Streuobstwiese der städtischen Freiluft- und Gartenarbeitsschule (FreiLuGa)

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 57′ 4,01″ N: 6° 51′ 55,76″ O 50,95111°N: 6,86549°O
Koordinate UTM 32.350.072,08 m: 5.646.557,86 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.560.862,26 m: 5.646.564,95 m
  • Streuobstwiese der Freiluftgartenschule (2014)

    Streuobstwiese der Freiluftgartenschule (2014)

    Copyright-Hinweis:
    NABU-Naturschutzstation Leverkusen-Köln
    Fotograf/Urheber:
    Hannah Brüggemann
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  • Streuobstwiese der Freiluftgartenschule (2014)

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    Streuobstwiese der Freiluftgartenschule (2014)

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Diese Streuobstwiese an der Belvederestraße wurde von der Deutschen Bahn in Zusammenhang mit dem Ausbau der Strecke Köln-Aachen als Ausgleichsmaßnahme angelegt. Dort stehen Äpfel, Birnen und Pflaumen unterschiedlichen Alters. Die jüngeren Bäume sind auf den ersten Blick gut an ihrem Schutzkäfig zu erkennen. Diese Käfige stabilisieren den dünnen Stamm und schützen gleichzeitig die Rinde vor Verbiss. Auf der 6.300 m² großen Fläche stehen 30 hochstämmige Obstbäume, welche zurzeit vom Förderverein der angrenzenden Freiluft- und Gartenarbeitsschule (FreiLuGa) gepflegt werden.

Den Unterwuchs bildet eine Langgraswiese mit Wildkräutern. Für zahlreiche gefährdete Tierarten bietet sie in Kombination mit den Obstbäumen wertvollen Lebensraum. Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas und stehen auf der Roten Liste. Ein einzelner hochstämmiger Obstbaum bietet auf mehreren Stockwerken Lebensraum für viele seltene Vögel, Kleinsäuger und Insekten.
Besonders hoch ist der ökologische Wert bei Wiesen, die eine hohe Strukturenvielfalt aufweisen. Dazu gehören Bäume unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Arten. Bäume mit abgestorbenen Bestandteilen, aber auch bereits völlig abgestorbene Exemplare gehören zu einer intakten Streuobstwiese dazu und sollten nicht sofort entfernt, sondern stehen gelassen oder wenigstens in eine Ecke gelegt werden, damit sie dort ohne zu stören langsam verrotten können. Denn Totholz gehört zu den wichtigsten Elementen eines intakten Naturkreislaufs. Einer Vielzahl an Insekten dient das Totholz als Nahrungsquelle im Larvenstadium. Besonders Käferlarven sind auf das Totholz angewiesen, weil sie nicht dazu in der Lage sind frisches Holz zu verdauen.

Aber nicht nur als Nahrungsquelle spielen abgestorbene Gehölze für Insekten eine wichtige Rolle, sie nutzen sie auch als Wohnraum. In vielen toten Baumstämmen kann man Gänge von Ameisen- oder Wildbienenarten finden. Zudem tragen die Insekten in großem Maße zur schnelleren Zersetzung des Holzes bei. Würden Pilze und Bakterien diese Arbeit alleine übernehmen müssen, dauerte der Abbau doppelt so lange. Grund dafür ist, dass die Insekten das Holz aufnehmen und verdauen.
Vögel nutzen alte Höhlen oder Löcher als Nistgelegenheiten, Ruhe- und Brutplatz. Die Bäume insgesamt werden zu Jagdbiotopen, Singwarten und ganz besonders zur Nahrungsquelle. Die große Anzahl Insekten und Insektenlarven bietet den Vögeln eine abwechslungsreiche Mahlzeit. Besonders Spechte, Kleiber und Baumläufer haben ihren Speiseplan auf diese holzbewohnenden Insekten abgestimmt.

Neben Vögeln und Insekten gibt es auch eine große Zahl von Säugetieren, deren Lebensweise eng mit dem Totholz verknüpft ist. Die größte Gruppe unter ihnen sind die Fledermäuse. Gerade die Totholzvorkommen in Wäldern werden von ihnen bevorzugt aufgesucht, da sie einen optimalen Rückzugsort und Brutstätte in einem bieten. Neben Fledermäusen nehmen Baummarder, Eichhörnchen oder Siebenschläfer gerne vorhandene Höhlen in Totholz an.
Feuersalamander und Erdkröten beispielsweise gehören zu den Amphibienarten, die sich im Totholz ihr Winterquartier einrichten oder es als feuchtes Tagesversteck nutzen. Und auch ihnen dienen die Käfer, Spinnen und Regenwürmer als Nahrungsquelle.

Bei der heutigen Bewirtschaftung ländlicher Gebiete wird leider immer häufiger auf den Erhalt traditioneller Obstwiesen verzichtet. Dadurch kommt den historischen Wiesen ebenso wie den Neuanlagen aus ökologischer Sicht eine besondere Bedeutung zu.

(Hannah Brüggemann, NABU-Naturschutzstation Leverkusen-Köln, 2014)

Quelle
persönliches Gespräch mit Herrn Ulrich Brandenburg über die Streuobstwiesen im äußeren Grüngürtel, 07.08.2014

Internet
www.apfelroute.de: Ökologie der Streuobstwiese (abgerufen 22.10.2013)
www.naturtipps.com: Totholz in der Kulturlandschaft (abgerufen 23.10.2013)
www.stadt-koeln.de: Städtische Freiluft- und Gartenarbeitsschule (Freiluga) / Schulbiologisches Zentrum in der Freiluga (abgerufen 04.07.2018)

Literatur

Blume, Cornelia (2010)
Die Streuobstwiese – Vielfalt erhalten, Lebensräume schaffen, Besonders genießen. Darmstadt.
Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.) (2009)
Streuobstwiesen: Ein Stück Kultur. In: Streuobstwiesen in Nordrhein-Westfalen. Erhalt des Lebensraumes, Anlage, Pflege, Produktvermarktung, S. 6. o. O.

Streuobstwiese der städtischen Freiluft- und Gartenarbeitsschule (FreiLuGa)

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Belvederestraße 159
Ort
50933 Köln - Müngersdorf
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger

Empfohlene Zitierweise

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Hannah Brüggemann (2014): „Streuobstwiese der städtischen Freiluft- und Gartenarbeitsschule (FreiLuGa)”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-108484-20141124-4 (Abgerufen: 13. Mai 2024)
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