Das heutige Pfarrhaus wurde in seiner Vergangenheit vielseitig genutzt. Johann Baptist Gräff gründete am 2. November 1850 die erste Zigarrenfabrik in Zell, welche etwa 80 Jahre bestand. Bis zum Bau des Gebäudes in der heutigen Schlossstraße 16 wurden die Zigarren in seinem Wohnhaus in der Balduinstraße 71-73 hergestellt. Ab 1884 betrieben seine Söhne Otto und Roman selbstständig die Fabrik. Nach dem Tod ihres Vaters im selben Jahr beschlossen die beiden Brüder, die Fabrik zu vergrößern. Im Jahr 1885 errichteten sie den Neubau der J.B. Gräff Zigarrenfabrik in der Schlossstraße 16, das Gebäude des heutigen Pfarrhauses und der Kindertagesstätte St. Peter. Nach vielen erfolgreichen Jahren mussten die Brüder aufgrund zunehmender Konkurrenz die Zigarrenproduktion im Jahr 1928 einstellen. Kleinere Filialen in Briedel, Kaimt und Merl blieben damals bestehen.
Das Gebäude wurde 1928 an die katholische Kirchengemeinde Zell zum Ausbau eines Krankenhauses verkauft. Während der Umbauarbeiten wurde darauf geachtet, dass nur der Innenraum angepasst wurde, da die Außenfassade unangetastet bleiben sollte. Der Turm an der Westseite des Gebäudes und das Dach an der Südseite blieben erhalten. Aufgrund der Nähe zum Schloss sollte die repräsentative Fassade erhalten bleiben. Die Kapazität des Krankenhauses reichte bald nicht mehr aus, sodass etwa um 1950 neuer Raum geschaffen werden musste. Äußerliche Veränderungen am Gebäude wurden unumgänglich. 1953 wurde der Südflügel des Gebäudes aufgestockt und der linke Giebel mit Dachüberstand wurde zu einem spitzen Giebel umgeformt. Der Turm fiel 1954 dem Ausbau des Speichers zum Opfer. Es gab viele Kritiker, die von einer „Verstümmelung“ des Gebäudes sprachen. Doch auch dieser Ausbau genügte nicht und das Krankenhaus zog im Jahr 1974 in einen Neubau im Stadtteil Barl.
Nach einigen Jahren Leerstand entschied man sich, das Pfarrzentrum der katholischen Kirchengemeinde St. Peter mit der Kindertagesstätte in dem Gebäude unterzubringen. Die Sanierung im Jahr 1996 wurde durch die Bonner Planergruppe Heichel geplant und von dem Architekten Franz Niespor aus Zell ausgeführt. Die ursprüngliche Fassade an der Schlossstraße blieb erhalten, jedoch wurde das Gebäude durch moderne Anbauten an der Fassade und seitlich zur Stadthalle hin erweitert. Eine Stahl-Glaskonstruktion an der Vorderseite dient der Erweiterung der Räumlichkeiten der Kindertagesstätte und eine Glaskuppel sorgt für mehr Licht im Eingangsbereich des Gebäudes. Die Rückseite hin zur Jakobstraße wurde ebenfalls modernisiert und durch einen weiteren Eingang erweitert. Heute dient das Gebäude als Pfarrhaus der katholischen Kirchengemeinde St. Peter. Durch den Eingangsbereich gelangt man in einen Vorraum, worin sich eine Figur von Jesu am Kreuz befindet.
(Hanife Biyik, Universität Koblenz-Landau, 2015 / Madeleine Weyand, LVR-Redaktion KuLaDig, 2018 / Freundliche Hinweise der katholischen Kindertagesstätte St. Peter, 2018)
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.