Walkmühle in Usingen

Prinzessinmühle

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Denkmalpflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Usingen
Kreis(e): Hochtaunuskreis
Bundesland: Hessen
Koordinate WGS84 50° 20′ 10,73″ N: 8° 33′ 20,83″ O 50,33631°N: 8,55579°O
Koordinate UTM 32.468.387,13 m: 5.576.118,90 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.468.449,25 m: 5.577.910,12 m
Bereits 1390 wird Usinger Tuch am Regensburger Markt verkauft, erstmalig erwähnt wird eine Walkmühle aber erst 1417. Eine zweite Walkmühle muss es bereits um 1423 gegeben haben, deren Standort ist aber unbekannt. Die Walkmühle besaß mit der See- und der Schlappmühle die Banngerechtigkeit für das Amt Usingen. Erbleihbriefe liegen aus den Jahren 1730, 1771 und 1776 vor.
Eine eindeutig zuzuordnende Überlieferung setzt erst 1630 ein, als die Mühle ein neues Mühlrad erhält. Vier Jahre später, 1634, wird erstmals ein Müller mit Namen Hans Wicht genannt. Im Dreißigjährigen Kriege wird die Walkmühle zerstört und später neu errichtet. Das Usinger Familienbuch kennt einen Müller Henrich (etwa 1621-1673), genannt Seemüller, der aber auf der Schlappmühle wohnte. Es ist unklar, wann er auf der Mühle war. Das gleiche gilt für die Müller Eberhardus (1648-vor 1729) und Philipp Müller (1652-1676). 1706 haben die Eheleute Löhr die „Walk- und Mahlmühle“ in Erbleihe. Sie waren zu der Zeit auch die Beständer der Schlappmühle. 1710 schenkt Fürst Wilhelm Heinrich die Mühle seiner Tochter. Sie trägt ab dann auch die Bezeichnung „Prinzessinmühle“.
1722 wird sie auf sechs Jahre an Heinrich Müller verliehen, 1730 erhält Georg Heinrich Busch (vom Landstein) den Erbleihbrief. Er erhält das Privileg, dass keine andere Walkmühle in „Usingischen Landen“ errichtet werden soll.

Die Mühle wurde offensichtlich im Laufe der Jahrhunderte für zahlreiche Gewerbe genutzt. In der Mühle wurde zunächst Wolle gewalkt, um 1740 auch Leder (gegerbt?). Wahrscheinlich war sie durchgängig dann Mahlmühle und je nach Bedarf Öl- und Walkmühle.
Als Besonderheit ist anzumerken, dass man sich einige Zeit mit der Fabrikation feiner Strümpfe beschäftigte. Die Strumpfweber beschweren sich 1743, dass sie im Jahr zuvor auf die Walkmühle des Heinrich Müller gebannt wurden, der Müller habe sich dieses Recht erschlichen, zumal er mit der Arbeit säumig sei und den Betrieb der Mahlmühle bevorzuge.
1775 gelangt die Mühle an die Familie Becker aus Finsternthal, da der bisherige Beständer Georg Heinrich Busch aus finanziellen Gründen die Mühle abgeben muss. 1803 ist Philipp Heinrich Becker (Bender?) ihr Beständer. Er hat die Mühle komplett neu aufgebaut. 1812 erhält sein Sohn Johann Heinrich Becker einen Erbleihbrief. 1820 ist er noch immer auf der Mühle. 1852 taucht erstmals Christian Müller auf, der auch im Verzeichnis von 1854 genannt wird. 1854 heißt es dort „die Ölmühle wird auch manchmal als Walkmühle benutzt, jedoch nicht beide Werke gleichzeitig“. Es handelte sich um eine Oberschächtige Mühle.Die Erbleihmühle gehört zu diesem Zeitpunkt zum herzoglichen Domänenfiskus. Emminghaus nennt 1862 ebenfalls Chr. Müller.

1889 wird der Müller Wilhelm Kötter genannt, der sich über das unzeitige Wässern der Wiesen im Sommer beschwert. Im Nass. Adreßhandbuch wird die Mahl und Walkmühle bis 1895 geführt; im Verzeichnis der Wohnplätze für 1880 wird 1 Wohnhaus mit 3 Einwohnern angegeben.

Seit 1969 werden die Gebäude als Hotel genutzt.

(Universität Koblenz-Landau, Geographie / Kreisarchiv des Hochtaunuskreises und Förderverein des Kreisarchivs e.V., 2012)

Quelle
Recherche Berg; Wächterhäuser (Mühlensignatur 01.M08).

Literatur

Kreisarchiv des Hochtaunuskreises (Hrsg.) (2012)
Mühlen im Hochtaunuskreis. Einführung, Statistik, Usa, Erlenbach, Eschbach. (Mühlen im Hochtaunuskreis: Historische Standorte, Wasserläufe, Betriebe und Betreiber, eine Dokumentation - begründet von Reinhard Michel, fortgeführt von von Ingrid Berg und Alexander Wächtershäuser, Band 1.) Bad Homburg v.d. Höhe.

Walkmühle in Usingen

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Walkmühle 1
Ort
61250 Usingen
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Denkmalpflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Fernerkundung
Historischer Zeitraum
Beginn 1417, Ende 1921

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„Walkmühle in Usingen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-57449-20121124-4 (Abgerufen: 16. April 2024)
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