Auf dem Gelände der ehemaligen Eisenhütte von Abentheuer lassen sich die Spuren der ehemaligen Nutzung teilweise eindeutig erkennen, teilweise aber nur erahnen. Neben einem Hochofen, einem großen und kleinen Hammer und einer Schmiede soll es auch eine Eisenschneide gegeben haben. Diese soll in dem Gebäude gewesen sein, von dem heute noch die Mauern bis zu einer Höhe von ca. drei Metern erhalten sind. Dieses befindet sich unweit des großen Hammers im Zentrum des Geländes.
Rechts und links des Gebäudes trieben Wasserräder die im Inneren befindlichen Walzen an, die sich gegenläufig drehten. Dadurch wurden die Masseln (kleinere Eisenbarren) zur weiteren Verarbeitung ausgewalzt. Diese wurden durch eine Art Flammofen (mit Holz und nicht mit Holzkohle beheizt) zum Glühen gebracht. Laut einem Bericht über die Eisenhütte aus dem Jahre 1766 sollen dabei circa 2,5 Zoll (6,35 cm) breite und 0,5 Zoll (1,27 cm) hohe Schienen ausgewalzt worden sein, die direkt nach dem Walzen geschnitten wurden. So konnten Halbzeuge (Zwischenprodukte zur weiteren Verarbeitung) entstehen, welche hauptsächlich nach Holland geliefert wurden.
Die Bearbeitung über den Eisenhammer (als sogenannte Zaineisen) war hochwertiger, weil dadurch die Unreinheiten im Eisen (wie zum Beispiel Kohlenstoff) ausgetrieben wurden, dies war jedoch zeitintensiver und es wurde mehr Holzkohle zur Feuerung benötigt. Beim Walzen und Schneiden konnte Holz beziehungsweise Holzkohle eingespart und größere Mengen produziert werden. Die Eisenschneide soll wöchentlich 30-40.000 Pfund Eisen geschnitten haben.
Die Dimensionen des Gebäudes sind noch heute im Gelände zu erkennen. Links vom Gebäude fällt noch immer Wasser, welches vom Traunbach abgeleitet wurde, circa zwei Meter tief herab. An dieser Stelle war einmal eines der Wasserräder angebracht.
(Manuel Schellhas, Universität Koblenz-Landau, 2016 / Freundliche Hinweise von Herrn C. Kampf, 2015)
Literatur
Böcking, Herbert W. (1962)
Abentheuer. Beiträge zur Geschichte des Ortes Abentheuer und seiner Eisenhütte. Birkenfeld.
Weber, Rolf (2000)
Abentheuer. Vom frühen Industriestandort zur mondernen Wohngemeinde 1350-2000. Abentheuer.
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.