Winzergut Reichsrat von Buhl

Weingut Reichsrat von Buhl

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Deidesheim
Kreis(e): Bad Dürkheim
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 24′ 34,87″ N: 8° 11′ 11,58″ O 49,40968°N: 8,18655°O
Koordinate UTM 32.440.992,13 m: 5.473.318,22 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.441.043,92 m: 5.475.068,51 m
  • Weingut Reichsrat von Buhl in Deidesheim (2019)

    Weingut Reichsrat von Buhl in Deidesheim (2019)

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    Krieger, Sarah / Universität Koblenz-Landau
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    Sarah Krieger
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  • Weingut Reichsrat von Buhl in Deidesheim (2019)

    Weingut Reichsrat von Buhl in Deidesheim (2019)

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Das Winzergut Reichsrat von Buhl ist eines der drei großen Weingüter in Deidesheim, die auch Mitglied im Verband der Prädikatsweingüter (VDP) sind. Seit der Gründung 1849 durch Franz Peter Buhl (1809-1862) befindet sich das Weingut in Familienbesitz.

Das Winzergut
Zum Winzergut Reichsrat von Buhl gehören zwei Haupt- und mehrere Nebengebäude. Die beiden Hauptgebäude an der Weinstraße sind ehemalige Herrenhäuser und durch ein Rundbogentor miteinander verbunden. Sie wurden in Grautönen verputzt und weisen dunkelgraue Fensterläden auf. Beide Gebäude haben einen L-förmigen Grundriss, der jeweils von der Weinstraße aus nicht ersichtlich ist. Erst vom Innenhof aus ist die Winkelbauweise erkennbar. Beide Gebäude haben jeweils zweieinhalb Geschosse (Erd- und Obergeschoss zuzüglich Dachgeschoss), wobei das Erdgeschoss als Hochparterre oberhalb des Straßenniveaus liegt. Gedeckt sind die Gebäude mit Walmdächern.

Haus Nummer 16
Dieses Gebäude wurde 1770 erbaut. Besonders gut erhalten sind bei diesem Haus die Verzierungen von Blumen und Masken im Stil des Rokokos an den Fenstersimsen. Ein zweiachsiger Mittelrisalit tritt nur leicht aus der Fassadenfläche hervor und betont diese. Er ist mit einem Frontispiz (dem Dreiecksgiebel eines Risalits) bekrönt. An diesem Giebel befindet sich das Wappen der Familie Wagner, die das Haus im frühen 19. Jahrhundert bewohnte. Teile des Innenkerns des ehemaligen Herrenhauses sind erhalten geblieben, so beispielsweise einige der Stuckdecken aus dem 18. Jahrhundert. Während des 19. Jahrhunderts fanden einige Umbaumaßnahmen statt. Diese betrafen unter anderem das Obergeschoss, die Gestaltung der Fenster und Fensterläden sowie den größten Teil der Inneneinrichtung.

Haus Nummer 18
Das Gebäude mit dieser Hausnummer wurde 1789 erbaut. Das Baujahr ist an einem Kellerfenstergewände nahe dem Eingang zu sehen. Die Fassade ist harmonisch und gleichmäßig im Stil des Klassizismus gestaltet und mit Eckpilastern und Gurtgesimsen unterteilt. Ein Eckpilaster ist ein pfeilerartiges Gestaltungselement, das leicht aus der Wand hervortritt. Ein Gurtgesims ist ein Gesims, das zwei Geschosse voneinander trennt und somit zur Wandgliederung beiträgt. Die Fenster und die dazugehörigen Klappläden stammen im Kern, wie beim Haus Nr. 16, aus dem 19. Jahrhundert. Der Eingang befindet sich im Hof und liegt leicht erhöht. Die noch aus dem Jahre 1840 stammende Türe kann über eine zweiarmige Freitreppe erreicht werden.

Nebengebäude
In den Nebengebäuden befinden sich Lagerräume. Erbaut wurden sie im 18. und 19. Jahrhundert und sind so positioniert, dass sie gemeinsam mit den beiden Hauptgebäuden einen Innenhof bilden. Hinter dem Gebäude Haus Nummer 16 und mit der Stirnseite an der Stadtmauergasse gelegen befindet sich ein zweigeschossiger Putzbau als Nebengebäude. Das Erdgeschoss stammt aus dem 18. Jahrhundert, das Obergeschoss wurde um das Jahr 1900 ergänzt.

Geschichte des Winzerguts
Ursprünglich befand sich auf dem Grundstück ein Hubhof des Hochstifts Speyers. Ein Hubhof, auch Hube genannt, war eine herrschaftlich eingebundene bäuerliche Hofstelle. Die Gebäude des alten Hubhofes sind nicht erhalten.
Um 1770 wurde der ältere Gebäudeteil des heutigen Hauptgebäudes (Hausnummer 16) von einem bischöflichen Beamten mit dem Familiennamen Walter zum Bau in Auftrag gegeben. Bis heute ziert das Wappen der Familie Walter die Häuserfront unterhalb des Dachgiebels. Seit der Säkularisierung um 1805 wurden die auf dem Grundstück stehenden Gebäude zum Weingut umfunktioniert. Franz Peter von Buhl (1809-1862) erwarb das Weingut im Jahre 1849 und begründete das Deidesheimer Traditionsunternehmen. Nach dem Tod von Peter Heinrich Jordan (verstorben 1830) und Andreas Jordan (1775-1848) war er an dem Erbe beteiligt worden und in den Besitz verschiedener Weinbauflächen gekommen. Franz von Buhl (1867-1921), Reichsrat, wurde später Mitinhaber des Weinguts.

Heute werden nach ökologischen Maßstäben 59 Hektar Rebfläche bewirtschaftet. Zu den angebauten Rebsorten gehören zu 89 Prozent der Riesling und zu 11 Prozent Spätburgunder, Weißburgunder, Grauburgunder, Chardonnay, Sauvignon Blanc, Scheurebe, Gewürztraminer und der Rieslaner, eine Zucht aus Riesling und Silvaner.

Das Weingut Reichsrat von Buhl in Deidesheim wird als Kulturdenkmal in der Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz (Stand 2017) geführt. Der Eintrag lautet: „Weinstraße 16, 18; Winzergut Reichsrat von Buhl, stattlicher spätbarocker Winzerhof; Nr. 16 Flügelbau mit Walmdach, um 1770; Nr. 18 Winkelbau mit Walmdach, bez. 1789; Toranlage spätes 18. Jh.; Nebengebäude 18. und 18. Jh.; straßenbildprägend.“

(Sarah Krieger, Universität Koblenz-Landau, 2019)


Internet
www.von-buhl.de: Reichsrat von Buhl (abgerufen 05.11.2019)

Literatur

Andermann, Kurt (Hrsg.) (1995)
Deidesheim. Beiträge zu Geschichte und Kultur einer Stadt im Weinland. S. 299-324, Sigmaringen.
Carl, Viktor (1998)
Lexikon Pfälzer Persönlichkeiten. S. 94, 95, Edenkoben (2. Auflage).
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2017)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreis Bad Dürkheim. Denkmalverzeichnis Kreis Bad Dürkheim, 26. September 2017. Mainz.
Schnabel, Berthold (2015)
Deidesheim. Bilder von 1870-1970 aus der Stadt, der Gemarkung und dem Wald. Horb.
(1995)
Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 13.1: Kreis Bad Dürkheim, Gemeinde Haßloch, Verbandsgemeinden Deidesheim, Lambrecht, Wachenheim. (Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland.) Worms.

Winzergut Reichsrat von Buhl

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Weinstraße 18
Ort
67146 Deidesheim
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1770 bis 1849

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Sarah Krieger: „Winzergut Reichsrat von Buhl”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-299101 (Abgerufen: 26. April 2024)
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