Wallanlage auf dem Querenberg

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Oberotterbach
Kreis(e): Südliche Weinstraße
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 04′ 31,51″ N: 7° 55′ 21,96″ O 49,07542°N: 7,92277°O
Koordinate UTM 32.421.328,08 m: 5.436.398,58 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.421.372,16 m: 5.438.134,17 m
  • Wallanlage auf dem Querenberg (1993)

    Wallanlage auf dem Querenberg (1993)

    Copyright-Hinweis:
    Martin Wenz
    Fotograf/Urheber:
    Martin Wenz
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Grundriss der Burgstelle Querenberg

    Grundriss der Burgstelle Querenberg

    Copyright-Hinweis:
    Helmut Bernhard/Dieter Barz
    Fotograf/Urheber:
    Helmut Bernhard/Dieter Barz
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Die Burgstelle auf dem 455 Meter hohen auf dem Querenberg liegt ca. 3,5 Kilometer nordwestlich von Oberotterbach.

Geschichte
Es mangelt generell an historisch verwertbaren Nachrichten jeglicher Art über die namenlose Befestigung auf dem Querenberg unweit von Burg Guttenberg. Dementsprechend wurden seither recht unterschiedliche Überlegungen angestellt. Die ältere Forschung vertrat die These, es handele sich um die Reste einer römischen Befestigung. Man verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass wahrscheinlich schon in römischer Zeit auch das Areal von Burg Guttenberg besiedelt war. Doch stützten weder Schriftquellen noch Grabungsergebnisse oder Lesefunde diese These. So erbrachte eine 1899 von Christian Mehlis durchgeführte Grabung kaum verwertbare Ergebnisse (Mehlis 1899, o. S.).
Andererseits wird heute mit guten Gründen vermutet, es handele sich nicht weder um eine römerzeitliche noch um eine eigenständige Anlage, sondern eher um ein „Vorwerk“ zur nördlich benachbarten, seit dem 13. Jahrhundert nachweisbaren Reichsburg Guttenberg (vgl. Wenz 207, S. 148). Zur Unterstützung dieser Überlegung werden von Martin Wenz nicht nur die guten Sichtverbindungen - bis ins Rheintal - angeführt, sondern vor allem die Tatsache, dass auf dem Querenberg gefundene Hohlziegel aus dem Hochmittelalter stammen und mit den Ziegelfunden auf Burg Guttenberg übereinstimmen (vgl. Wenz 207, S. 148). Im Anschluss an diese Feststellungen konkretisierte Heidi Panthermehl 2011 den aktuellen Forschungstand: „ Keramikfunde - u.a. aus ehrenamtlichen Ausgrabungen der letzten Jahre - ergeben eine hochmittelalterliche Nutzungsphase (etwa 10./11.- Anfang 12. Jahrhundert)“ (Panthermehl 2011, S. 80).
Die Aufgabe der Anlage dürfte wohl noch im frühen Hochmittelalter zu vermuten sein, doch hält Martin Wenz ein Nutzungsende „nach dem Bauernkrieg 1525“ (Wenz 2007, S. 148) für wahrscheinlich.
Baubeschreibung
Die Nord-Süd orientierte Befestigung erstreckt sich in Spornlage auf einer relativ niedrigen, stark verwitterten Felsbarre am Nordabhang des Querenberges. Ein Graben und ein teilweise doppelter Abschnittswall „aus Geröll und Erde“ (Wenz 207, S. 148; Panthermehl 2011, S. 80) schützten im Süden die Hauptangriffseite. Der Zugang zum Felsplateau wird in diesem Bereich vermutet.
Das Innere der Anlage, letztlich eine unregelmäßige Felsplattform, besitzt eine eher kleine Grundfläche von 150 m2 (vgl. Panthermehl 2011, S. 80). Sie hat eine Länge von ca. 30 Metern Länge und eine Breite von lediglich 4 bis 6 Metern. Dieses Areal weist wiederum drei Terrassen auf.
Die Südterrasse Terrasse zeigt karge Reste eines ca. 3 x 3 Meter großen Steinbaus (Turm?) (vgl. (Wenz 207, S. 149). Aufgehendes Mauerwerk findet sich weder hier noch auf dem nördlich anschließenden (mittleren), etwas höher liegenden Areal. Martin Wenz vermutet hier - mit der gebotenen Zurückhaltung - einen Torbau (Wenz 207, S. 149).
Weiter nördlich erstreckt sich eine größere, schuttbedeckte Fläche - zahlreich umherliegende Hohlziegel - mit den Bebauungsspuren eines offenbar rechteckigen Bauwerks (Wohnbau?). Das eigentliche Nordende, ein nur wenige Quadratmeter großes, natürlich entstandenes Plateau liegt etwas tiefer, überragt gleichwohl das Hangumfeld um ca. drei Meter. Felsabbrüche und Verwitterungsschutt überdecken mögliche Bebauungsspuren.

(Jürgen Keddigkeit, Kaiserslautern, 2024)

Internet
ebidat.de: Eintrag in der Burgendatenbank Ebidat (abgerufen am 26.02.2025)

Literatur

Bernhard, Helmut; Barz, Dieter (1991)
Frühe Burgen in der Pfalz. Ausgewählte Beispiele salischer Wehranlagen. In: Horst Wolfgang Böhme, Die Salier, Burgen der Salierzeit in den südlichen Landschaften des Reiches, Sigmaringen.
Jürgen Keddigkeit; Ulrich Burkhart; Rolf Übel (2007)
Pfälzisches Burgenlexikon. IV.2, St - Z. Kaiserslautern.
Pantermehl, Heidi (2012)
Mittelalterliche Keramik aus der Südpfalz. Zum Stand der Erforschung regionaler Warenarten des 9.-12. Jh.. In: Lutz Grunwald, Heidi Pantermehl, Rainer Schreg, Hochmittelalterliche Keramik am Rhein. Eine Quelle für Produktion und Alltag des 9.-12. Jh. RGZM - Tagungen 13, Mainz.
Wenz, Martin (1993)
Ein Vorwerk von Burg Guttenberg. In: Heimatjahrbuch SÜW, o. O.

Wallanlage auf dem Querenberg

Schlagwörter
Ort
Oberotterbach
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt steht unter der freien Lizenz CC BY 4.0 (Namensnennung). Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
Jürgen Keddigkeit: „Wallanlage auf dem Querenberg”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-355993 (Abgerufen: 30. April 2025)
Seitenanfang