Westerfelder Mühle, Mühlstraße 10 (Neu-Anspach/Westerfeld)

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Denkmalpflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Neu-Anspach
Kreis(e): Hochtaunuskreis
Bundesland: Hessen
Koordinate WGS84 50° 18′ 43,04″ N: 8° 31′ 31,18″ O 50,31196°N: 8,52533°O
Koordinate UTM 32.466.202,26 m: 5.573.424,09 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.466.263,53 m: 5.575.214,23 m
Bei der Mühle handelt es sich um einen nassauischen Erbleihbetrieb.1713 bleibt die Westerfelder Mühle lt. Leihbrief noch sieben Jahre frei von Pacht. Ihr Name Prinzen- bzw. Prinzessinmühle rührt wohl von den nassauischen Besitzverhältnissen her.

Das Jahr der Ersterwähnung basiert auf einem Ofenkachelfund. Gesicherte Informationen über sie setzen aber erst im 18. Jahrhundert ein.
Im Usinger Familienbuch ist für ca. 1706 ein Jacob Wolf, Müller zu Westerfeld genannt. Es ist jedoch unklar, ob er zur Westerfelder Mühle gehörte. 1739 wird Erbleihmüller Johann Heinrich Jost erwähnt, der wegen Trockenheit außer Landes fahren muss, vermutlich ins Weiltal, um dort mahlen zu lassen; er richtet eine Bittschrift wegen Pachtnachlasses an den Usinger Landesherrn, weil er sehr viel in die Mühle habe investieren müssen. So habe er zum Beispiel einen neuen Mühlgraben angelegt. 1773 übernimmt Josts Schwiegersohn Johann Heinrich Botthoff die Mühle, die er bis zu seinem Tode 1816 führt. Dieser hatte die „Prinzessinmühle“ einst (wohl unmittelbar vor seinem Tod) niedergerissen und neu errichtet. Deswegen stand die Mühle ein Jahr still. Sein Sohn und Nachfolger Peter Botthof(f) bittet deswegen um einen Pachtnachlass. Das Gesuch wird befürwortet, da das Erbe unter sechs Kindern aufzuteilen sei, Peter mithin also 5 Geschwister auszahlen muss.

Hinzu kommt, dass die Mühle wegen Wassermangels oft stillsteht. 1818 erhält Peter Botthof(f) den Erbleihbrief. In den folgenden Jahren reicht er immer wieder Gesuche um Pachtnachlass ein. Peter Botthof(f) stirbt 1835, seine Witwe führt die Geschäfte zunächst fort. Doch aus rechtlichen Gründen ist eine offizielle Übertragung nicht auf die Witwe, sondern nur auf die beiden Töchter Maria Elisabetha und Anna Christina möglich. Dennoch scheint die Witwe die Geschäfte bis zu ihrem Tode 1850 fortgeführt zu haben. Ein Jahr später, 1851, wird dann
ihre älteste Tochter Elisabetha Becker, geborene Botthof(f), Erbbeständerin. Sie führt die Mühle mit ihrem Mann Philipp Becker.

Ab 1854 kommt es zum Streit zwischen Becker von der Westerfelder Mühle und den Müllern der Usinger Erbleihmühlen Schlappmühle (Friedrich Löhr), Christian Müller (Walkmühle) und Philipp Müller (Seemühle) um die „Wahlbanngerechtigkeit“ in Usingen. Emminghaus nennt 1862 Christian Müller als Müller. Das dürfte allerdings ein Irrtum sein, Philipp Becker ist noch 1870 auf der Mühle genannt, Christian Müller war hingegen Müller auf der Usinger Walkmühle. Unter Philipp Becker wird die Umwandlung der Erbleihmühle in eine Privatmühle vollzogen.

Die Westerfelder Mühle ist eine Oberschächtige Mühle, mit einem Mahlgang und zusätzlich zum Mühlgraben aufgrund der Trockenheit noch mit einem Mühlweiher ausgestattet.

(Universität Koblenz-Landau, Geographie / Kreisarchiv des Hochtaunuskreises und Förderverein des Kreisarchivs e.V., 2012)

Quelle
Recherche Wächtershäuser (Mühlensignatur 01.M04)

Literatur

Kreisarchiv des Hochtaunuskreises (Hrsg.) (2012)
Mühlen im Hochtaunuskreis. Einführung, Statistik, Usa, Erlenbach, Eschbach. (Mühlen im Hochtaunuskreis: Historische Standorte, Wasserläufe, Betriebe und Betreiber, eine Dokumentation - begründet von Reinhard Michel, fortgeführt von von Ingrid Berg und Alexander Wächtershäuser, Band 1.) Bad Homburg v.d. Höhe.

Westerfelder Mühle, Mühlstraße 10 (Neu-Anspach/Westerfeld)

Schlagwörter
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Denkmalpflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Fernerkundung, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1562, Ende 1950

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„Westerfelder Mühle, Mühlstraße 10 (Neu-Anspach/Westerfeld)”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-57800-20121128-2 (Abgerufen: 19. April 2024)
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