Laubmischwald in Forstwald

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Naturschutz, Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Krefeld
Kreis(e): Krefeld
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 17′ 57,93″ N: 6° 31′ 0,46″ O 51,29943°N: 6,51679°O
Koordinate UTM 32.326.890,17 m: 5.686.051,46 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.536.087,13 m: 5.685.084,57 m
  • Buche im Forstwald (2015)

    Buche im Forstwald (2015)

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  • Ein Weg, der mitten durch den Forstwald führt, ist mit einer Eichenallee bestanden (2015).

    Ein Weg, der mitten durch den Forstwald führt, ist mit einer Eichenallee bestanden (2015).

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  • Winterliche Allee Ginsterpfad - Forsthaus im Forstwald in Krefeld (2011).

    Winterliche Allee Ginsterpfad - Forsthaus im Forstwald in Krefeld (2011).

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  • Forsthaus im Krefelder Forstwald (2011).

    Forsthaus im Krefelder Forstwald (2011).

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1929 erwarb die Stadt Krefeld den ca. 120 Hektar großen Forstwald. Die mit Kiefern bepflanzte Heide wurde ab 1930 in einen Laubmischwald mit einzelnen Lärchen und Kiefern umgewandelt.

Wegesystem, Forsthaus und Landwehr
Die Wege des historisch geprägten Forstwaldes laufen im südlichen Teil sternförmig auf das von Herrmann Schumacher 1838 erbaute Forsthaus zu, das den Mittelpunkt des Waldbereichs „Forstwald“ bildet. Hier ist heute eine Gaststätte untergebracht. Es wird vermutet, dass hier in früherer Zeit Parforcejagden mit reitenden Jägern und einer Hundemeute durchgeführt wurden.
Am Forsthaus vorbei führt die Forstwaldstraße und trennt den Wald in eine nördliche und südliche Hälfte. Im nördlichen Teil sind die Wege mehr oder weniger parallel angeordnet und nur ein breiter Weg führt auf das Forsthaus zu, während einige Wege im südlichen Teil sternförmig auf das Gebäude zulaufen. Die Plückertzstraße ist eine weitere Schneise, die den Wald durchzieht.

Durch den Forstwald verläuft eine alte Landwehr mit mehr als 1000 Meter Länge. Ihre sichtbaren Wälle und Gräben stammen aus dem 14. Jahrhundert. 1988 wurde sie als Bodendenkmal in die Denkmalliste der Stadt Krefeld eingetragen.
Das inzwischen vorliegende Forstwaldkonzept hat die gesamte Geschichte aufgearbeitet und Entwicklungsmöglichkeiten aufgezeigt, die langfristig unter anderem die Erhaltung und den Schutz der Landwehr zum Ziel haben.

Norden und Nordwesten
Der nordwestliche Teil des Waldes besteht hauptsächlich aus Buchen mit einem Brusthöhendurchmesser (BHD) von 30-40 cm. Roteichen und Esskastanien (einige alte Kastanien mit BHD von 70 cm) sind häufig beigemischt, Roteiche und Buche (z.T. mit BHD bis zu 70 cm) wurden auf einigen Parzellen aber auch einzeln gepflanzt.
In den meisten Teilen ist der Wald gut strukturiert: eine Schichtung mit zweiter Baumschicht, Strauch- und Krautschicht ist ausgebildet, einzelne Althölzer (bis 100 cm BHD, meist Buchen) sind vorhanden. Gehölze, die beigemischt sind, sind Lärche, Bergahorn, Platane, Hainbuche, Vogelkirsche, Fichte, Spitzahorn, Kiefern (z.T. mit BHD von 45 cm, meistens mit 30-35 cm), Robinien. In der Strauchschicht kommen Hasel, Holunder, Rote Johannisbeere, Eibe, Stechpalme, Brombeere und Verjüngung von Bergahorn vor. An einigen Wegen befinden sich Alleen, so z.B. zwischen Forsthaus und Schule Bellenweg. Die dortige Buchenallee geht nach Westen hin allmählich in eine Allee aus Deutscher Eiche (mit 30-50 cm BHD) über.
Der nördliche Waldbereich ist meist als Buchenhallenwald (BHD von 25-40 cm) ausgebildet, Bergahorn ist stellenweise beigemischt und Holunder ist ab und an in der Strauchschicht vorhanden. In der nördlichen Spitze direkt an der Bahnlinie ist ein Bereich mit Gräben und Beeten ausgebildet; von hier aus führt ein Weg gerade auf das Forsthaus zu und ist mit einer alten Buchenallee (60, 80, 90 cm BHD) bestanden, die wenig später durch jüngere Buchen und auch durch Eichen ersetzt wird.
Ein Waldmantel zum angrenzenden Acker ist durch Eichen mit Unterwuchs auf einem leicht erhöhten Damm ausgebildet. An einem Parallelweg steht eine alte Buche mit ca. 110 cm BHD, deren Kronenäste spiralförmig nach oben wachsen.

Westen und Süden
Im westlichen Waldteil zwischen Plückertz- und Forstwaldstraße liegt ein Gebäude, das während des Krieges ständiger Aufenthaltsort der paramilitärischen „Organisation Todt“ war und heute als Betriebshof der Stadt Krefeld genutzt wird. Vor dem Betriebshof stehen alte Eichen (mit ca. 70 cm BHD), die sehr stark mit einem großblättrigen Efeu bewachsen sind. Die Eichen bilden auf dem nach Osten weiter verlaufenden Weg eine Allee. In diesem Waldteil findet man häufiger Kiefern und Robinien. Vom Betriebshof in südliche Richtung kommt man zu Lehmkuhlen (entstanden durch Lehmentnahme für die in unmittelbarer Nähe liegenden Höfe Ickshof, Stevenshof, Bellenhof), die hier im Volksmund „Hexenkuhlen“ heißen. Hier hat sich ein lichter Platz um die im Laufe der Zeit abgeflachten Kuhlen mit Buchen (mit BHD von 50-70 cm) und Eichen (mit BHD von 30-45 cm) ausgebildet.
Der südliche Waldbereich in Forsthausnähe ist mit Roteiche, daneben Buchen, Bergahorn, Eichen, aber auch Esskastanien, Eschen, Birken und Lärchen bestockt. Hauptsächlich ist mittleres Baumholz vorhanden, z.T. auch alte Bäume, wie z.B. eine Buche mit 150 cm BHD. In vielen Bereichen ist der Wald mit verschiedenen Schichten gut strukturiert. Eine Strauchschicht mit Holunder, Hasel und Jungwuchs von Bergahorn ist hier ebenso wie im südlichen Wald ausgebildet. Die Landwehren selbst sind meist mit Buchen und Eichen bestockt, bei denen durch die Erosion der Landwehren Wurzeln freigelegt wurden. Südlich der Landwehren gibt es auch Roteichen- und in der Nähe der Autobahn nur noch Buchenbestände.

(Gabriele Heckmanns, Biologische Station im Kreis Wesel e.V. erstellt im Rahmen des Projektes „Naturerleben in der Stadt“. Ein Projekt des LVR-Netzwerks Kulturlandschaft, 2017)

Internet
www.krefeld.de: Grünflächen, Krefelder Wälder, Forstwald (abgerufen 17.05.2017, Inhalt nicht mehr verfügbar 07.04.2022)

Literatur

Sallmann, Helmut (2008)
Krefeld-Forstwald - Geschichte und Gegenwart. Chronik eines Stadtteils mit ungewöhnlicher Biografie. (Benrader Hefte, Band 6.) Krefeld.

Laubmischwald in Forstwald

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Plückertzstrasse
Ort
47804 Krefeld - Forstwald
Fachsicht(en)
Naturschutz, Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1929 bis 1930

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
„Laubmischwald in Forstwald”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-268812 (Abgerufen: 7. Mai 2024)
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