Die jetzige Kapelle wurde im Jahr 1900 am Kirmesdienstag konsekriert, der Altar ist der ehemalige Josefsaltar aus der Pfarrkirche Karlshausen, die Marienfigur stiftete die Familie Diederich. Es handelt sich um einen kleinen Saalbau von drei Achsen mit dreiseitig schließendem Chor. Der verputzte Bruchsteinbau besitzt spitzbogige Tür- und Fenstergewände aus rotem Sandstein. Je drei Fenster gliedern die Längsseiten, der Chor selbst ist unbelichtet. Über dem Eingangsportal befindet sich ein Oculus. Das Satteldach ist zur Restfassade hin abgewalmt und nimmt hier einen Dachreiter auf. Sein Helm bildet eine achtseitige Spitzpyramide. Ein Holzgesims mit Klötzchenfries an den Traufseiten vermittelt von den Wänden zum Dach. Im Inneren überspannt eine sehr flache Längstonne den Raum, ein einfach profiliertes Holzgesims vermittelt zwischen Wänden und Decke.
1992 wurde das Innere umfassend restauriert. Dabei erhielt der Raum eine Neuausmalung im neugotischen Sinn. Die drei Chorseiten erhielten eine Quadermalerei, die mit einem Ornamentband mit Blüten- und Blattmotiven abschließt. Mit entsprechender Rankenmalerei wurden auch die Fensterleibungen geschmückt. Des Weiteren verdient im Inneren ein neugotischer Altar mit hölzernem Antependium und Retabel Beachtung. Das Retabel besteht aus einer Mittelnische, die eine neugotische Terrakottastatue der Muttergottes trägt und von Fialen übergipfelt wird. Wie das Antependium ist es mit Blendwerk verziert. Kleinere Terrakottafiguren der Hl. Gertrud und des Hl. Ignatius von Loyola und des Herz Jesu vervollständigen ebenso wie auf Metallplatten gemalte historistische Kreuzwegstationen die Ausstattung.
Eine einfache Ornamentverglasung von 1954 (Kaschenbach, Trier) verschließt die Fenster. Die Glocke in der Kapelle zeigt das Bild der Gottesmutter mit Krone und Zepter; das Kind auf ihrem Arm hält die Weltkugel in der Hand.
Die Inschrift lautet:
„FUSA SUM SUB RODERS PASTORE TERTIUS IN CARLSHAUSEN & TRIBUS INCOLIS J SCHIER G BERENS J BISENIUS SEVENIG 1834 MORTUOS PLANGO“
Auf Deutsch: „Gegossen wurde ich unter dem Pastor Roders, dem dritten in Karlshausen und den Einwohnern J. Schier, G. Berens und J. Bisenius, Sevenig, 1834 Ich klage um die Toten“.
Kulturdenkmal
Die kath. Filialkirche St. Gertrud ist als Einzeldenkmal im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Eifelkreis (Stand Juni 2022) aufgenommen. Der dortige Text lautet:
„Kath. Filialkirche St. Gertrud Dorfstraße 8: Saalbau mit Dachreiter, barocke und neugotische Motive, 1900“
(Kreisverwaltung Eifelkreis Bitburg-Prüm, erstellt im Rahmen des Zukunfts-Check Dorf, 2023)