Dieses Wall- und Grabensystem ist nach den historischen neuzeitlichen Quellen wie Bannbuch, Meetbuch und Urkataster in der Feldgemarkung als gesichert zu betrachten und datiert bis ins Spätmittelalter. Heute sind die Wälle und Gräben nur noch im Wald erhalten. Sie stellen vor allem Teile der alten Waldparzellierung, der Einfriedung der alten Eichen- und Buchenkämpe sowie der Viehtriften dar. Durch die Flurbereinigung, die auch den Wald betraf, sind viele Wälle zerstört und haben im Wald ihre Funktion als Parzellen- bzw. alte Nutzungsgrenzen verloren. Heute sind sie durch die maschinelle Forstwirtschaft besonders gefährdet. Dies gilt auch für die Vegetation auf den Wällen, die entlang der Viehtriften bzw. als Einfriedung der Kampen besonders dicht war. Ihr Erhaltungsgrad ist unterschiedlich. Viele Wälle sind mit Stockbuchen bepflanzt, die die ursprüngliche Vegetation noch dokumentieren. Diese Relikte stellen wichtige landschaftlich prägende Strukturelemente dar.
Die eingefriedeten Waldareale sind noch an vereinzelten und gruppenweise vorkommenden fruchttragenden Hochstammbuchen und -eichen zu erkennen. Hierin wurde im Herbst, wenn die Eicheln und Bucheckern abgefallen waren, eine festgelegte Zahl von Schweinen eingetrieben. Ihr Alter reicht bis ins Spätmittelalter zurück, was durch Erwähnungen und Reglementierungen bezüglich der Schweinemast belegt ist. Heute besteht die Waldvegetation innerhalb der ehemaligen Kampen meist aus Eichen und Birken.
(Ute Schumacher und Klaus-Dieter Kleefeld, LVR-Redaktion KuLaDig, 2021)
Quellen
- Plan cadastrale de la commune de Viersen. K8: Section G de Butzlohn (1812), K9: Section H de Bocketerbusch (1812), K10: Section I de Bockert (1812) und Verzeichnis der Güterbesitzer, der Grundgüter und ihres Flächen Inhalts vom 27.11.1812. Die Sektionen G: Butzlohn, H: Bocketerbusch und I: Bockert. Karten der Sektionen G, H, und I von 1812 (Stadtarchiv Viersen).
- Meetbuch V. Hoser und Bockerter Vroge 1706/1748. Meetbuch VI. Bebericher Vroge 1706/1747. Erstellt 1706 vom „verijdten Landmeeter“ MICHAEL SUIJCKERS, 1747/48 copiert von MICH. JOH. LAMBERTS „Schepen des gerichts viersen“ (Stadtarchiv Viersen).