Koloniesiedlung Asperheide

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Landeskunde
Gemeinde(n): Goch
Kreis(e): Kleve (Nordrhein-Westfalen)
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 40′ 58,31″ N: 6° 05′ 57,27″ O 51,68286°N: 6,09924°O
Koordinate UTM 32.299.476,90 m: 5.729.750,35 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.506.906,96 m: 5.727.621,91 m
Infolge der stark gewachsenen Bevölkerung von Pfalzdorf und der Tatsache, dass der dortige Grundbesitz bei Vererbung nicht geteilt werden konnte, entstand seit 1770 auf der Asperheide westlich von Goch eine zweite Pfälzersiedlung. Trotz der schweren Kultivierungsarbeiten konnte sich die Siedlung schnell entwickeln. Bereits 16 Jahre später (1786) zählte die Kolonie Asperheide 178 Bewohner.

(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2013)

Einfluss auf die Kulturlandschaft der Asperheide als Folge preußischer Peuplierungspolitik
Zwar waren bereits vor 1770 einige Parzellen der Heidefläche kultiviert, der Versuch einer flächendeckenden Besiedlung erfolgte aber erst ab 1770 unter Friedrich dem Großen. Die Preußen wollten den ihnen zur Verfügung stehenden Raum optimal ausnutzen und daher die Heideflächen in ihrem Einflussbereich urbar machen. Durch die Ansiedlung von Kolonisten erhofften sie sich eine zusätzliche Steuerquelle. Schwierig machte das Vorhaben der wenig ertragreiche Boden, allerdings war dieser immerhin von einer besseren Qualität als in der Bönninghardter Heide (dort weitere Details zur preußischen Peuplierungspolitik am Niederrhein).
Die Flächen wurden den Kolonisten von der Klevischen Kriegs- und Domänenkammer unentgeltlich überlassen. Des Weiteren erhielten sie von der preußischen Regierung für die Anfangszeit verschiedene Subventionierungen. Die zuvor mit Wald bedeckte, wüstliegende Heide wurde durch die Siedlungsaktivitäten kulturlandschaftlich grundlegend verändert und geprägt. Bereits für das Jahr 1785 sind 38 errichtete Häuser verzeichnet. Auch aufgrund dieser Entwicklung in vergleichsweise kurzer Zeit gilt die Besiedlung der Asperheide als ein erfolgreiches Beispiel raumwirksamer preußischer Peuplierungspolitik (Zbroschzyk, 2014).
Zudem waren die Konflikte mit der ansässigen Bevölkerung um die Nutzungsrechte der Flächen geringer als bei den weiteren pfälzischen Siedlungen am Niederrhein. Der auch durch Fleiß erreichte Erfolg des Vorhabens wurde anscheinend anerkannt. Die zuvor wüstliegenden und nun unter Kultur stehenden Gründe wurden positiv wahrgenommen.
Auch heute noch lässt sich die planmäßige Anlage der Siedlung aufgrund des geometrisch angelegten Straßen- und Wegenetzes erkennen. Somit unterscheidet sie sich von den umliegenden, älteren Siedlungen. Die Besiedlung der Asperheide zeigt noch heute den Einfluss der preußischen Peuplierungspolitik auf die Kulturlandschaft deutlich.

(Nachtrag von Christoph Boddenberg, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, 2014)

Literatur

Aymans, Gerhard (1984)
Amt Asperden und Herrlichkeit Kessel im Herzogtum Kleve. Eine Landnutzungskarte auf der Grundlage der preußischen Katasteraufnahme der Jahre 1732-1736. In: Nachrichten aus dem öffentlichen Vermessungsdienst des Landes Nordrhein Westfalen 17, S. 202-221. Bonn.
Burggraaff, Peter (1992)
Kulturlandschaftswandel am unteren Niederrhein seit 1150. (mit einem Beitrag von Rudolf Straßer). (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IV.7.) Köln.
Zbroschzyk, Markus (2014)
Die preußische Peuplierungspolitik in den rheinischen Territorien Kleve, Geldern, und Moers im Spannungsfeld von Theorie und räumlicher Umsetzung im 17.-18. Jahrhundert. (Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde.) Bonn.

Koloniesiedlung Asperheide

Schlagwörter
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos
Historischer Zeitraum
Beginn 1770 bis 1786

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„Koloniesiedlung Asperheide”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-74680-20130920-2 (Abgerufen: 19. Mai 2024)
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