1586 wurde durch Martin Schenk von Nideggen ein Schanzwerk auf einer Landzunge am damaligen strategischen Trennungspunkt zwischen Niederrhein und Waal, der sich heute beim niederländischen Pannerden befindet, errichtet. 1589 wurde die Festung als Garnison weiter ausgebaut und verstärkt. Die Garnisonskirche wurde 1634 errichtet. 1635 wurde der Emmericher Zoll vom Utrechter Marienstift nach Schenkenschanz verlegt. Mit der spanischen Eroberung der Schenkenschanz 1635 wurde das Gebiet um Kleve endgültig zum Kriegsschauplatz; denn nun rückten die niederländischen Truppen in das umkämpfte Gebiet ein und überzogen es mit zahlreichen militärischen Anlagen in Form von Schanzen, Befestigungslinien und Schiffbrücken. Sie eroberten die Festung 1636 zurück. Bei der Rückeroberung der Schenkenschanz wurde das benachbarte Städtchen Griethausen mit Ausnahme der Kirche stark zerstört.
Auch nach der Anerkennung der Unabhängigkeit der Vereinigten Niederlande 1648 war der Streit um die Festung noch nicht beendet. 1672 (in der niederländischen Geschichte das Katastrofenjahr), es wurde es zu Beginn des Holländischen Kriegs wurde die festung von dem französischen König Ludwig XIV. erobert. Am 1. Mai 1674 zogen die Franzosen wieder ab. Bis 1679 übernahmen brandenburgischen Truppen die Festung. dann wurde Schenkenschanz wiederum niederländisch.
In den Jahren 1711-1719 wurde die Festung teilweise vom Rhein zerstört. Von den damaligen militärischen Anlagen blieben bis ca. 1730 nur noch zwei kleinere Schanzen am Spoykanal und Reste des Forts Oranien auf dem linken Rheinufer gegenüber von Emmerich erhalten. Die ursprüngliche Schenkenschanz war bis ins 18. Jahrhundert eine umwallte Festungsanlage mit Kasernen für die holländischen Truppen mit der Garnisonskirche (die heutige evangelische Kirche).
Seit 1679 blieb die Festung in niederländischen Händen. Bis 1798 blieb die Festung Staatsgebiet der Generalstaaten und 1816 wurde die Schenkenschanz preußisch. Schenkenschanz hatte seine militärische Bedeutung verloren. Die heutige dörfliche Bebauung datiert aus dem 19. Jahrhundert. Die Festungswälle dienten nun als Hochwasserschutzdeich. Heute ist das Dorf durch den Bau einer Wasserschutzmauer hochwasserfrei. Bei Hochwasser werden die Durchlässe geschlossen. Schenkenschanz befindet sich noch immer im Überschwemmungsgebiet des Rheins. 1815 wurde Schenkenschanz eine Gemeinde, die im Rahmen der landesweiten Kommunalreform von 1969 von der Stadt Kleve eingemeindet worden ist. Schenkenschanz ist heute der kleinste Ortsteil der Stadt Kleve.
Heute ist Schenkenschanz von Düffelward über eine Fähre über den Altrhein zu ereichen. Der Ort ist auch über Griethausen und Salmorth zu erreichen. Wall und Graben der ehemaligen Festungsanlage sind besonders an der Südseite im Gelände erhalten. Bei Beobachtungen in der Burgstraße kamen Mauerzüge zum Vorschein, die mit der Befestigung in Zusammenhang stehen.
Der Entwicklungsgang von Schenkenschanz lässt sich kartographisch sehr anschaulich über die klevische Katasterkarte (ca. 1735) von historischen Karten der topographischen Aufnahme der Rheinlande von Tranchot 1801-1813), der preußischen Uraufnahme von 1845, sowie der preußischen Neuaufnahme von 1895 und spätere Ausgaben der topographischen Karte 1:25.000 vervolgen (TK25 history, Blatt 4102 Elten u. 4202 Kleve).
(Peter Burggraaff, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V., 2015, 2012, 2022)
Quellen Landesarchiv Nordrhein-Westfalen: Klevische Katasterkarten Salmorth/Griethausen, Wittich o.J. Kartenaufnahme der Rheinlande durch Tranchot und von Müffling, mehrfarbige Nachdrucke im Maßstab 1:25.000. Blatt 25: Millingen-Kleve (1802-1804). Bonn Bad Godesberg 1968. Topographische Aufnahme 1:25.000 (Uraufnahme) des preußischen Topographischen Bureaus. Aufnahme Rheinprovinz 1842 1850. Blatt 4102 Elten u. 4202 Kleve. Bonn Bad Godesberg 1991/1995. Topographische Aufnahme 1:25.000 (Neuaufnahme) der Königlichen preußischen Landesaufnahme. Aufnahme 1895 1912. Blatt 4102 Elten u. 4202 Kleve. Bonn Bad Godesberg. Topographische Aufnahme 1:25.000 des Reichsamts für Landesaufnahme. Blatt 4102 Elten u. 4202 Kleve Kalkar (1938). Bonn Bad Godesberg. Topographische Karte 1:25.000 (1952-2018). Blatt 4102 Elten u. 4202 Kleve. Bonn Bad Godesberg u. Köln.
Literatur
Werd, Guido de / Städtisches Museum Haus Koekkoek Kleve (Hrsg.) (1986)
Schenkenschanz „de sleutel van den hollandschen tuin“ (Ausstellungskatalog). Kleve.
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