Benediktinerinnenabtei Königsdorf

ehemaliges Kloster Königsdorf

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Frechen
Kreis(e): Rhein-Erft-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 56′ 6,43″ N: 6° 45′ 23,31″ O 50,93512°N: 6,75648°O
Koordinate UTM 32.342.361,64 m: 5.645.006,95 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.553.220,17 m: 5.644.701,55 m
  • Ehemalige, heute als Wohnhäuser genutzte Klostergebäude im Hof der ehemaligen Benediktinerinnenabtei Königsdorf in Frechen (2013).

    Ehemalige, heute als Wohnhäuser genutzte Klostergebäude im Hof der ehemaligen Benediktinerinnenabtei Königsdorf in Frechen (2013).

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  • Ausschnitt der historischen Karte der "Topographischen Aufnahme der Rheinlande" von Tranchot / von Müffling 1801-1828 bei Frechen-Königsdorf.

    Ausschnitt der historischen Karte der "Topographischen Aufnahme der Rheinlande" von Tranchot / von Müffling 1801-1828 bei Frechen-Königsdorf.

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  • Heute als Wohnhäuser genutzte frühere Klostergebäude im Hof der ehemaligen Benediktinerinnenabtei Königsdorf in Frechen (2013).

    Heute als Wohnhäuser genutzte frühere Klostergebäude im Hof der ehemaligen Benediktinerinnenabtei Königsdorf in Frechen (2013).

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  • Ausschnitt der zwischen 1836 und 1850 erarbeiteten preußischen Uraufnahme bei Frechen-Königsdorf.

    Ausschnitt der zwischen 1836 und 1850 erarbeiteten preußischen Uraufnahme bei Frechen-Königsdorf.

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  • Durchgang in der Hofeinfahrt der ehemaligen Benediktinerinnenabtei Königsdorf mit älterem Gemäuer in Frechen (2013)

    Durchgang in der Hofeinfahrt der ehemaligen Benediktinerinnenabtei Königsdorf mit älterem Gemäuer in Frechen (2013)

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  • Immunitätsmauer des Klosters Königsdorf (2014)

    Immunitätsmauer des Klosters Königsdorf (2014)

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  • Ehemalige, heute als Wohnhäuser genutzte Klostergebäude im Hof der ehemaligen Benediktinerinnenabtei Königsdorf in Frechen (2013)

    Ehemalige, heute als Wohnhäuser genutzte Klostergebäude im Hof der ehemaligen Benediktinerinnenabtei Königsdorf in Frechen (2013)

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  • Ehemalige, heute als Wohnhäuser genutzte Klostergebäude im Hof der ehemaligen Benediktinerinnenabtei Königsdorf in Frechen (2013).

    Ehemalige, heute als Wohnhäuser genutzte Klostergebäude im Hof der ehemaligen Benediktinerinnenabtei Königsdorf in Frechen (2013).

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  • Ehemalige, heute als Wohnhäuser genutzte Klostergebäude im Hof der ehemaligen Benediktinerinnenabtei Königsdorf in Frechen (2013).

    Ehemalige, heute als Wohnhäuser genutzte Klostergebäude im Hof der ehemaligen Benediktinerinnenabtei Königsdorf in Frechen (2013).

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  • Ehemalige, heute als Wohnhäuser genutzte Klostergebäude im Hof der ehemaligen Benediktinerinnenabtei Königsdorf in Frechen (2013).

    Ehemalige, heute als Wohnhäuser genutzte Klostergebäude im Hof der ehemaligen Benediktinerinnenabtei Königsdorf in Frechen (2013).

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  • Einfahrt in den Hof der ehemaligen Benediktinerinnenabtei Königsdorf in Frechen (2013).

    Einfahrt in den Hof der ehemaligen Benediktinerinnenabtei Königsdorf in Frechen (2013).

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  • Die Einfahrt in den Hof der ehemaligen Benediktinerinnenabtei Königsdorf in Frechen (2013)

    Die Einfahrt in den Hof der ehemaligen Benediktinerinnenabtei Königsdorf in Frechen (2013)

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  • Ein Teil des früheren Hofs der ehemaligen Benediktinerinnenabtei Königsdorf in Frechen (2013).

    Ein Teil des früheren Hofs der ehemaligen Benediktinerinnenabtei Königsdorf in Frechen (2013).

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Patrozinium: Maria, Pantaleon und Johannes Evangelist.
Orden: Benediktinerinnenabtei (Frauenkloster).

Geschichte (Gründung und Entwicklung bis um 1200):
Erstmals erwähnt in der Schutzurkunde des Kölner Erzbischofs Bruno II. von 1136. Kurz zuvor müssen die Nonnen der Benediktinerabtei St. Pantaleon in Köln ausquartiert und auf Grundbesitz der Abtei in Königsdorf angesiedelt worden sein; die Auflösung des Doppelklosters entsprach der Siegburger Reform.
Die „cellula“ zählte 15 Nonnen. Rechtlich blieb die Gründung ein Bestandteil der Abtei; sie unterlag der Aufsicht des Abtes von St. Pantaleon; die Abtei blieb Eigentümer aller Liegenschaften in Königsdorf, und zuständig war auch der Vogt des Kölner Klosters. Obwohl der Königsdorfer Konvent nach Unabhängigkeit strebte, dauerte der Rechtsstand bis ins 15. Jahrhundert an. Schrittweise gelang jedoch den Nonnen durch Fakten eine Verselbständigung. 1144 tauchten Maria und 1329 Johannes Evangelist als Nebenpatrozinium auf. Die Besitzbestätigung Hadrians IV. von 1159 erwähnt St. Pantaleon schon nicht mehr.
Entsprechend den engen Beziehungen zu Köln setzte sich der Konvent aus Bürger- bzw. Patriziertöchtern zusammen, seit dem späten 12. Jahrhundert auch aus Töchtern landsässiger Ministerialenfamilien (vorstehende Angaben: Engels 2006).

Gegründet 1136 (Benediktinerinnen), aufgehoben 1802 (Bönnen / Hirschmann 2006).

Nach der Profanierung des Klosters 1802 wurde dieses überbaut. Im Bereich der heutigen Straße „Im Klosterhof“ nördlich der Aachener Straße sind aber noch einige der – sichtlich erkennbar älteren – ehemaligen Klostergebäude erhalten, die heute als Wohnhäuser genutzt werden.

(LVR-Redaktion KuLaDig, 2011)

Kloster Königsdorf
Das ehemalige Kloster Königsdorf befindet sich auf dem Villerücken in Frechen-Königsdorf an der Alten Aachener Straße.

Geschichte
Die Gründung des Benediktinerinnenklosters Königsdorf ist zurückzuführen auf die Siegburger Klosterreform, in deren Rahmen Abt Gerhard 1136 das Doppelkloster St. Pantaleon in Köln auflöste und 15 Benediktinerinnen auf einen zum Klosterbesitz gehörenden Fronhof in Kleinkönigsdorf ausquartierte (Wolter 2011, S. 139). Vermutlich gerieten Grund und Boden in Kleinkönigsdorf durch eine Schenkung des Kölner Erzbischofs Bruno I. (Amtszeit 953-965) in das Eigentum der Benediktiner von St. Pantaleon, die hier Mitte des 10. Jahrhunderts einen Hof errichteten und auch bewirtschafteten (Sarna 2011, S. 185).
Laut archäologischer Grabungen fanden die Nonnen bei ihrem Einzug einen von einer großen, fast rechteckigen Grabenanlage umgebenen Hof mit mehreren Wirtschaftsgebäuden (Datierung Hochmittelalter, 10.-12. Jahrhundert) vor und bauten diesen zu einem Kloster um (Sarna 2011, S. 182f), das in enger Anlehnung an die Kölner Mutterabtei dem heiligen Märtyrer Pantaleon geweiht war (Wolter 2011, S. 140).

Nach und nach vermehrten die Nonnen ihre Besitztümer und strebten nach Unabhängigkeit für ihr Kloster. So wurde im Jahr 1144 erstmals die Gottesmutter Maria als Schutzherrin des Klosters genannt, deren „Patrozinium sich nach 1163 endgültig durchsetzte“ (Wolter 2011: 140). Weitere Patrozinien sind entgegen Engels Ausführungen (2006) nicht bekannt. 1404 erlangte das Kloster schließlich seine Selbständigkeit. Dieses Bestreben spiegelte sich zudem in der Herkunft der Nonnen wider: kamen diese zunächst überwiegend aus der städtischen Oberschicht Kölns, rekrutierte sich der Nachwuchs nach dem Umzug nach Königsdorf aus den Töchtern des Landadels (Wolter 2011, S. 141f).

Im Laufe des 14. Jahrhunderts verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage des Klosters, „da Kriegswirren, Missernten und die inflationären Auswirkungen der Pest (...) die Einkünfte des zeitweise verschuldeten Konvents drastisch sinken (ließen)“ (Wolter 2011, S. 142). Eine entscheidende Wendung brachte die Umsetzung der Bursfelder Reform 1473, in deren Rahmen die Äbte von Brauweiler für die geistliche Seelsorge und die Umsetzung der Reformbestimmungen im Kloster Königsdorf zuständig waren. Der wirtschaftliche Aufschwung ging sogar soweit, dass Baumaßnahmen am Kloster Ende 15. / Anfang 16. Jahrhundert in Angriff genommen wurden, u.a. die Erneuerung der Klosterkirche. In diese Zeit fällt auch die Anfertigung der noch erhaltenen hölzernen lebensgroßen Kreuzigungsgruppe, die ursprünglich an der Klostermauer angebracht war und sich heute in der Pfarrkirche von Königsdorf befindet (Wolter 2011, S. 143). Auch die heute noch vorhandenen Gebäude sind vermutlich in dieser Bauzeit errichtet worden. 1569 wechselte die Aufsicht von der Abtei Brauweiler auf die Äbte von Gladbach (Wolter 2011, S. 144), die bis zur Säkularisation bestand.

Im Truchsessischen Krieg erlitt das Kloster schwere Schäden, worauf die Schwestern mit einer Änderung ihrer Wirtschaftsweise reagierten: Intensivierung der Geldgeschäfte, Verpachtung selbstbewirtschafteter Ländereien und Einführung fester Pachtabgaben, um berechenbare Einkünfte zu erzielen. Laut einer Kaufakte von 1668 über den Kauf des Königsdorfer Burgplatzes war das Kloster der größte Grundbesitzer in Königsdorf (Wolter 2011, S. 148). Landwirtschaft betrieben die Nonnen selbst ab dem 17. Jahrhundert nur noch in geringem Maße.

Mit dem Einmarsch der Franzosen in die linksrheinischen Gebiete im Oktober 1794 wurde das Ende des Klosters eingeläutet. Kaiserliche Truppen plünderten auf ihrem Rückzug das Kloster; die Nonnen flüchteten sich in Sicherheit und die Klostergebäude wurden teilweise stark zerstört (Wolter 2011, S. 152f). 1802 hob die französische Regierung alle geistlichen Orden auf und erklärte ihr Eigentum zum Staatsbesitz. „Am 17. August 1802 wurde das Gebäude geräumt und versiegelt und damit endgültig geschlossen“ (Wolter 2011, S. 154). Die zugehörigen Ländereien wurden verpachtet; das Kloster gelangte in den Besitz des Kölner Stadtkommandanten General Charles Georgeon, „der die Klosterkirche und den Süd- und Ostflügel abreißen ließ und die restlichen Gebäude zusammen mit einigen später angekauften Äckern und Wiesen aus dem ehemaligen Besitz des Klosters landwirtschaftlichen Zwecken zuführte“ (Wolter 2011, S. 155). Die landwirtschaftliche Nutzung endete in den 1980er Jahren, als die Gebäude restauriert und in eine Wohnanlage umgebaut wurden.

Heutiger Zustand
Von der im Ursprungszustand quadratischen vierflügeligen Klosteranlage, an die sich einst nördlich der Wirtschaftshof mit Stallungen, Scheune und Haus- sowie Obstgarten anschloss, sind heute lediglich der Nordflügel des Konventsgebäudes sowie das gotische Stufengiebelhaus aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, ein Torgebäude von 1787 sowie die Immunitätsmauer erhalten. Zwischen die zu Wohnzwecken umgebauten Altbauten wurden innerhalb der Mauer neue Einfamilienhäuser errichtet. An der Immunitätsmauer ist eine Kopie der lebensgroßen hölzernen Kreuzigungsgruppe angebracht.

Das einst frei in der Landschaft errichtete Klostergelände ist nun von Einfamilienhausbebauung umgeben und der direkte Anschluss an die einstigen Klosterländereien und den Wald nicht mehr gegeben. Im Königsdorfer Wald sind noch Fischteiche erhalten, die einst der Eigenversorgung der Nonnen dienten. Ebenfalls erhalten ist der heute sogenannte Baumannshof in Frechen-Hücheln mit der St. Aegidiuskapelle, der sich einst im Besitz des Klosters befunden hat.

Das Objekt Kloster Königsdorf („Klosterhof Königsdorf“) ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalliste der Stadt Frechen, laufende Nummern A 13 I und A 13 II).

(Nicole Schmitz, LVR-Abteilung Landschaftliche Kulturpflege, 2015)

Internet
www.rheinische-geschichte.lvr.de: Siegburger Reform (abgerufen 02.01.2017)

Literatur

Bönnen, Gerold; Hirschmann, Frank G. (2006)
Klöster und Stifte von um 1200 bis zur Reformation. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IX.3.) Bonn.
Engels, Odilo (2006)
Klöster und Stifte von der Merowingerzeit bis um 1200. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IX.2.) Bonn.
Sarna, Marion (2011)
Ausgrabungen auf dem Gelände des Benediktinerinnenklosters in Königsdorf. In: Heeg, Egon; Kurth, Axel u. Schreiner, Peter (Hrsg.): Königsdorf im Rheinland. Beiträge zu seiner Geschichte, S. 157-188. Pulheim.
Wolter, Heinz (2011)
Das ehemalige Benediktinerinnenkloster Königsdorf. In: Heeg, Egon; Kurth, Axel u. Schreiner, Peter (Hrsg.): Königsdorf im Rheinland. Beiträge zu seiner Geschichte, S. 139-156. Pulheim.

Benediktinerinnenabtei Königsdorf

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Im Klosterhof
Ort
Frechen - Königsdorf
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1136, Ende 1802

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„Benediktinerinnenabtei Königsdorf”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-13597-20110718-24 (Abgerufen: 25. April 2024)
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