In einigen Laubwaldbereichen im Kottenforst zeugen Kopfbäume, hauptsächlich Rotbuchen (Fagus silvatica), von einer Waldnutzungsform, die über Jahrhunderte praktiziert wurde, der Waldweide. Die Bäume weisen ein geschätzes Alter von circa 150 bis 250 Jahre auf.
Die Kopfbaum-Form entstand, indem die Äste in regelmäßigen zeitlichen Abständen oberhalb der Reichweite des Weideviehs gekappt wurden. Das Holz wurde überwiegend als Brennholz genutzt, jüngere Äste und Zweige wurden auch belaubt getrocknet und fanden als Heu-Ersatz für die Winterfütterung des Viehs Verwendung.
Durch die Aufgabe der Waldweide und der Nutzung der Kopfbäume haben diese zum Teil Wuchsbilder entwickelt, die eher baumuntypisch anmuten; hieraus leitet sich die volkstümliche Bezeichnung der oft sehr imposanten Baumindividuen als „Gespensterbuchen“ ab.
Eine weitere, eher negative Folge der Nutzungsaufgabe ist das ungebremste Kronenwachstum, was irgendwann für den Baum zu einem statischen Problem wird. Wenn die großen Äste brechen, entstehen mitunter großflächige Bruchstellen und Stammverletzungen, die dann schnell die Standfestigkeit der Bäume insgesamt gefährden. Daher wurden und werden immer mehr der Kopfbäume in der Nähe der Wege aus Gründen der Verkehrssicherheit stark eingekürzt oder gar gefällt.
Die alten Kopfbäume mit ihren Baumhöhlen sind Lebensräume für viele seltene und in unserer heutigen Kulturlandschaft in ihrem Bestand bedrohte Tierarten, wie zum Beispiel Steinkauz und Hohltaube, verschiedene Käfer- und Bienen-Arten und auch Fledermäuse; daher sind sie ökologisch besonders wertvoll.
Daneben sind sie die letzten Zeugnisse für eine historische Waldnutzungsform und auch aus diesem Grund unbedingt erhaltungswürdig.
(Elmar Knieps, LVR-Redaktion KuLaDig, 2020)
Internet baumportal.de: Buche (abgerufen 05.08.2020) bonn.bund.net: „Gespensterbuchen“ im Kottenforst (abgerufen 25.05.2020) allianz-fuer-bonn.de: Erhalt des Kopfbuchenwaldes auf dem Venusberg (abgerufen 25.05.2020)
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