Stadtmühle in Rees

Mühlenturm

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde, Kulturlandschaftspflege, Archäologie
Gemeinde(n): Rees
Kreis(e): Kleve (Nordrhein-Westfalen)
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 45′ 27,64″ N: 6° 24′ 3,08″ O 51,75768°N: 6,40085°O
Koordinate UTM 32.320.619,79 m: 5.737.283,57 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.527.721,27 m: 5.736.017,61 m
Lage
Südlich von Emmerich liegt in der Auenlandschaft rechts des Rheins die Stadt Rees. Die Stadtmühle, auch Mühlenturm genannt, befindet sich am westlichen Ortsrand. Der Turm ist hier in die mittelalterliche Stadtmauer am Rheinufer integriert.

Gebäude
Der fünfstöckige aus Ziegelsteinen errichtete zylindrische Turm überragt mit zwei bis drei Stockwerken alle weiteren Türme der Stadtmauer. Schmale Fenster, die Schießscharten gleichen, sind in das Mauerwerk eingelassen. Die Turmbasis besteht aus Basaltblöcken. Auf der Turmkrone befindet sich keine Haube mit Windmühlenflügeln. In regelmäßigem Abstand sind an der Krone rechteckige Zwischenräume des Mauerwerks mit hellem Material verfüllt. Dadurch entsteht der Eindruck, dass es sich um einen ursprünglich mit Zinnen ausgestatteten Turm handeln könnte.

Geschichte
Der Turm der Stadtmühle wurde um 1470 errichtet, nachdem der Herzog von Kleve genehmigt hatte, die Basaltblöcke der nahe gelegenen, verfallenen Burg Aspel für das Fundament des Turms zu verwenden.
Der Turm war als Turmwindmühle in das mittelalterliche Verteidigungssystem integriert und diente primär als Wehr- und Beobachtungsturm. Die Beobachtungen richteten sich unter anderem auf den Wasserstand und Eisgang des Flusses und den Verkehrsbewegungen zu Wasser und zu Lande. So widerstand der Turm dem Eisgang von 1608, bei dem die aufgetürmten Eisschollen bis zur Krone der Stadtmauer reichten. 1784 wurde Stadtmauer beidseitig des Turms durch Eisschollen sogar eingedrückt.

Im Turm war eine Lohmühle integriert, deren Produkte die Ledergerbereien benötigten. Die Anfänge des Mühlenbetriebs liegen im Dunklen. Auch ist nicht gewiss, ob und wann hier auch Getreide gemahlen wurde. Der Mühlenbetrieb wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingestellt.
1984 wurde der Mühlenturm restauriert. Es wurde eine neue Treppe installiert und die einzelnen Stockwerke erhielten einen neuen Holzfußboden. Der Turm war seit dem ein beliebter Aussichtsturm mit weitem Blick in die Rheinlandschaft.
Seit 2010 befindet sich auf der Turmkrone ein Horizontobservatorium, das die astronomischen Vorgänge wie die Auf- und Untergänge von Sonne und Mond sowie ausgewählter Sterne am Horizont verfolgt.

Hinweise
Die Stadtmühle Rees steht unter Denkmalschutz und ist eingetragen in die Denkmalliste der Stadt Rees unter der Nr. A 8.
Die RMDZ-Mühlenkennzahl für die Stadtmühle Rees lautet DE-NW / 12.11 / 03.4.

(Elisabeth Zenses, Rheinisches Mühlen-Dokumentationszentrum e.V., 2020, erfasst im Rahmen des Verbundprojekts „Aufnahme der Mühlen im Rheinland“)

Internet
stadt-rees.de: Mühlenturm (abgerufen am 30.08.2020)

Literatur

Vogt, Hans / Verein linker Niederrhein e.V. (Hrsg.) (1998)
Niederrheinischer Windmühlenführer. Krefeld (2. Auflage).

Stadtmühle in Rees

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Am Mühlenturm 7
Ort
46459 Rees
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal und ortsfestes Bodendenkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Landeskunde, Kulturlandschaftspflege, Archäologie
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Auswertung historischer Karten, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1407

Empfohlene Zitierweise

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Elisabeth Zenses: „Stadtmühle in Rees”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-321998 (Abgerufen: 3. August 2025)
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