Dieser Standort gibt einen Eindruck von den gewaltigen Kräften, die hier auf den Fels gewirkt haben - einmal in geologischer Hinsicht und zum anderen durch die Ereignisse während der Allerseelenschlacht. Das Wort „Ley“ bedeutet im rheinischen Sprachgebrauch soviel wie „Fels, Felswand oder Felsabbruch“ (de.wikipedia.org: Ley). „Dicke Ley“ verweist also auf einen „dicken Felsen“, der hier aus dem Devon stammt und der am oberen Kalltalhang durch Umwelteinflüsse herauspräpariert wurde. Mit ein wenig Aufmerksamkeit erkennt man entlang des in einer Kurve um die „Dicke Ley“ herumführenden Weges noch heute die Spuren der Panzerketten im Gestein. Sie lassen erahnen, welche gewaltigen Kräfte auf den Stein eingewirkt haben, als die US-Armee während der Allerseelenschlacht 1944 auf Kommerscheidt vorstieß. Direkt hinter dieser Kurve geriet der US-Col. Petersen unter deutschen Beschuss und musste aus seinem Jeep flüchten. Er war auf dem Weg zum Divisionsgefechtsstand nach Rott und benötigte volle zwei Tage, um sich durch die feindlichen Linien durchzuschlagen (Rureifel-Tourismus 2015).
Von der Holzbank aus eröffnet sich heute ein friedlicher Ausblick auf das Kalltal und die Mestrenger Mühle. Es wird auch noch einmal besonders deutlich, wie schwierig das Kalltal für die Truppen zu durchqueren war. Am gegenüberliegenden, heute baumlosen Steilhang ist gut zu erkennen, wie sich der steile Kall Trail den Hang von Vossenack aus herunter zieht. 1944 war der Bereich dicht bewaldet. Die Bäume stellten somit zusätzliche Hindernisse dar. Sie wurden erst in den letzten Jahren aufgrund von Trockenheit, Borkenkäferbefall und Windbruch flächenhaft entfernt. So zeigt sich heute das ähnliche Bild eines unbewaldeten Hanges wie nach Kriegsende, als der Hürtgenwald infolge der Kampfhandlungen weitestgehend verbrannt war. Auch nach dem Krieg kam es immer wieder zu Selbstentzündungen durch die überall verstreut liegende Phosphormunition. In den Nachkriegsjahren wurde zur Versorgung der Bevölkerung und zur Leistung von Reparationszahlungen abgeholzt. Während des Krieges wurden die Bäume auch gezielt in die Kampfhandlungen einbezogen, indem Artilleriegranaten gezielt in die Baumwipfel geschossen wurden, damit sie bei ihrer Detonation den Boden noch zusätzlich mit Holzsplittern übersäten und zu Verwundungen führten. Diese Geschosse wurden „Baumkrepierer“ genannt (Wikipedia: Schlacht im Hürtgenwald). Nach Kriegsende wurden die zerstörten Waldbereiche dann nach und nach mit Fichten aufgeforstet, die im Bereich des Kalltales - sofern noch vorhanden - somit nicht älter als 50-60 Jahre sind.
Beginn -417500000 bis -392000000, Ende -320000000 bis -296000000
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Martina Gelhar, Nicole Schmitz, 2021: „Dicke Ley mit Panzerspuren am Kall Trail”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-332610 (Abgerufen: 9. September 2024)
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