jahrhunderten im Zuge der Stadt- und Rheinbefestigung teilweise als Baumaterial verwendet. Der Friedhof wurde nach der Vertreibung der Juden umgepflügt und als Weinberg angelegt. 1445 wurden Juden wieder in der Stadt aufgenommen, sie erhielten jedoch nur einen Teil des ehemaligen quadratischen Friedhofs wieder zurück. Hierbei handelte es sich um den unteren Teil, der heute an der Mombacher Straße liegt. Eine weitere Vertreibung fand im Jahr 1462 statt, bei der das Friedhofshäuschen niedergebrannt wurde.

1583 gründete sich die jüdische Gemeinde in Mainz erneut, seit etwa 1700 konnte der heutige Alte Jüdische Friedhof „Judensand“ belegt werden, bis diese Grabstätte im Jahre 1880 geschlossen wurde. Heute stehen weit über 1.000 Grabsteine auf dem Friedhofsgelände, die aus der Zeit zwischen dem 17. Jahrhundert und dem Schließungsjahr 1880 stammen. Eine Zählung der Grabsteine auf dem Alten Jüdischen Friedhof „Judensand“ im Jahr 1937 ergab etwa 1.500 Grabsteine.
Bis zur Stadterweiterung im 19. Jahrhundert lag der jüdische Friedhof außerhalb der städtischen Siedlung, im Zuge der Stadterweiterung geriet er jedoch in innerstädtisches Gebiet. Aufgrund dessen musste er im Jahre 1880 geschlossen werden. Im darauf folgenden Jahr wurde im Januar der neue jüdische Friedhof, der sich südlich an den Mainzer Hauptfriedhof anschließt, eröffnet. Dieser befindet sich an der Zahlbacher Straße (vgl. eigenes Objekt).

Die Gestaltung der Grabsteine
Die Steine sind zum größten Teil aus rotem oder gelbem Sandstein gefertigt und eher einfach gestaltet. Die Inschriften der alten Grabsteine sind in hebräischer, die der jüngeren teilweise sowohl in deutscher als auch in hebräischer Sprache gehalten. Die Grabdenkmäler, die aus dem 19. Jahrhundert stammen, weisen eine etwas aufwendigere Gestaltung auf.

Das Gebiet des alten Judenfriedhofs
Der Alte Jüdische Friedhof „Judensand“ befindet sich am Hang zwischen heutiger Mombacher Straße und Wallstraße. In diesem Gebiet befand sich ursprünglich eines der Gräberfelder, die außerhalb der römischen Siedlung lagen. Es wurde zwischen 1. und 4. Jahrhundert fast vollständig von der zivilen Bevölkerung belegt. Der römische Friedhof wurde später als jüdische Begräbnisstätte weitergeführt. Römische Grabsteine wurden wiederverwendet, was die Beständigkeit der Verwendung dieses Ortes als Grabstätte verdeutlicht.

Der „Denkmalfriedhof“
Die jüdische Gemeinde erwarb 1864 ein Erweiterungsgrundstück auf dem oberen Teil des Friedhofs, dieses wurde jedoch nicht mehr belegt. Der Mainzer Rabbiner Dr. Sali Levi setzte sich dafür ein, dass dieses Erweiterungsgrundstück als „Denkmalfriedhof“ angelegt wurde. Er betreute die Arbeiten, bei denen rund 196 aus dem Mittelalter stammende, wieder aufgefundene Grabsteine neu aufgestellt wurden.

UNESCO-Weltkulturerbe
Seit dem 27. Juli 2021 gehört der Judensand als Teil der jüdischen Kulturstätten der so genannten SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz zum UNESCO-Weltkulturerbe.

(Nina Pfeiffer, Universität Koblenz-Landau, 2015)

Quelle
Informationstafel vor Ort.

Internet
www.alemannia-judaica.de: Der mittelalterliche / alte Friedhof oberhalb der Mombacher Straße (abgerufen 18.03.2015)
de.wikipedia.org: Judensand (abgerufen 28.07.2021)

Literatur

Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2023)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreisfreie Stadt Mainz. Denkmalverzeichnis Kreisfreie Stadt Mainz, 3. April 2023. S. 25, Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Mainz, abgerufen am 16.06.2023
Schumacher, Angela; Wegner, Ewald (1986)
Stadt Mainz, Stadterweiterungen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. (Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Band 2.1.) S. 34-36, Düsseldorf.

Jüdischer Friedhof „alter Judensand“ Mainz (UNESCO-Weltkulturerbe)

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Mombacher Straße
Ort
56122 Mainz - Hartenberg-Münchfeld
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Fernerkundung
Historischer Zeitraum
Beginn 1286, Ende 1880

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„Jüdischer Friedhof „alter Judensand“ Mainz (UNESCO-Weltkulturerbe)”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-118785-20150320-8 (Abgerufen: 17. Mai 2024)
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