Steinzeugfabrik Tillmann Vogt

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Frechen
Kreis(e): Rhein-Erft-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 54′ 19,64″ N: 6° 47′ 56,44″ O 50,90546°N: 6,79901°O
Koordinate UTM 32.345.251,64 m: 5.641.618,70 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.556.245,89 m: 5.641.433,15 m
Die Steinzeugfabrik Vogt, (später Loos, van Eyk) wurde 1903 von Tillmann Vogt senior, Besitzer einer Bäckerei und einer Manufakturwarenhandlung, und - laut Dörner (1953, S. 80) -mit Unterstützung seiner erwachsenen Söhne, an der Dürener Straße / Neuer Weg gegründet (Schliski/Funken 1984, S. 8). Laut Bauantrag vom 24.02.1903 (Stadtarchiv Frechen 1422 / 01) plante der Architekt Tillmann Vogt junior, möglicherweise ein Neffe des Tillmann Vogt senior, den Bau. Produziert wurden Kanalisationsmaterial sowie Stallartikel (Stadtarchiv Frechen 2002, S. 77). Als seine Söhne Heinrich und Jean als nachfolgende Eigentümer erkannten, dass ihr Werk im Gegensatz zu anderen Frechener Werken kaum Erweiterungsmöglichkeiten bot (Stadtarchiv Frechen 2002, S. 77), verkauften sie es etwa Anfang der 1950er Jahre an Claire und Georg Loos (die Eltern des Unternehmers, Rennfahrers und Teamchefs von GELO-Racing, Georg Loos). Die Firma „Tillmann Vogt“ nahm laut Dörner im Jahr 1950 bei Kerpen eine neue Steinzeugfabrik in Betrieb (Dörner 1953, S. 80).

Bereits gegen Ende der 1950er Jahre übernahm die Firma Steinzeugröhren- und Dachziegelwerk Peter van Eyk KG aus Bracht am Niederrhein den Frechener Betrieb „G. & C. Loos oHG“ (Kölnische Rundschau vom 15.02.1968). Jedoch: „Neue Verfahrenstechniken, Konkurrenzdruck aus dem Ausland und Konzentration der großen Werke ließen den kleineren Fabriken keine Überlebenschance“ (Kölnische Rundschau vom 15.02.1968). Ein Tunnelofen konnte aufgrund fehlender Grundstücksfläche nicht realisiert werden.
Am 16. Februar 1968 stellte der letzte Eigentümer, Adrian von Eyk, die Produktion ein (Kölnische Rundschau vom 15.02.1968), möglicherweise wurde der Betrieb im Sommer desselben Jahres noch kurz auf Baukeramik bzw. die Herstellung sogenannter „Riemchen“ als Verblendmaterial für Häuserfassaden umgestellt (Neue Rhein Zeitung vom 10.08.1968).

Ein erster Teilabriss der linken Fabrikhalle erfolgte im Jahr 1977; die verbliebenen Hallen nutzte ein Baustoffhändler als Verkaufs- und Lagerfläche. Ab Januar 1991 wurde die Fabrik schließlich komplett abgerissen (Kölner Stadtanzeiger vom 26./27.01.1991). Auf dem Areal entstanden ab 1991 Gewerbeflächen für Super- und Fachmärkte. Auf dem Lagerplatz, der sich auf der anderen Seite der Dürener Straße befand, stehen heute eine Kindertagesstätte und die Neuapostolische Kirche.

(Nicole Schmitz, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2023)

Quellen
  • Kölnische Rundschau vom 15.02.1968: A. van Eyk stellt Produktion ein (Sammlung Bernd Mayerhofer, Ordner Vogt / van Eyk, Stadtarchiv Frechen).
  • Neue Rhein Zeitung vom 10.08.1968: Frechen bleibt in Deutschland trotz Stillegungen ganz vorne (von Günther Verheugen) (Sammlung Bernd Mayerhofer, Ordner Steinzeug Allgemein, Stadtarchiv Frechen).
  • Kölner Stadtanzeiger vom 26./27.01.1991: Möbelhaus statt alter Fabrik (Sammlung Bernd Mayerhofer, Ordner Vogt / van Eyk, Stadtarchiv Frechen).
  • Stadtarchiv Frechen Akte Nr. 1062 fol. 01-08, (Sammlung Bernd Mayerhofer, Ordner Vogt / van Eyk, Stadtarchiv Frechen).
  • Stadtarchiv Frechen Akte Nr. 1422 / 01, (Sammlung Bernd Mayerhofer, Ordner Vogt / van Eyk, Stadtarchiv Frechen)

Literatur

Dörner, Karlheinz (1953)
Die Entwicklung der Steinzeugindustrie im Raume Frechen bei Köln. Köln.
Plück, Christian; Mayerhofer, Bernd; Madsack, Werner; Schumacher, Reinhard / Stadtarchiv Frechen (Hrsg.) (2002)
150 Jahre Frechener Steinzeugindustrie. Frechen.
Schliski, Heinz; Funken, Heinrich (1984)
Die deutsche Steinzeugindustrie. Urkunden, Dokumente und Quellen zur Geschichte ihrer Organisationsformen und Zusammenschlüsse. Köln.

Steinzeugfabrik Tillmann Vogt

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Dürenerstraße
Ort
50226 Frechen
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Archivauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1903, Ende nach 1968

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Nicole Schmitz (2023): „Steinzeugfabrik Tillmann Vogt”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-355855 (Abgerufen: 3. Mai 2025)
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