Denkmalbereich Rees

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Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Rees
Kreis(e): Kleve (Nordrhein-Westfalen)
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 45′ 29,76″ N: 6° 23′ 43,46″ O 51,75827°N: 6,39541°O
Koordinate UTM 32.320.246,18 m: 5.737.362,27 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.527.344,74 m: 5.736.080,88 m
  • Rees. Partie der Festungsanlage im Südwesten der Stadt mit Wächterturm (vorn) und Weißem Turm (hinten) (2021)

    Rees. Partie der Festungsanlage im Südwesten der Stadt mit Wächterturm (vorn) und Weißem Turm (hinten) (2021)

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  • Rees. Partie mit historischen Häusern am Marktplatz (2021)

    Rees. Partie mit historischen Häusern am Marktplatz (2021)

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  • Rees. Festungsanlage Am Bär (2021)

    Rees. Festungsanlage Am Bär (2021)

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  • Rees. Rathaus am Marktplatz, Neubau vorne, Altbau hinten (2021)

    Rees. Rathaus am Marktplatz, Neubau vorne, Altbau hinten (2021)

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  • Rees. Partie mit rheinseitiger Befestigung (2021)

    Rees. Partie mit rheinseitiger Befestigung (2021)

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  • Rees, Kath. Pfarrkirche St. Maria Himmelfahrt

    Rees, Kath. Pfarrkirche St. Maria Himmelfahrt

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  • Rees. Myriameterstein der Rheinvermessung von 1867, versetzt ans Rheinufer (2021)

    Rees. Myriameterstein der Rheinvermessung von 1867, versetzt ans Rheinufer (2021)

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  • Rees. Rekonstruierter Brunnen auf dem Marktplatz (Standort belegt seit dem 16. Jh.) (2021)

    Rees. Rekonstruierter Brunnen auf dem Marktplatz (Standort belegt seit dem 16. Jh.) (2021)

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  • Rees. Bastion am Westring (Bastei, 16. Jh.). Gedenkstätte und Ehrenfriedhof für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges (2019)

    Rees. Bastion am Westring (Bastei, 16. Jh.). Gedenkstätte und Ehrenfriedhof für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges (2019)

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  • Rees. Evangelische Kirche (2020)

    Rees. Evangelische Kirche (2020)

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  • Rees, Wächterturm an der Stadtmauer (2019)

    Rees, Wächterturm an der Stadtmauer (2019)

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Mit Grabeskirche der Grafen von Aspel und Propstei als Keimzelle entwickelte sich die Stadt seit dem frühen Mittelalter aus mehreren kleinen Siedlungsstellen. Im Klever Gebiet als erzbischöfliche Exklave, wichtiger Handels- und strategischer Stützpunkt erfolgte 1228 die Stadterhebung. Ab 1392 unter der Herrschaft der Grafen von Kleve erlebte Rees vom 14. bis 16. Jahrhundert einen ersten wirtschaftlichen Aufschwung. Schwerpunkte lagen neben der Landwirtschaft auch im Wollhandel, in der Fischerei und im Schifffahrtswesen. Nach Ausbau zur Festung unter Prinz Moritz von Nassau-Oranien ab 1614, erfuhr Rees unter holländischer Herrschaft (1614-1672) eine weitere Blütezeit, wurde während des Siebenjährigen Krieges unter französischer Besatzung 1762 erneut zur Festung ausgebaut, so dass für kurze Zeit ein erneuter wirtschaftlicher Aufschwung die Stadt stärken konnte.

1820-28 erhielt Rees nach preußischen Vorgaben den bis heute im Stadtbild dominanten Kirchenbau. Nach teilweise Niederlegung der Befestigung erweiterte sich die Stadt im späten 19. Jahrhundert im Zuge der allgemein voranschreitenden gewerblichen und industriellen Entwicklungen. Gewerbeschwerpunkte bildeten sich in der Tabakindustrie, Pfeifenherstellung, Getreide- und Futtermittelvertrieb, Milchverarbeitung, Herstellung von Krankenhaus- und Anstaltseinrichtungen, Margarinefabrikation und Ziegelfabrikation. Im Zweiten Weltkrieg nahezu vollständig zerstört, orientierte sich der Wiederaufbau am historischen Grundriss und an der verlorenen Substanz. Rees, lange Zeit selbst Kreisstadt, gehört seit 1975 zum Kreis Kleve.

Der Stadtkern ist ein weitgehend harmonisches städtisches Gefüge aus Ziegel- und Putzbauten, um Markt und Kirchplatz konzentriert, mit der Breitseite und im dicht bebauten städtischen Kern nach Süden zum Fluss gerichtet.

Der Wiederaufbau des Stadt ist zurückhaltend einfach in der Architektur, traditionell und weist eine typische niederrheinische Bauweise in entsprechenden Baukörperproportionen, in charakteristischer Formensprache und in dem unverputzten Ziegelstein schlichte backsteinsichtige Baukörpern, deren Proportionen die Kleinteiligkeit der historischen Bebauung aufnehmen, jedoch einheitlicher als der verlorene Ortskern und mit einer deutlichen Betonung der Ortsmitte in Höhe und pointierter Gestaltung an städtebaulich exponierten Stellen.
Der Marktplatz belegt in seiner Ausdehnung die Bedeutung des Handels für die Stadt. An der östlichen Schmalseite setzt das Rathaus städtebaulich ein markantes Zeichen. Hier grenzt rückwärtig, diagonal leicht versetzt, an den Marktplatz der Kirchplatz mit dem mächtigen Kirchenbau der katholischen Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt, der mit weiter Fernwirkung über den Stadtkörper hinweg das die Stadtsilhouette zum Rhein hin bestimmt.

Insgesamt ist der Stadtkern ein detailreiches und vielschichtiges Abbild der Stadtgeschichte und als solches von besonderem Aussagewert für die Siedlungsbildung und die Siedlungsentwicklung am Niederrhein. Stadtentstehung, Stadtentwicklung, auch Anlage, Ausdehnung und die Form der Stadt sind eng auf den Rhein bezogen. Die bauliche Gestalt spiegelt die geschichtliche Bedeutung im Laufe der Jahrhunderte, eng verzahnt mit den landschaftlichen Gegebenheiten und akzentuiert den Landschaftsraum an der Mäanderschleife des Rheins. Ein eigener Wert wird dem Wiederaufbau der Stadt zugesprochen, denn er nimmt der Merkmale der verlorenen Stadt auf und setzt sie als kontinuierliche Entwicklung in eine zeitgemäße Formensprache ohne große Brüche und ohne zu deutliche Kontraste um.

Der klassizistische Bau der Kirche beherrscht nicht nur den Kirchplatz, sondern ist auch dominanter Bau im Stadtkörper, der insbesondere in der Stadtansicht über den Rhein erlebbar ist. Weitere städtebauliche Festpunkte sind: das Rathaus, das zu beiden Plätzen eine Schauseite hat, die evangelische Kirche und das Krankenhaus.

Die Ortsgeschichte lässt sich an Hand von konkreten Merkmalen, die die bauliche Substanz als städtische Gesamtheit auszeichnen, nachvollziehen: im Ortsgrundriss, in der aufgehenden Bausubstanz, in der Dachlandschaft, in den historischen Freiflächen, in Einzelbäumen und in historisch begründetem Bewuchs, in ortsinneren Blickbezügen auf zusammenhängende städtische Elemente (Straßenzüge, Straßenräume), in der Wahrnehmung der Stadtsilhouette. Eine Denkmalbereichssatzung mit diesen Inhalten wäre das geeignete Instrument zur Erhaltung der historischen Werte im Stadtgefüge.

(Elke Janßen-Schnabel, LVR Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2020)

Grundlage des Gutachtens
Denkmalliste der Stadt Rees, LVR-ADR Karin Herzfeld, Elisabeth Rüber-Schütte 1994 (Erfassung 1991), hierin vor allem: Geschichte und Charakteristik zum Denkmalbereich Rees.

Quellen
  • 1823 Urkataster, Gemeinde Rees, Flur III, Stadt Rees, M 1:1250
  • 1899 Bebauungsplan der Stadt Rees von Stübben
  • 1899 Bebauungsplan der Stadt Rees von Stübben, Rees 1985, von Foto übertragen durch Hoffmann
  • 1932 Plan der Stadt Rees, Katastertechniker Hardenberg, verkleinerte Wiedergabe, M. Hoffmann, 1988
  • 1953 Durchführungsplan für den Bereich Markt-, Kirchplatz sowie Wasserstraße
  • Anfang der 1950er Jahre Ideenwettbewerb zur Gestaltung des Rathauses, einschließlich der gesamten Markt-, Kirchplatzbebauung
  • Fotosammlung von Ulrich Paßlick, 1984-1992 Leiter des Bauamtes der Stadt Rees
  • Michael Hoffmann: Rees - Der historische Stadtgrundriss, 1986 (unveröffentlicht)
  • Anlage 1 zum Gutachten Rees, Denkmalbereich: Dr. Claus Weber, Archäologie und Bodendenkmalpflege in Rees. LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, Januar 2020

Literatur

Böcking, Werner (1999)
Die Reeser Schanze und der Rhein. In: Kalender für das Klever Land auf das Jahr 2000, S. 164-175. Kleve.
Clemen, Paul (Hrsg.) (1892)
Die Kunstdenkmäler des Kreises Rees. (Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 2.1.) Düsseldorf.
Düffel, Jakob (1972)
Bilder aus der Vergangenheit der Stadt und Festung Rees. Mit einem Nachtrag von Hermann Terlinden. Kleve (Neuauflage).
Düffel, Jakob (1949)
Der Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden und die Reeser Stadterhebung. In: Heimatkalender des Kreises Rees 1950, S. 57-59. Wesel.
Flink, Klaus (1981)
Rees, Xanten, Geldern. Formen der städtischen und territorialen Entwicklung am Niederrhein I. (Schriften des Kreises Kleve, 2.) Kleve.
Frankewitz, Stefan (2006)
Schlösser und Herrenhäuser in Rees. Geldern.
Hawicks, Heike / Geuenich, Dieter (Hrsg.) (2004)
Zur wirtschaftlichen Bedeutung der Heiligenverehrung für die Errichtung gotischer Sakralbauten am Niederrhein. Das Beispiel von Viktortracht und Viktordom in Xanten im Kontext des Prozessions- und Kirchbauwesens in Rees und Köln. In: Heiligenverehrung und Wallfahrten am Niederrhein, (Schriftenreihe der Niederrhein-Akademie, Band 6.) S. 50–70. Essen.
Kastner, Dieter / Stadt Rees (Hrsg.) (1997)
Rees - Geschichte der Stadt im Überblick. In: Städtisches Museum Koenraad Bosman. Museum für Kunst und Stadtgeschichte Rees, S. 63-98. Rees.
Rütten, Felix (1928)
Rees am Rhein. Die mittelalterliche Stadt und ihre Grundlagen. Festschrift zum 700jährigen Stadtjubiläum (14. bis 16. Juli 1928). Rees.
Stadt Rees (Hrsg.) (1997)
Städtisches Museum Koenraad Bosman. Museum für Kunst und Stadtgeschichte. Rees.
Stadt Rees (Hrsg.) (1978)
Rees. Historie und Gegenwart. Rees.

Denkmalbereich Rees

Schlagwörter
Ort
Rees
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kein
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank
Historischer Zeitraum
Beginn 1228

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Elke Janßen-Schnabel (2020): „Denkmalbereich Rees”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BODEON-11042-25052020-313765 (Abgerufen: 3. Mai 2024)
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