Holzmaar, Hitsche Maar und Dürre Maar

Gillenfelder Maare, Hetschenmäärchen, Hetsche Maar

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Eckfeld, Gillenfeld, Udler
Kreis(e): Bernkastel-Wittlich, Vulkaneifel
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 07′ 20,71″ N: 6° 52′ 22,57″ O 50,12242°N: 6,87294°O
Koordinate UTM 32.347.953,17 m: 5.554.408,36 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.562.470,44 m: 5.554.390,48 m
  • Holzmaar bei Gillenfeld (2018)

    Holzmaar bei Gillenfeld (2018)

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Bei Gillenfeld im Landkreis Vulkaneifel befindet sich eine interessante kleine Gruppe von Maaren, jene vulkanischen Trichter im Gelände, oft mit Wasser gefüllt, für die die Eifel so bekannt ist. Sie liegen aufgereiht entlang einer „geologischen Störung“, einer Schwachstelle der Erdkruste, die dem glühenden Material des Erdinnern den Weg nach oben erleichtert hat: das Hitsche (oder Hetsche) Maar, das Dürre Maar und das Holzmaar, jeweils nur einen Steinwurf voneinander entfernt.

Geologen können durch die Abfolge der ausgeworfenen Schichten leicht das relative Alter bestimmen. Das Hitsche Maar ist das älteste, das Holzmaar ist mit etwa 23.000 Jahren das jüngste von den Dreien. Es ist auch das größte und entspricht dem vorherrschenden Bild von einem Maar: ein bewaldeter Trichter, dessen unterer Bereich mit Wasser gefüllt ist. Der Maarsee hat einen Durchmesser von 325 Meter und ist nicht mehr als 20 Meter tief. Die Tiefe des Maares selbst wird vom Trichterrand gemessen, sie beträgt 51 Meter. Der See hat einen Zu- und Abfluss und wird gespeist durch einen Bach, so dass der wichtige Wasseraustausch gesichert ist. Der Zufluss kann heute durch ein Wehr geregelt werden. Das Holzmaar bezaubert die Besucher durch seine ruhige Stimmung. Hier gibt es keine hektischen Freizeitaktivitäten, kein Freibad, sondern hier wird geangelt und Wanderer genießen die Atmosphäre. Zu jeder Jahreszeit bieten sich ihnen andere Blicke, Perspektiven und Reize.
Die beiden anderen Maare sind Trockenmaare ohne See. Diese Trockenmaare sind für Laien oft schwer zu erkennen, da auch der Trichter durch Erosion manchmal fast abgetragen ist und kaum aus der umgebenden Landschaft herausragt. Geologen können sie mit ihren Methoden bestimmen und Botaniker erkennen sofort die Besonderheiten der Vegetation. Das Dürre Maar ist verlandet, aber anders als der Name vermuten lässt, ist der Boden im Kessel feucht durch Regen- und Quellwasser, das nicht vollständig abfließen kann. Hier hat sich in den letzten 4.000 Jahren eine Torfschicht gebildet, die etwa 12 Meter mächtig ist. Der karge Pflanzenbewuchs, typisch für ein Übergangsmoor, unterscheidet sich deutlich von den landwirtschaftlichen Flächen ringsum.
Das kleinste der drei Maare ist das Hitsche Maar (auch Hetschenmäärchen genannt), die Hitsche geht auf einen alten Begriff für Kröte zurück. Es ist auch das kleinste seiner Art in der Eifel überhaupt, manchmal wird es auch als das kleinste Maar der Welt bezeichnet. Sein ganzer Trichter ist nur fünf Meter tief und so groß wie eine Gartenwiese, aber auch hier finden wir mit Sauergräsern die typische Vegetation für den moorigen Untergrund. Das Gebiet steht heute unter Naturschutz, auch der zufließende Sammetbach wurde 2007 naturnah umgestaltet. Die Spuren des Vulkanismus in der Eifel sind einzigartig und landschaftlich reizvoll, aber für Laien oft schwer zu erkennen.
Die Eifel wäre nicht die Eifel, würde man sich in dieser geheimnisvollen Landschaft nicht auch Märchen und Sagen erzählen. Die Hauptrolle darin spielt oft ein Krötenkönig. Zwischen Gillenfeld und Eckfeld gibt es daher heute den „Märchen-Naturwaldpfad“, der nicht nur Informationen vermittelt, sondern auch den Bezug zur sagenhaften Bedeutung der Maare herstellt. Holzskulpturen regen die Phantasie an, und auf Schautafeln spricht die „Hetschenkönigin“, die Frau des Krötenkönigs, zu den Besuchern,.

(Christoph Wilmer, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V., 2018)

Literatur

Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (Hrsg.) (2018)
Rheinland-Kalender 2018. Landschaft, Denkmal, Natur. Köln.

Holzmaar, Hitsche Maar und Dürre Maar

Schlagwörter
Ort
54558 Gillenfeld
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung

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„Holzmaar, Hitsche Maar und Dürre Maar”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-290378 (Abgerufen: 29. April 2024)
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