Der Ritterstein „R. Amoenenhof“ (Ritterstein Nr. 124) befindet sich im oberen Moosalbtal östlich vom Gutenbrunnerhof. Er liegt am Weg zwischen den Eingängen zur Kurz-Dell und zur Ehe-Halde.
Thematische Einordnung „R. Amoenenhof“ ist ein Ritterstein aus der Kategorie „Eingegangene Siedlungen“. Mit den Rittersteinen aus dieser Kategorie soll an Orte erinnert werden, wo einst Menschen gelebt und gearbeitet haben. Der Ritterstein nennt den Namen und den Ort der Wüstung. Heute sind es meist verlassene oder zerfallene Ruinen mit verwilderten Gärten und Feldern oder sie sind gänzlich verschwunden (Eitelmann 2005).
Spezifische Einordnung Der Ritterstein markiert eine eingegangene Hofanlage, welche Freiherr Karl Theodor von Hacke (unbekannt-1792) im 18. Jahrhundert errichten ließ. Dieser war der dritte und letzte kurpfälzische Oberforstjägermeister und führte die forstwirtschaftlichen Interessen seines Vaters Freiherrn Franz Karl Josef von Hacke (1727-1780) fort. So ließ er im oberen Moosalbtal Wiesen entwässern, Wald roden und einen neuen Bauernhof anlegen, welchen er zu Ehren seiner Mutter Freiin Amöne Marie C. J. von Sturmfeder von und zu Oppenweiler (1723-1752) benannte. Die vorhandenen klimatischen und geologischen Gegebenheiten wie Nebel und Frost sowie sumpfiger und magerer Boden eigneten sich allerdings nicht sehr gut für die landwirtschaftliche Nutzung. Schon bald musste der Betrieb eingestellt werden und der Hof wurde verlassen. Lediglich der Name der Waldabteilung sowie der Ritterstein erinnern heute noch an den „lieblichen Hof“(Eitelmann 2005).
Der Ritterstein ist ein Sandsteinfindling. Er steht direkt neben dem breiten Wanderweg. Eingetragen ist: R.AMOENENHOF sowie rechts oben das Kürzel P W V. für den Pfälzerwald-Verein. Bei Betrachtung des näheren Umfelds ist die ehemalige landwirtschaftliche Tätigkeit ansatzweise (Wiesen) noch zu erkennen. Amoene (mittellateinische Adverb) bedeutet: lieblich, schön (Mittellateinisches Wörterbuch unter www.woerterbuchnetz.de).
Bei einer Begehung im Jahre 2018 wurde ein großer Schaden am Ritterstein entdeckt (Absplitterung des Steines im oberen Bereich), der auf einen Holzeinschlag zurückzuführen ist. Am Stein fehlt jetzt der ritterstein-typische Eintrag P W V., der auf älteren Aufnahmen noch zu erkennen war.
(Raphaela Maertens und Sonja Kasprick, ZukunftsRegion Westpfalz, 2018)
Internet woerterbuchnetz.de: Online-Ausgabe des Mittellateinischen Wörterbuches (amoenus bis amoneo (Bd. 1, Sp. 577 bis 578)) (abgerufen 08.04.2020)
Literatur
Eitelmann, Walter / Pfälzerwald-Verein e.V. (Hrsg.) (2005)
Rittersteine im Pfälzerwald. Gedenksteine und Inschriften - Eine steinerne Geschichtsschreibung. 105, Neustadt an der Weinstraße (5. Auflage).
Tatzel, Bernadette (1998)
Höfe, Mühlen, Wohnplätze. Kleinsiedlungen in der Pfalz. S. 2, o. O. Online verfügbar: Zentralarchiv Speyer (PDF, 554 KB), abgerufen am 21.11.2018
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