Preußisches Oberbergamt Bonn

heute Historisches Seminar der Universität Bonn

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Bonn
Kreis(e): Bonn
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 44′ 6,97″ N: 7° 06′ 26,81″ O 50,73527°N: 7,10745°O
Koordinate UTM 32.366.450,91 m: 5.622.094,61 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.578.224,45 m: 5.622.782,03 m
  • Ehemaliges Preußisches Oberbergamt Bonn, heute Historisches Seminar der Universität Bonn (2015)

    Ehemaliges Preußisches Oberbergamt Bonn, heute Historisches Seminar der Universität Bonn (2015)

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  • Eingangsbereich des ehemaligen Preußischen Oberbergamts Bonn, heute Historisches Seminar der Universität Bonn (2015).

    Eingangsbereich des ehemaligen Preußischen Oberbergamts Bonn, heute Historisches Seminar der Universität Bonn (2015).

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  • Das ehemalige Preußische Oberbergamt Bonn, heute Historisches Seminar der Universität Bonn, vom Brassertufer aus gesehen (2015).

    Das ehemalige Preußische Oberbergamt Bonn, heute Historisches Seminar der Universität Bonn, vom Brassertufer aus gesehen (2015).

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  • Das ehemalige Preußische Oberbergamt Bonn, heute Historisches Seminar der Universität Bonn, vom Brassertufer aus gesehen (2015).

    Das ehemalige Preußische Oberbergamt Bonn, heute Historisches Seminar der Universität Bonn, vom Brassertufer aus gesehen (2015).

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Bonn sucht seine Rolle in der neu geschaffenen Rheinprovinz
Nachdem Bonn nach zwanzigjähriger französischer Herrschaft auf dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugeschlagen wurde, hatte es seine Rolle als Residenzstadt endgültig verloren. Doch hofften die Bonner, dass Berlin den Sitz wichtiger Institutionen in ihrer Stadt ansiedeln würde. Die Bonner wollten auch in der Rheinprovinz weiterhin neben Köln ein wichtiges Zentrum der Verwaltung am Rhein bleiben. Die beiden rheinischen Städte standen dabei in starker Konkurrenz zueinander. Dieses Konkurrieren zeigte sich besonders in der Frage, welche der beiden Rheinstädte künftig Universitätsstadt sein sollte. Köln konnte dabei auf eine traditionsreiche, seit 1388 bestehende Hochschule zurück blicken, die unter den Franzosen geschlossen wurde. In Bonn wurde 1786 eine Universität gestiftet, die bereits nach kurzer Zeit ebenso unter französischer Herrschaft ihren Betrieb einstellen musste. Bereits auf dem Wiener Kongress stritten Vertreter beider Städte darum, wem nun der Status einer Universitätsstadt zuteil werden sollte. Der Streit endete erst nach vier Jahren, am 18. Oktober 1818, als per königlicher Kabinettsorder die rhein-preußische Universität in Bonn gegründet wurde. Die Preußen entschieden sich damit für die Fortsetzung einer aufgeklärten Bonner Hochschultradition und gegen die eher konservativ-katholische Universität des größeren Köln (Zurnieden, 1994).
Doch die Bonner gaben sich mit dem wieder gewonnen Status einer Universitätsstadt noch nicht zufrieden. Die Verwaltung der Rheinprovinz wurde in Koblenz angesiedelt und der Sitz des Regierungspräsidenten ging nach Köln (eventuell weil das Widerstreben der Kölner gegen die neuen Herren größer war als in Bonn und somit eine bessere Kontrolle hergestellt werden sollte).

Das Oberbergamt ein Trostpflaster?
Auch sonst wurden keine wichtigen Verwaltungssitze nach Bonn verlegt. Doch die Bonner erhielten in ihrem Bestreben nach Bedeutung das Oberbergamt als „Trostpflaster“, als das es Zurnieden (1994) aus der Sicht der damaligen Bonner Bürger bezeichnet. Das Amt wurde am 9. Juli 1816 eingerichtet. Zunächst war es im ehemaligen Hauptschloss, dann im Poppelsdorfer Schloss untergebracht. Die Aufgaben der Bonner Behörde bestanden dabei aus der Aufsicht über den staatlichen und den privaten Bergbau, der Verwaltung der Bergbauschulen und der Konzession in zweiter Instanz für verschiedene Anlagen des Bergbaus. Außerdem war es zuständig für die Belange der Arbeiter und für die Sicherheit im Bergbau.
Im Laufe der Zeit zeigte sich, dass die Behörde nicht so unbedeutend war, wie die Bonner vielleicht zunächst vermuteten. Immerhin erstreckte sich die Zuständigkeit über ein Gebiet von Saarbrücken über Aachen, Moers und Essen bis ins Siegerland. Drei Bergämter unterstanden der Bonner Behörde anfangs, später kamen weitere hinzu. Die Zuständigkeit änderte sich Laufe der Geschichte mehrfach. Bis zum Ersten Weltkrieg wurde der Zuständigkeitsbereich in der Regel vergrößert (so etwa nach dem Zugewinn von Elsaß-Lothringen im Deutsch-Französischen Krieg von 1870–1871). Der Rang des Vorstehers der Behörde, des Berghauptmannes, entsprach dem eines Regierungspräsidenten. Die Gehälter der Beschäftigten betrugen zusammengenommen etwa zwei Drittel des gesamten städtischen Etats. Ebenso brachten die zahlreichen Dienstreisen nach Bonn der im Bergbauwesen Beschäftigten der Stadtkasse stattliche Summen ein.

Das Verwaltungsgebäude des Oberbergamtes am Alten Zoll
Nach Unterbringung im Hauptschloss und später im Poppelsdorfer Schloss, siedelte die Behörde auf das Anwesen der Adelsfamilie Mastiaux um. Das Anwesen befand sich in repräsentativer Lage in der Nähe des Alten Zolls, direkt am Rhein. Ein ebenso repräsentatives Verwaltungsgebäude an selber Stelle wurde 1903 in T-förmigen Grundriss errichtet. Des Weiteren erhielt der Berghauptmann auf dem Gelände ein Wohnhaus. Das Verwaltungsgebäude brannte am 18. Oktober 1944 während der Luftangriffe der Alliierten aus, das Wohngebäude wurde hierbei vollkommen zerstört. Ab 1950 erfolgte der Wiederaufbau des Verwaltungsgebäudes nach weitgehend gleichem Grundriss. Die Behörde nahm ihre Arbeit im Jahr 1953 wieder auf.
Am 02. Dezember 1969 wurden die Bezirke der Oberbergämter von Bonn und Dortmund zusammengelegt. Die Verwaltung des großen Gebietes erfolgte nun von Dortmund aus. In dem denkmalgeschützten Gebäude ist heute das Historische Seminar der Universität Bonn untergebracht.

Das Objekt „Oberbergamt Bonn, Konviktstraße 11“ ist ein eingetragenes Baudenkmal (LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Nr. 35633 / Denkmalliste der Stadt Bonn, laufende Nr. A 172).

(Christoph Boddenberg, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, 2014)

Literatur

Zurnieden, Paul (1994)
Bonner Geschichte(n). Bonn.

Preußisches Oberbergamt Bonn

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Konviktstraße
Ort
53115 Bonn
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Fernerkundung
Historischer Zeitraum
Beginn 1903

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Empfohlene Zitierweise
„Preußisches Oberbergamt Bonn”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-103921-20140924-2 (Abgerufen: 24. April 2024)
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