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Luftbildaufnahme der Waldemarsmauer (Ausbauphase des Danewerks) mit Blick Richtung Norden (2017)
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Luftbildaufnahme der Waldemarsmauer während der Restaurierungsarbeiten 2008
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Ruine der Waldemarsmauer bei Grossdannewerk (2017)
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Luftbildaufnahme der Ruine der Waldemarsmauer (Ausbauphase des Danewerks) mit Blick Richtung Norden (2017)
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Luftbildaufnahme der Waldemarsmauer während der Restaurierungsarbeiten 2008
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Die Waldemarsmauer stellt die bedeutendste Ausbauphase des Danewerks dar. In der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts n. Chr. ließ der dänische König Waldemar I. (*1131 – †1182) den Hauptwall des Danwerks mit einer Ziegelsteinmauer verstärken. Diese waren als Baumaterial eine Neuheit in Nordeuropa. Waldemar wollte das dänische Reich vor Überfällen der Slawen und Sachsen schützen und zugleich außenpolitische Stärke demonstrieren. Die Mauer stellt den größten und ältesten Profanbau aus Ziegelsteinen in Nordeuropa dar und ist heute als Ruine auf einer Länge von 80 Metern zu besichtigen.
Geschichtlicher Hintergrund Unter den dänischen Königen Waldemar I. († 1182) und dessen Sohn Waldemar II. geht das Grenzjarltum im Herzogtum Schleswig auf. Waldemar I. errang die dänische Königskrone erst 1157 nach langen Bürgerkriegsjahren und musste in den ersten Regierungsjahren gegen einen starken innerdänischen Widerstand ankämpfen. Gleichzeitig führte er Kriegszüge gegen die slawischen Abodriten. Waldemar war zudem gezwungen sich von 1162 bis 1181 mehrfach der deutschen Lehnsherrschaft zu unterwerfen. Seine Reaktion auf diese militärischen und politischen Herausforderungen war die Verstärkung des Hauptwalls des Danewerks mit einer massiven Ziegelsteinmauer um 1170.
Ziegelsteine waren als Baumaterial damals ein Novum in Nordeuropa und ihre Verwendung am Danewerk ist daher als Ausdruck großer politischer und militärischer Macht zu sehen. Die machtpolitische Bedeutung der Mauer wird besonders durch zwei Inschriften am Grab Waldemar I. sowie in der zeitgleichen dänischen Geschichtsschreibung durch Saxo Grammaticus und Svend Aggesen deutlich. So heißt es in der zweiten nachträglichen Inschrift am Grab Waldemar I.:
Hier liegt der König der Dänen, Waldemar der Erste, Sohn des heiligen Knuds, machtvoller Bezwinger der Wenden, der hervorragende Befreier des Vaterlandes, der Erneuerer und Bewahrer des Friedens. Er bezwang glücklich die Rüger und bekehrte sie als erster zum Glauben Christi, nachdem die Götzenbilder zerstört waren. Auch eine Mauer baute er zum Schutz des ganzen Reiches, die allgemein das Danewerk genannt wird, aus gebackenen Steinen und eine Burg baute er auf Sprogø. Er starb im Jahre der Fleischwerdung des Herrn 1182, im 26. (Jahr) seiner Regierung, am vierten (Tag vor den) Iden des Mai (11. Mai) (zitiert nach Schindel 1999, 65–66).
Es handelt sich um den größten und ältesten säkularen Ziegelbau in Nordeuropa. Überreste von Öfen in der näheren Umgebung des Danewerks belegen, dass Ziegel und Mörtel für die Waldemarsmauer vor Ort hergestellt wurden. Das Danewerk verlor schließlich im Laufe des 13. Jahrhunderts seine Bedeutung und die Waldemarsmauer diente in der Folgezeit im Mittelalter als Steinbruch, um andere Bauten, wie beispielsweise Wohnhäuser, zu errichten oder zu verstärken.
Sichtbarkeit, Erhaltungszustand und Nutzung Die Mauer war ursprünglich 4-5 Meter hoch und 2 Meter dick. Das Mauerwerk, das vermutlich mit einem vorkragenden, hölzernen Wehrgang ausgestattet war, wurde durch einen rückwärtig liegenden Erdwall von 18 Meter Breite und 4 Meter Höhe verstärkt. Stützpfeiler gaben der Mauer zusätzliche Stabilität. Die Befestigungsanlage, welche insgesamt ungefähr 100 Meter breit war, wurde durch einen Absatz (Berme), einen etwa 2 Meter tiefen und 22 Meter breiten Graben sowie einen Vorwall ergänzt.
Die Waldemarsmauer hat besonders durch die über Jahrhunderte andauernde Nutzung als Steinbruch gelitten und ist daher nur noch als Ruine erhalten. Über mindestens 3,7 Kilometer erstreckte sich die Mauer nach Westen. Heute liegt sie zumeist unsichtbar im Erdwall. Die heute auf ca. 80 Meter sichtbaren Reste der Waldemarsmauer zeigen einen offenen Mauerbefund ohne Verschalung mit einer Höhe von bis zu 2,70 Meter. Das Mauerwerk besteht aus harten und weicheren Ziegelsteinen, die durch Kalkmörtel gebunden sind. Daraus resultieren unterschiedlich gut erhaltene Mauerbereiche.
Der Erhalt der denkmalgeschützten Mauer wird durch mehrere Einflussfaktoren gefährdet. Die Hauptschäden an der Substanz entstehen durch die Witterung, vor allem Regen- mit anschließenden Frostperioden stellen ein großes Problem dar. Aber auch unbedachtes Besucherverhalten, wie fahrlässiges Herumklettern, verursachen Substanzverlust. Dies hat zur Folge, dass ganze Steine, Teile von Steinen herausbrechen oder der Mörtel sich löst. Aus diesen Gründen muss die Mauerruine kontinuierlich beobachtet, gepflegt und gesichert werden. Übergreifende denkmalpflegerische Ziele sind die dringliche Sicherung instabiler Bereiche sowie die nachhaltige Konservierung des historisch überlieferten Erscheinungsbilds der gesamten Ruine.
(Christian Weltecke, Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein, finanziert vom Förderverein des Amtes Haddeby in Zusammenarbeit mit dem Verein für Busdorfer Geschichte, 2017)
Quelle Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein, Denkmalarchiv, Gesamtbeschreibung von Haithabu-Danewerk nach Andersen, H.H.
Internet www.alsh.de: Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein - Welterbeantrag Haithabu und Danewerk (Abgerufen: 31.05.2017) http://danevirkemuseum.de/ : Danevirke Museum (Abgerufen: 31.05.2017) www.haithabu-danewerk.de: Haithabu und Danewerk (Abgerufen: 31.05.2017)
Literatur
Andersen, H. H. (1998)
Danevirke og Kovirke. Arkæologiske undersøgelser 1861-1993. Danewerk und Kograben. Archäologische Untersuchungen 1861-1993. Århus.
Andersen, H. Hellmuth (1995)
Das Danewerk im Früh- und Hochmittelalter. Flensburg.
Carnap-Bornheim, Claus von; Segschneider, Martin (Hrsg.) (2012)
Die Schleiregion. Land - Wasser - Geschichte. (Ausflüge zu Archäologie, Geschichte und Kultur in Deutschland 49.) Stuttgart.
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