Bevor Johann Loevenich und Heinrich Kleinsorg die Steinzeugröhrenproduktion hier aufnahmen, produzierte der Töpfer und Steinzeugröhrenfabrikant Johann Schaaf an diesem Standort. Am 31.08.1901 verkaufte der 70-jährige Johann Schaaf schließlich seinen Betrieb an die bereits 1898 auf seinem Gelände neu gegründete Firma Kleinsorg & Loevenich.
Die Steinzeugfabrik Kleinsorg & Loevenich
Der Kölner Architekt, Bauunternehmer und Fabrikant Johann Loevenich sowie sein Geschäftspartner Heinrich Kleinsorg, Fabrikant in Frechen, beschäftigten in ihrer 1898 gegründeten Fabrik „Kleinsorg & Loevenich“ im Jahr 1900 bereits 30 Mitarbeiter (Stadtarchiv Frechen Akte 191 fol. 153). Die alten Fabrikationsanlagen des Johann Schaaf hatten sie abreißen und durch neue ersetzen lassen. Ihre Fabrikanlage erweiterten und modernisierten sie sukzessive, beispielsweise wurde 1964 die Ofenfeuerung von Steinkohle- auf Gasbetrieb umgestellt (Kölner Stadtanzeiger vom 14.12.1963). Zeitweise waren hier bis zu 80 Mitarbeiter tätig (Stadtarchiv Frechen 2002, S. 58).
Der Antrag auf Errichtung eines modernen Tunnelofens wurde mit dem Argument zu starker Lärmbelästigung abgelehnt (Stadtarchiv Frechen Akte 8284/09-10). Stattdessen musste die Produktion mithilfe von sechs Kammeröfen und einem Kammerringofen vonstattengehen. Steinzeugröhren konnten auf diese Weise nicht mehr konkurrenzfähig produziert werden und das Unternehmen konzentrierte sich auf die Produktion von Stallartikeln. Ende der 1970er Jahre ging diese Belegschaft auf 45 zurück (Stadtarchiv Frechen 2002, S. 58f). Schließlich wurde die Stilllegung des Betriebs wegen mangelnder Nachfrage im Stallartikelbereich zum 30.06.1982 bestimmt. Der überwiegende Anteil der zur Schließung noch beschäftigten 24 Mitarbeiter wurde von der Steinzeugfabrik Cremer & Breuer übernommen (Kölner Stadtanzeiger vom 01./02.05.1982).
Weitere Entwicklung
Überlegungen, Teile der Fabrik sowie das Fabrikantenwohnhaus, in dem zwischenzeitlich auch der Fabrikant Kleinsorg wohnte, unter Denkmalschutz zu stellen, scheiterten. Einer der Gründe war sicherlich der Ausbruch eines Brandes mit ungeklärter Ursache im Fabrikantenwohnhaus am 24.04.1984 (Kölner Stadtanzeiger vom 25.04.1984). Ende des Jahres 1984 wurden die Fabrikbauten sowie das Fabrikantenwohnhaus abgerissen.
Auf dem rund 18.000 Quadratmeter großen innerstädtischen Areal ließ sich ein Supermarkt nieder. Von der Steinzeugfabrik selbst sind keine Spuren erhalten.
(Nicole Schmitz, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2024)
Quellen
- Stadtarchiv Frechen, Akte Nr. 189, fol. 145a, 146, 147 (Sammlung Bernd Mayerhofer, Ordner Kleinsorg & Lövenich, Stadtarchiv Frechen)
- Stadtarchiv Frechen Akte 189 fol. 342 (Sammlung Bernd Mayerhofer, Ordner Kleinsorg & Lövenich, Stadtarchiv Frechen)
- Stadtarchiv Frechen Akte 191 fol. 153 (Sammlung Bernd Mayerhofer, Ordner Kleinsorg & Lövenich, Stadtarchiv Frechen)
- Stadtarchiv Frechen Akte 189 fol. 292 und 298 (Sammlung Bernd Mayerhofer, Ordner Kleinsorg & Lövenich, Stadtarchiv Frechen)
- Stadtarchiv Frechen Akte 8284/09-10 (Sammlung Bernd Mayerhofer, Ordner Kleinsorg & Lövenich, Stadtarchiv Frechen)
- Kölner Stadtanzeiger vom 14.12.1963: Werk stellt auf Gas um (Sammlung Bernd Mayerhofer, Ordner Kleinsorg & Lövenich, Stadtarchiv Frechen)
- Kölner Stadtanzeiger vom 01./02.05.1982: Altes Steinzeugwerk macht dicht. (von Ursula Sedlack; Sammlung Bernd Mayerhofer, Ordner Kleinsorg & Lövenich, Stadtarchiv Frechen)
- Kölner Stadtanzeiger vom 25.04.1984: Dachstuhl eines alten Hauses in Flammen (Sammlung Bernd Mayerhofer, Ordner Kleinsorg & Lövenich, Stadtarchiv Frechen)