Friedhof in Oberkassel

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Naturschutz
Gemeinde(n): Bonn
Kreis(e): Bonn
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 42′ 33,13″ N: 7° 10′ 33,81″ O 50,7092°N: 7,17606°O
Koordinate UTM 32.371.220,71 m: 5.619.074,70 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.583.114,01 m: 5.619.957,20 m
  • Hecken auf dem Friedhof Oberkassel

    Hecken auf dem Friedhof Oberkassel

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  • Rasenfläche auf dem Friedhof Oberkassel

    Rasenfläche auf dem Friedhof Oberkassel

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  • Friedhof Oberkassel

    Friedhof Oberkassel

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  • Artenarmer Scherrasen auf dem Friedhof Oberkassel

    Artenarmer Scherrasen auf dem Friedhof Oberkassel

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  • Wilde Ecke auf dem Friedhof Oberkassel

    Wilde Ecke auf dem Friedhof Oberkassel

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  • Freifläche auf dem Friedhof Oberkassel

    Freifläche auf dem Friedhof Oberkassel

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  • Blumenwiese auf dem Friedhof Oberkassel

    Blumenwiese auf dem Friedhof Oberkassel

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  • Wiese auf dem Friedhof Oberkassel

    Wiese auf dem Friedhof Oberkassel

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  • Freifläche auf dem Friedhof Oberkassel

    Freifläche auf dem Friedhof Oberkassel

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  • Wilder Streifen auf dem Friedhof Oberkassel

    Wilder Streifen auf dem Friedhof Oberkassel

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  • Gewöhnliche Sternhyazinthe (Scilla luciliae) auf dem Friedhof Oberkassel

    Gewöhnliche Sternhyazinthe (Scilla luciliae) auf dem Friedhof Oberkassel

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An der Stadtgrenze gelegen, hat der 2,96 Hektar große Friedhof Oberkassel eine wechselvolle Geschichte hinter sich.

Kulturhistorisches
Im 19. Jahrhundert gab es in Oberkassel zwei Friedhöfe. Auf dem Kirchhof der katholischen Kirche Sankt Cäcilia war bis Mitte des 19. Jahrhunderts eine Begräbnisstätte. Südlich des späteren Oberkasseler Rathauses wurden die Honoratioren der Reformierten um die alte evangelische Kapelle (1683) auf dem evangelischen Pfarrfriedhof beigesetzt. In der Nähe seines Wohnhauses hatte der Oberkasseler Industrielle Gabriel Adrian eine kleine Parzelle als Friedhof für die Protestanten gestiftet. Von 1855 bis 1888 wurde diese als Begräbnisstätte genutzt, denn es gab einen Streit zwischen Katholiken und Protestanten über eine Beisetzung von Protestanten auf dem katholischen Friedhof. Viele Protestanten waren im Braunkohle- und Basaltabbau, der Betonindustrie und der Alaunhütte in Oberkassel und Umgebung tätig. Da die Kapazitäten des evangelischen Pfarrfriedhofes erschöpft waren, erwarb die evangelische Kirchengemeinde 1888 das Grundstück an der Langemarckstraße für einen neuen Friedhof, der 1905 zum Gemeindefriedhof erhoben wurde. Danach wurden die konfessionellen Friedhöfe geschlossen.

Durch den Zweiten Weltkrieg trug der Friedhof starke Schäden davon und verlor viel von seiner ursprünglichen Gestalt. Zu Oberkassel gehörten verschiedene Einzelgemeinden mit Berghoven, Hosterbach, Römlinghoven, Ober- und Niederdollendorf und Heisterbacherrott. Im Jahre 1969 erfolgte eine kommunale Neuordnung mit verschiedenen Eingemeindungen, eine weitere in den 1980er Jahren. Der evangelische Friedhof an der Kapelle wurde erst 1983 offiziell aufgehoben. In der Mitte des Friedhofes steht eine Kapelle von 1959. Der Vorgängerbau wurde abgerissen und durch die schlichte Architektur der 1950er und 1960er Jahre ersetzt.

Auf dem Friedhof sind einige bemerkenswerte Grabstellen zu finden: Familie Adrian hat typisch protestantische Gräber, die von dem privaten evangelischen Friedhof transloziert wurden. Sie sind gekennzeichnet durch klassizistische Formen und inschriftliche Bibelzitate und gehören zu den ältesten Gräbern des Friedhofes. Die Grabstätten der Familien Hüser und Kalkuhl/Heel wiederum sind wichtige Zeitdokumente. Es gibt auch weniger aufwendig gestaltete Gräber, wie die der Familien Carstanjen und Hennicke mit Gittereinfriedungen und Pultsteinen.
Viele Grabstätten, die auf dem Oberkasseler Friedhof zu finden sind, stammen von einflussreichen Persönlichkeiten oder Familien, die den Ort stark geprägt haben. Dazu gehörten die Unternehmerfamilien Adrian, Hüser und Bleibtreu aus der Bergbau-, Zement- und Betonindustrie. Christian und Jean Uhrmacher gehörten einer bedeutenden Familie an, die einen Basaltsteinbruch besaß. Darüber hinaus sind die Grabstätten des Bürgermeisters Duwe, der Lehrer Kalkuhl/Heel und Meng, sowie von Pfarrern und anderen Personen zu finden, die für Oberkassel und Umgebung bedeutend waren.

Naturkundliches
Ein Friedhof, mit flächendeckendem Baumbestand und verwilderter angrenzenden Gehölzgruppe. Vom Eingang zur zentralen Kapelle führt eine Allee aus Lebensbäumen. Einige Bäume mit Höhlen. Vor allem einige höhere Säulenpappeln sind schon in jüngerer Vergangenheit vom Grünspecht als Brutbäume genutzt worden. Zu mehreren Seiten befinden sich strukturreiche Gebüsche, teilweise licht, teilweise aber auch sehr dicht.
Insgesamt 67 Wildblumenarten konnten hier ermittelt werden. Damit gehört der Friedhof zu den zehn artenreichsten im Stadtgebiet Bonn. Floristische Besonderheiten gibt es indes kaum. Einige Frühjahrsblüher sind hervorzuheben wie Sibirischer Blaustern (Scilla siberica), Wohlriechendes Veilchen (Viola odorata) oder das gelblühende Scharbockskraut (Ficaria verna).
Im Süden wurden im Zeitraum des LVR-Projekts „Lebenstätte Friedhof“ zwei freigewordene Grabfelder mit einer Gesamtgröße von knapp 0,17 ha mit Kräutersaatgut eingesät.
Insgesamt 21 Brutvogelarten konnten 2022 nachgewiesen werden. Häufigster Bruttyp waren Baum- und Gebüschbrüter (Amsel, Rotkehlchen, Heckenbraunelle u.a.) mit zusammen 64 % der Brutvogelarten. Mit Buntspecht und Grünspecht waren jedoch auch Initialarten vorhanden, die für Höhlenbewohner (Kohlmeise, Blaumeise und Kleiber) potentielle Bruthabitate schaffen können. Wie auf den meisten Friedhöfen waren Amsel, Ringeltaube und Rotkehlchen die häufigsten Arten.
Der Dachstuhl der Kapelle in Oberkassel bietet nicht zuletzt durch die Nähe zum Ennert optimale Quartiermöglichkeiten für Fledermäuse. Daher wurden im Jahre 2022 neun große Fledermausquartiere (Sparrenfelder und Pfettenquartiere) zwischen den Sparren und Pfetten des Kapellengewölbes installiert. Zusätzlich wurde von Innen ein Schleiereulen-Nistkasten eingesetzt, der von Schleiereulen oder Turmfalken von außen beflogen werden kann.

Baudenkmal
Der Friedhof Oberkassel ist ein eingetragenes Baudenkmal der Stadt Bonn (A 4044).

(Monika Hachtel und Peter Tröltzsch, Biologische Station Bonn / Rhein-Erft; Claudia Feldhaus, Bundesstadt Bonn, 2023)

Internet
www.bonn.de: Friedhof Oberkassel (abgerufen 25.11.2024)
www.bonn.de: Denkmalliste der Stadt Bonn (abgerufen 25.11.2024)

Literatur

Feldhaus, Claudia (2015)
Schweigende Oasen. Friedhöfe und Gedenkstätten in Bonn. Bonn. Online verfügbar: www.bonn.de, abgerufen am 07.11.2024

Friedhof in Oberkassel

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Langemarckstraße
Ort
53227 Bonn - Oberkassel
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Naturschutz
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Vor Ort Dokumentation
Historischer Zeitraum
Beginn 1888

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
Monika Hachtel, Peter Tröltzsch, Claudia Feldhaus (2023): „Friedhof in Oberkassel”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-354162 (Abgerufen: 3. Mai 2025)
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