Hausen vor der Höhe

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Denkmalpflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Schlangenbad
Kreis(e): Rheingau-Taunus-Kreis
Bundesland: Hessen
Koordinate WGS84 50° 05′ 23,28″ N: 8° 02′ 22,4″ O 50,0898°N: 8,03956°O
Koordinate UTM 32.431.296,66 m: 5.549.056,73 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.431.344,22 m: 5.550.836,95 m
Historische Siedlungsentwicklung
Die Ersterwähnung nennt 1194 (vilula) Husen, um 1200 kommt zeitweilig der Name Ringravenhusen vor. Hausen gehörte zu den mainzischen Überhöhischen Dörfern. Die Entstehung ist möglicherweise auf einen alten Rastplatz zwischen Rheingau und Wispertal zurückzuführen. Aus einem urkundlich erwähnten „hus by der hoehn“ wurde später „Husen bey der Hoehn“.

1351 war eine Marienkapelle mit Kaplan vorhanden. Nach der Reformation gehörte Hausen zur evangelischen Pfarrei Bärstadt. Um 1817 wird die nicht mehr benutzte Kapelle als baufällig beschrieben, kurz darauf folgte ihr Abbruch.

1587 zählte Hausen 23 Ansässige, im 18. Jahrhundert über 200, 1992 etwa 850 Einwohner. Schulunterricht gab es schon im 17. Jahrhundert. Eine Schule, die auch von Fischbacher Kindern besucht wurde, errichtete man 1753; 1820 hatte sie 84 Schüler. 1882 entstand ein neues Schulgebäude am Ortsausgang Bärstadt, das 1968 durch einen Neubau ersetzt wurde. Die alte Schule wurde Rathaus, einen eigenen Schultheiß gab es seit 1816 (Söder, 2003, S. 468-474).

Historische Ortsstruktur
Hausen zeigt, ähnlich Bärstadt, im Plan einen ovalen Ortskern, in dem sich vier Straßen und weitere Wege treffen. Das Ortswachstum orientierte sich im 18. und 19. Jahrhundert an den vier Landstraßen. An der Straße nach Bärstadt (Taunusstraße) ist noch ein geschlossenes Straßenbild von gleichartigen barocken Hakenhöfen erhalten.

Die südliche Gemarkungsgrenze deckt sich teilweise mit dem Verlauf des Rheingauer Gebücks, das in geringen Resten (Bodenformation, Bewuchs) im Wald noch erkennbar ist. An der Straße nach Kiedrich befand sich ein als Hauser Bollwerk bezeichneter befestigter Durchlass. Der alte Flurname Bossenhain am Weg zum Hof Mappen kann vielleicht auf die - am Boden noch sichtbare - Befestigung einer früher mit Gebück bepflanzten Böschung durch roh behauene Steine zurückgeführt werden.

In der Rüdesheimer Straße soll sich früher ein alter Gasthof Zum weißen Hirsch befunden haben. Das 1893 dreigeschossig erbaute ehemalige Gasthaus Zur Krone, Rüdesheimer Straße 1, war das erste ganz aus Ziegelstein errichtete Gebäude des Ortes, es enthielt neben der Gastwirtschaft einen Krämerladen, darüber einen Saal. Auch die daneben gelegene Gastwirtschaft Zum Taunus von 1848, jetzt durch einen Neubau ersetzt, besaß einen Tanzsaal im Obergeschoss.

In den 1950er Jahren war die Ecke Rüdesheimer Straße/Taunusstraße durch einen Platz mit Ehrenmal und Baum gekennzeichnet. Neben weiteren Brunnen gab es um 1900 den viereckig gemauerten Räderborn zum Eintauchen getrockneter Wagenräder (Söder, 2003, S. 468-474).

Kulturdenkmale (Auswahl, nach LfDH, online)
  • Gesamtanlage Taunusstraße: Taunusstraße 2-18; Reihe barocker Hakenhofreiten des 18. Jahrhunderts an der Nordostseite der Taunusstraße; von ehemals 10 Anwesen wurden einige inzwischen verändert; die zurückliegenden Scheunen bilden stellenweise eine zusammenhängende Zeile; diese frühe Ortserweiterung orientiert sich an der Landstraße nach Bärstadt
  • Fischbacher Straße 4: Gehöft des 18. Jahrhunderts; an der zentralen Freifläche am Schnittpunkt von Gladbacher, Rüdesheimer und Fischbacher Straße stehendes Fachwerkwohnhaus mit Krüppelwalmdach, im späten 18. Jahrhundert erbaut; zum Hauptgebäude diagonal gestellte Scheune aus Fachwerk, bauzeitlich; prägnante Gebäudegruppe
  • Rüdesheimer Straße 1: Ehemaliges Rathaus; in erhöhter Lage, hinter neuerer Bebauung zurückgesetzter Fachwerkbau mit Walmdach; ein über Eck gestelltes angeschobenes Uhrtürmchen mit Spitzhelm enthält den zur Ortsmitte orientierten Eingang; konstruktives Fachwerk im Obergeschoss teils sichtbar, teils verschiefert; Gebäude soll auf ein 1753 errichtetes Schulhaus zurückgehen, das nach dem Neubau der Schule 1883 als Rathaus genutzt wurde; heute als Gemeindehaus und Kindergarten genutzt
  • Rüdesheimer Straße 5: stattliches, zweizoniges Wohnhaus mit Krüppelwalmdach, der Überlieferung nach im 17. Jahrhundert erbaut, mit Nebengebäuden; Bestandteil einer ehemals große Hofreite im Ortszentrum (vormals Wohnhaus Johannes Greb, der daneben 1848 die heute durch einen Neubau ersetzte Gastwirtschaft Zum Taunus errichtete); Wohnhaus auf quadratischem Grundriss mit breiter Giebelfront und relativ kurzen Traufseiten; hoher Massivkeller mit direktem Zugang vom Hof, darüber verputztes Fachwerk; repräsentativer seitlicher Treppenaufgang, bez. 1740
  • Rüdesheimer Straße 7/9: Doppelwohnhaus, Rest einer ehemaligen Gemeinschaftshofreite mit zugehöriger Doppelscheune (durch Wohnhausneubau ersetzt); traufständig, Teilung quer zur Firstrichtung; wohl barockes Zierfachwerk des 18. Jahrhunderts unter Putz; Giebel verschiefert
  • Rüdesheimer Straße 19: Eingeschossiges Wohnhaus des 19. Jahrhunderts; verputzter Fachwerkbau auf massivem Untergeschoss; Giebelzone mit ornamentaler Verschieferung, Rückseite ganz verschiefert; Typ des Wohnstall- oder Hirtenhauses, Beispiel für die bescheidene Wohnform einer dörflichen Bewohnerschicht; damit sozialgeschichtlicher Wert; Scheune durch Wohnhausneubau ersetzt

Reste historische Bausubstanz u. a.:
  • Fischbacher Straße 8, Gaststätte Zum Wispertal; verputztes Fachwerkhaus des 17./18. Jahrhunderts, mit Krüppelwalmdach

(Thomas Büttner, Landesamt für Denkmalpflege Hessen, 2010)

Internet
denkxweb.denkmalpflege-hessen.de: LfDH, online (Abgerufen: 10.09.2012)

Literatur

Söder, Dagmar / Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.) (2003)
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen: Rheingau-Taunus-Kreis II. Altkreis Untertaunus. Wiesbaden.

Hausen vor der Höhe

Schlagwörter
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Denkmalpflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1194

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Hausen vor der Höhe”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/P-FR-20091008-0004 (Abgerufen: 17. Mai 2024)
Seitenanfang