Das Haus besitzt ein Mansard-Krüppel-Walm-Dach. Wenn auch die Hauptfront zur Moselstraße liegt, befindet sich der Eingang an der Seitenstraße, sozusagen hinten.
Das Haus steht am tiefsten Punkt der Ortsbebauung und wurde daher von schon kleinen Hochwassern stets in Mitleidenschaft gezogen. Das Erdgeschoss ist massiv gebaut und das Haus liegt einen Meter über dem neuen Straßenniveau. Es verfügt nur über einen Kellerraum von einem Drittel der Geschossfläche, darüber ein kleines Zwischengeschoss mit Arbeitsraum. Eine Nutzung als Weinkeller war wegen der ständigen Hochwassergefahr nicht ratsam. Das weitere Untergeschoss beherbergte die Stallungen, deren Boden noch bis in die 1950er Jahre nur aus festgestampftem Lehm bestand. Das Fachwerk war auf Verlangen der Feuerversicherung vollständig verputzt. Nach Freilegung und Renovierung im Jahre 1970 zeigt der Wohnbereich im Obergeschoss nun eine das Ortsbild schmückende Fachwerkfront.
Erbaut wurde das Haus Mitte des 18. Jahrhunderts. Um 1850 erfolgte eine Überbauung der bisher freien Koppel für die Treidelpferde. Ursprünglich war es Aufenthalts- und Wirtshaus für die als wetter- und trinkfest bekannten Treidler. Die Treidler, oder auch Halfen genannt, zogen mit Ihren Pferden die Schiffe an Leinen moselaufwärts. Dazu war auf der Höhe des normalen Wasserstandes ein schmaler Treidelpfad gebaut. Dieser Leinpfad wurde 1974 weiter ausgebaut und ist heute ein rege genutztes Teilstück des Moselradweges.
Der Vorteil für die Treidler, die Nähe zum Wasser, ist aber auch gleichzeitig ein Nachteil. Denn bis zur Errichtung der Hochwasserschutzmauer 1999 schwappte die Mosel mehrmals jährlich ins Haus. Die Bewohner hatten daher das Recht, bei Bedarf im Obergeschoss einen Steg über den alten Zugangsweg zum Nachbarhaus als Hochwasserfluchtweg zu errichten.
Gerade in den ersten Jahren hatte das Haus einige existenzbedrohende Ereignisse zu überstehen. Bei der großen Brandkatastrophe von 1766, die 13 Häuser der Springiersbacherstraße und dem Kordel einäscherte, blieb das erst wenige Jahre alte Haus glücklicherweise verschont. Wenig später kam im Jahre 1784 die Mosel so hoch, dass sie die Fenster des Wohnbereichs im Obergeschosses erreichte. In der Steuerliste von 1788 wird das Haus des Matthes Goldschmidt mit 350 Reichstalern bewertet und gehört damit zu den wertvollen Gebäuden des Ortes. Auch im Urkataster von 1832 ist das Haus, jetzt im Besitz von Johann Stephan Göllen, in der höchsten Klasse eingestuft.
Lange Jahre wurde das Haus von einer Winzerfamilie bewohnt, die Keller- und Wirtschaftsräume jedoch im höher gelegenen Ortsteil benutzten.
Kulturdenkmal
Das Haus ist in der Liste der Kulturdenkmäler des Kreises Cochem-Zell aufgeführt. Der Eintrag lautet:
„Fachwerkhaus, tlw. massiv, abgewalmtes Mansarddach, 18. Jhd.“
(Hermann Thur, Briedel. 2025)