Denkmalbereich „Rheinberg - Stadtpark“

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Rheinberg
Kreis(e): Wesel
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 32′ 37,1″ N: 6° 35′ 56,77″ O 51,54364°N: 6,5991°O
Koordinate UTM 32.333.517,33 m: 5.713.014,49 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.541.605,21 m: 5.712.297,86 m
Am südwestlichen Rand des historischen Stadtkerns von Rheinberg schließt an den als Grünanlage gestalteten Wallbereich der Stadtpark von Rheinberg, im Westen begrenzt vom Moersbach. Bereits 1815 wurden in preußischer Zeit die frühneuzeitlichen Festungswerke geschleift. Noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war hier „die Leuth“ gestaut, ein aus einem Altarm des Rheins verbliebener langgestreckter Teich, der mit dem Stadtgraben verbunden war. Der Park erstreckt sich annähernd über diese im Laufe des ausgehenden 19. Jahrhunderts trocken gefallenene Fläche. Er leitet nach Süden mit einer Länge von 750 bis 800 Metern in die offene Landschaft und verbindet mit einer Ausdehnung von 150 bis 250 Meter in Ost-Westrichtung die historische Wallanlage mit der Moersbachaue.

Der Stadtpark wurde seit Anfang des 20. Jahrhunderts mehrfach vergrößert, wodurch er unterschiedliche Funktionen vereint: eine öffentliche Parkanlage mit Gedenksteinen und Bildwerken. 1925 wurde eine Zieranlage an der Bahnhofstraße geschaffen, integriert sind außerdem eine Kriegergedächtnisstätte und das städtische Schwimmbad. Um 1960 wurde der Park um die Fläche des Spanischen Vallans - eines auf einem künstlichen Erdhügel herausragenden Turms der ehemaligen Stadtbefestigung - nach Osten erweitert. 1975 erfolgte die Erweiterung des Stadtparks nach Süden.

Der historische Hauptzugang liegt an der Bahnhofstraße, Nebeneingänge befinden sich am Moersbach und am Außenwall, am Mühlenhof und an der Vereinsstraße. Eine Gütereisenbahnverbindung in Ost-West-Richtung auf einem Damm teilt den Park in einen nördlichen und in einen südlichen Teil. Das Freibad liegt in der Alleeachse. Der nördliche Bereich ist dreiseitig von Wohnbebauung bzw. Mischgebiet umgeben. Der südliche Teil geht in die Landschaft über. Hier ist der Park mit seinem Baumbestand Raumkante in der Landschaft im Übergang zu anschließenden landwirtschaftlich genutzten Flächen. Der nördliche Teil, der Park in seiner bis 1975 bestehenden Ausdehnung einschließlich des Underberg-Freibades und des Spanischen Vallans, ist Denkmalbereich. Der Vallan und das Freibad sind als Denkmäler geschützt.

Den Park prägen insbesondere die Mittelallee (die Mittelachse aus Platanen), westlich der Allee ein rechtwinkliges Wegesystem aus den 1920er Jahren, ein Kriegergedenkhain und ein Kriegerdenkmal zum Gedenken an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges nebst zweier Werksteinurnen, das Hegerbecken, eine ursprünglich vom Moersbach gespeiste Teichanlage mit Wasserfontänen aus den 1920er Jahren, sowie die Skulptur des Heiligen Christopherus, weiterhin die Badeanstalt von 1935 und das Freibad von 1954. Stellenweise überwuchert dichter Gehölzbestand die ehemaligen Beetflächen und Schaubeete. Breite Wegeflächen erschließen das Freibad. Um 1950/55 erfolgte die Nachpflanzung von einer Vielzahl kurzlebiger Baumarten. Der östliche Teil ist bis zur Kreisbahn im Sinne des englischen Landschaftsparks mit geschwungenen Wegen und sanfter Geländemodellierung angelegt. Der südliche Teil nimmt den Gedanken des Landschaftsparks auf, leitet im Wechsel von Gehölz, Rasen- und Teichfläche, waldartigen Gehölzpflanzungen zur ursprünglichen Landschaft der Moersbachaue mit natürlichen Strukturen. Dichtes Stangenholz und Baumholz fassen den östlichen Rand. Weite Blickbezüge und Sichtachsen, insbesondere der Blick durch die Platanenallee auf das Freibad, zeichnen den Park aus.

Der Denkmalbereich fasst die historischen Elemente als gebaute Dokumente zusammen und dient der Respektierung der ortsgeschichtlich bedeutsamen Zusammenhänge bei zukünftigen Entwicklungen. Die Grenze des Bereichs folgt im Norden der Bahnhofsstraße, im Westen dem Moersbachufer, im Süden dem Bahndamm, im Osten den rückwärtigen Grundstücksgrenzen der Häuser an den Straßen „Zu den Löthwiesen“, „Vallanstraße“ und „Außenwall“ bis zur Bahnhofsstraße.

Die Satzung trat 1997 in Kraft.

(Elke Janßen-Schnabel, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, aus: Pufke (Hrsg.) 2016)

Literatur

Andernach, Norbert (1982)
Rheinberg. (Rheinischer Städteatlas, Lieferung VII, Nr. 40.) Köln.
Dehio, Georg (1969)
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen. Darmstadt (Neuauflage).
Geißler, Ute (1993)
Die Stadt Rheinberg am Niederrhein und ihre Befestigungsanlagen. (Dissertation, Philodophische Fakultät der RWTH Aachen.) Aachen.
Hohmann, Karl-Heinz (1974)
Stadt Rheinberg. (Rheinische Kunststätten, Heft 86.) Neuss.
Pick, Richard (Hrsg.) (1883)
Die Stadt und das ehemalige Amt Rheinberg. (Materialien zur Rheinischen Provinzialgeschichte, Band 1, Heft 1.) o. O.
Pufke, Andrea (Hrsg.) (2016)
Denkmalbereiche im Rheinland. (Arbeitsheft der rheinischen Denkmalpflege 83.) S. 232-234, Petersberg.

Denkmalbereich „Rheinberg - Stadtpark“

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Bahnhofstraße
Ort
Rheinberg - Rheinberg
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Denkmalbereich gem. § 5 DSchG NW
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank, Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Bauaufnahme

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„Denkmalbereich „Rheinberg - Stadtpark“”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BODEON-4425-18062019-294837 (Abgerufen: 28. April 2024)
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