Lendersdorfer Teich

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Düren, Kreuzau, Niederzier
Kreis(e): Düren
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 48′ 7,73″ N: 6° 27′ 31,24″ O 50,80215°N: 6,45868°O
Koordinate UTM 32.320.930,92 m: 5.630.901,80 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.532.378,70 m: 5.629.736,54 m
  • Lendersdorfer Mühlenteich an der ehemaligen Lendersdorfer Hütte im Ortszentrum Lendersdorf

    Lendersdorfer Mühlenteich an der ehemaligen Lendersdorfer Hütte im Ortszentrum Lendersdorf

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  • Lendersdorfer Mühlenteich zwischen Schneidhausen und Lendersdorf mit den Rurufer-Radweg.

    Lendersdorfer Mühlenteich zwischen Schneidhausen und Lendersdorf mit den Rurufer-Radweg.

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  • Lendersdorfer Mühlenteich, der in Düren-Rölsdorf über einen Aquädukt den Geybach/Birgeler Bach überquert

    Lendersdorfer Mühlenteich, der in Düren-Rölsdorf über einen Aquädukt den Geybach/Birgeler Bach überquert

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  • Lendersdorfer Mühlenteich bei Schneidhausen (2013); links der eigentlichen Mühlenteich, rechts ein unterirdischer Abzweig, der hier unterhalb der Hoesch design GmbH wieder in den Mühlenteich mündet

    Lendersdorfer Mühlenteich bei Schneidhausen (2013); links der eigentlichen Mühlenteich, rechts ein unterirdischer Abzweig, der hier unterhalb der Hoesch design GmbH wieder in den Mühlenteich mündet

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  • Wehr in der Rur bei Kreuzau, an dem (im Hintergrund mit einer Metallbrücke überspannt) der Lendersdorfer Mühlenteich beginnt

    Wehr in der Rur bei Kreuzau, an dem (im Hintergrund mit einer Metallbrücke überspannt) der Lendersdorfer Mühlenteich beginnt

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Am Vorabend des Ersten Weltkriegs war Düren eine wichtige Industrie- und Gewerbestadt und galt als eine der wohlhabendsten Städte Deutschlands. Bereits 1880 gab es an die 93 Fabrikbetriebe. Viele Fabrikbetriebe lagen an so genannten Mühlenteichen, das heißt an parallel zur Rur angelegten Gräben. Diese Mühlenteiche dienten zum Antrieb zahlreicher an ihnen errichteter Mühlen bzw. Wasserräder von Fabriken und stellten gleichzeitig Brauchwasser zur Verfügung. Sie waren somit ein wichtiger Standortfaktor für die Betriebe und prägen bis heute das Landschaftsbild.

Der Lendersdorfer Teich fließt links der Rur und ist einer der längsten und industriell wichtigsten Mühlenteiche im Raum Düren. Er beginnt an einem Wehr direkt gegenüber Kreuzau, fließt durch Lendersdorf, an Boisdorf und Rölsdorf vorbei, durchquert Mariaweiler und Hoven und trifft nördlich von Merken wieder auf die Rur. Heute besitzt er etwa eine Länge von 15 Kilometer (www.kreuzau.de). Doch schon aus dem 16. Jahrhundert gibt es Quellen, die seine Länge mit knapp 20 Kilometern vermerken (Droste 2003, S. 111). Dies kann allerdings auch mit Umrechnungs- und Messfehlern erklärt werden. Zwischen Schneidhausen und Merken liegen nur circa 35 Höhenmeter, die durchschnittliche Wassermenge beträgt bei Schneidhausen circa 2 Kubikmeter/Sekunde (Wasserverband Eifel-Rur, S. 89). Die Wasserkraft wird bis heute zur Stromerzeugung genutzt, das Brauchwasser ist vor allem für die Dürener Papierindustrie von Bedeutung. Um 1830 gab es am Lendersdorfer Teich 21 Mühlen, sodass es sich um eines der wichtigsten industriell genutzten künstlichen Gewässer im Dürener Raum handelte.

Das Alter des Lendersdorfer Teiches ist schwer fest zu machen. Dies liegt unter anderem daran, dass es sich ursprünglich um mehrere kleinere Wasserkanäle handelte. Bachläufe wie der Geybach, der aus Westen kommend in die Rur floss, bereiteten dem Mühlenteich zunächst ein natürliches Ende, da der Graben den Bachlauf nicht kreuzen konnte. Erst ein Aquädukt regelte diese Situation. Es ist bereits 1556 erwähnt (Droste 2003, S. 112). Zum anderen begrenzten die Herrschaftsbereiche den Teichbau, da ein Mühlenteich immer innerhalb einer Herrschaft abzweigen und wieder in den Flusseinmünden musste. Einige Forscher gehen daher davon aus, dass der Lendersdorfer Teich ursprünglich aus vier Abschnitten bestand: dem eigentlichen Lendersdorfer Teich, dem Gürzenicher Teich, dem Jammerthalteich und dem Mariaweiler-Merkener Teich (Droste 2003, S. 117). Fest steht, dass der Unterlauf des heutigen Lendersdorfer Teiches bei Mariaweiler 1342 urkundlich belegt ist, der Name „molendiych(s) van Lendersdorp“ im Kreuzauer Pachtregister von 1830 genannt wird (Droste 2003, S. 118).

Verbindung zur Unternehmerfamilie Hoesch
Seit dem 19. Jahrhundert ist der Lendersdorfer Teich eng mit dem Namen Hoesch verbunden. In Schneidhausen gründeten die Hoeschs eine Eisenschneidmühle und ein Walzwerk. Heute befindet sich hier die Hoesch design GmbH, die hochwertige Badezimmer- und Wellness-Einrichtungen herstellt. In Lendersdorf ging das dort bestehende Eisenhüttenwerk 1820 in Familienbesitz der Hoeschs über und entwickelte sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem der fortschrittlichsten Hüttenwerke auf dem Kontinent.

(Gabriele Harzheim, 2013, erstellt für den LVR-Fachbereich Umwelt im Rahmen des Projektes „1914 – Mitten in Europa. Das Rheinland und der Erste Weltkrieg“)

Internet
www.kreuzau.de: Gemeinde Kreuzau, Mühlenteich in der Gemeinde Kreuzau (PDF-Dokument, 2,6 MB, abgerufen am 13.08.2013)

Literatur

Droste, Peter Johannes (2003)
Wasserbau und Wassermühlen an der mittleren Rur. (Aachener Studien zur älteren Energiegeschichte 9.) Aachen.
Wasserverband Eifel-Rur (Hrsg.) (1999)
100 Jahre Wasserwirtschaft in der Nordeifel. Hannover.

Lendersdorfer Teich

Schlagwörter
Ort
52355 Düren - Lendersdorf
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1342

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
„Lendersdorfer Teich”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-71425-20130812-2 (Abgerufen: 19. April 2024)
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