Naturschutzgebiet Die Moiedtjes

NSG KLE-045, „Moiedtjes Teiche“

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Naturschutz
Gemeinde(n): Emmerich am Rhein
Kreis(e): Kleve (Nordrhein-Westfalen)
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 51′ 5,78″ N: 6° 10′ 10,01″ O 51,85161°N: 6,16945°O
Koordinate UTM 32.305.057,85 m: 5.748.321,81 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.511.718,76 m: 5.746.405,56 m
  • Biberburg Moiedtjes Teiche (2017)

    Biberburg Moiedtjes Teiche (2017)

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    Christian Langner / NABU-Naturschutzstation Niederrhein
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  • Gewässer der Moiedtjes Teiche (2013)

    Gewässer der Moiedtjes Teiche (2013)

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    Friederike Stelzner-Langner
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  • Gewässer der Moiedtjes Teiche (2017)

    Gewässer der Moiedtjes Teiche (2017)

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Dieses kleine ca. 34 Hektar große Gebiet wurde 2003 erstmals als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Es besteht aus über 30 unterschiedlich großen Gewässern, Röhrichten, feuchten Hochstaudenfluren und naturnahen Weichholzgebüschen unterschiedlicher Altersstadien. Die Bezeichnung des Naturschutzgebietes „Die Moiedtjes“ geht auf die Flurbezeichnung von etwa 12 Hektar des zentralen Teils des Schutzgebietes zurück, jedoch reicht das Schutzgebiet darüber hinaus. Das Naturschutzgebiet erinnert stark an ein kleines Mosaikmuster, da es eine große Anzahl von vielen kleinen künstlichen Gewässern aufweist.

Ein Teil der durch Abgrabungen entstandenen Gewässer wird überwiegend extensiv beangelt. Westlich der Straße „Am Moddeich“, die das Gebiet teilt, werden die Gewässer nicht genutzt. In diesem Bereich soll sich die Natur frei entfalten können. Von Südosten nach Nordwesten durchzieht ein Graben das Naturschutzgebiet. Östlich eines ehemaligen Bahndamms von Elten nach Kleve gehören außerdem eine Wiese und ein kleiner Pappelforst zum Schutzgebiet.
Trotz seiner geringen Größe ist das Gebiet von hoher Bedeutung für Tier- und Pflanzenwelt der Gewässer. Hervorzuheben ist das Vorkommen des Bibers, der hier seit einigen Jahren nachgewiesen ist. Die Moiedtjes Teiche weisen das größte Bibervorkommen am Niederrhein auf. Mit zahlreichen großen Biberburgen erobert er das Gebiet. Mit etwas Glück kann man hier den Eisvogel beobachten und dabei dem Konzert gleich mehrerer Nachtigallen lauschen. In den Teichen mit dem weiß-gelb blühenden Wasserhahnenfüßen fühlen sich über 20 Libellenarten, darunter Besonderheiten wie Spitzfleck und Keilflecklibelle, wohl.

Historischer Hintergrund
Nur eines der heute vorhandenen Gewässer hat eine natürliche Entstehungsgeschichte. Noch heute ist erkennbar, dass die Straße „Am Moddeich“ leicht erhöht liegt. Bereits vor dem Bau der Straße hat es hier einen „Moddeich“ gegeben. Es ist ein um einiger Dezimeter erhöhter Damm („Deich“) aus Lehm („Mod“), welcher Hüthum vor dem Einströmen von Wasser der „Wild“ und dem Deichdurchlass bei der erst 1959 geschlossenen Lobither Krippe bewahren sollte.
Waren die Hochwässer so stark, dass entweder der Hauptdeich am Rhein brach und in dessen Folge der Moddeich von Osten oder aber von Westen über die Lobither Krippe und die Wilde überströmt wurde, so bildeten sich tiefe, wassergefüllte Ausspülungslöcher mal auf der einen, mal auf der anderen Seite des Moddeichs.
Eine dieser sogenannten „Wooyen“ auch „Kolke“ genannt, welche um 1800 entstand, ist westlich der Straße „Am Moddeich“ noch zu erkennen. Alle anderen Gewässer entstanden auf ehemaligen Ackerland durch Abgrabungen.

Vor der Anlage von Deichen hat sich in der Aue in hunderten von Jahren bei jedem Hochwasser Lehm über den Sanden der Niederterrasse abgelagert. So auch im Bereich der Moiedtjes Teiche. Der Abbau des Lehms begann etwa 1865 mit dem Bau des Damms für die Eisenbahn, die bis Mitte des letzten Jahrhunderts nur wenige hundert Meter südlich der Moiedtjes Teiche über den Rhein nach Salmorth führte. Die Teiche zwischen der Straße „Am Moddeich“ und der niederländischen Grenze entstanden um 1903, indem Lehm für die Ziegelherstellung von Hand gestochen wurde. Die Lehmgewinnung setze sich bis etwa 1952 fort.

Ziele des Naturschutzes
Im Gebiet der Moiedtjes Teiche sollen vor allem Tiere, Pflanzen und Lebensräume geschützt werden, die überregional von Bedeutung sind, da sie selten oder gefährdet und typisch für den Landschaftsraum sind. Dazu zählen insbesondere heimische Fische, Libellen und andere Wasserinsekten, Amphibien, gewässergebundene Vogelarten und gefährdete Pflanzengesellschaften und -arten wie zum Beispiel der Tannenwedel.
Eine besondere Bedeutung hat das Schutzgebiet für Vögel der Hecken, Gebüsche und Säume. So kommen mit Mönchs-, Garten-, Dorn- und Klappergrasmücke sowie dem gefährdeten Gartenrotschwanz und dem ebenfalls gefährdeten Kuckuck zahlreiche Arten dieser sogenannten „Gilde“ vor. Die Ansiedlung von fünf Paaren der gefährdeten Nachtigall im Jahre 2013 ist besonders erfreulich.
Der Lebensraum für diese Arten und Artengemeinschaften sollen im Naturschutzgebiet „Die Moiedtjes“ erhalten bleiben und zugleich gefördert werden. Wenn die Lebensumstände („Habitatbebedingungen“) für diese Tiere und Pflanzen suboptimal sind oder sich verschlechtern, sollen Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingung ergriffen werden.
Die NABU-Naturschutzstation Niederrhein übernimmt im Auftrag des Landes Nordrhein-Westfalen seit 2013 die Aufgabe, Sorge für die Erreichung dieser Naturschutzziele zu tragen. Dazu gehört zunächst, die Arten und Lebensräume in regelmäßigen Abständen zu erfassen, für die dieses Schutzgebiet eingerichtet wurden. Die erhobenen Daten werden vor dem Hintergrund der vorhandenen Lebensraumbedingungen und der Ökologie der einzelnen Arten ausgewertet. Hieraus werden Vorschläge zur Pflege und Entwicklung der Flächen abgeleitet und in Absprache mit Behörden und Flächeneigentümern sowie Pächtern umgesetzt.

(NABU-Naturschutzstation Niederrhein, 2018)

Internet
nsg.naturschutzinformationen.nrw.de: Naturschutzgebiet Die Moiedtjes (KLE-045) (abgerufen 22.02.2024)
rheinaue-erleben.de: Rheinaue-erleben, Schutzgebiete, Moiedtjes Teiche (abgerufen 15.03.2018)
nabu-naturschutzstation.de: Nabu Naturschutzstation Niederrhein, Schutzgebiete, Die Moiedtjes (abgerufen 15.03.2018)

Naturschutzgebiet Die Moiedtjes

Schlagwörter
Ort
46446 Emmerich
Fachsicht(en)
Naturschutz
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger, Übernahme aus externer Fachdatenbank

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NABU-Naturschutzstation Niederrhein (2018): „Naturschutzgebiet Die Moiedtjes”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-276916 (Abgerufen: 17. Mai 2024)
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