Jüdischer Friedhof Roßweide in Wickrath

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Mönchengladbach
Kreis(e): Mönchengladbach
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 07′ 58,33″ N: 6° 25′ 9,44″ O 51,13287°N: 6,41929°O
Koordinate UTM 32.319.443,24 m: 5.667.767,72 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.529.392,60 m: 5.666.511,71 m
  • Blick auf das Gräberfeld des Judenfriedhofs Roßweide in Mönchengladbach-Wickrath (2015), hier die Sicht auf den verschlossenen Friedhof von einem benachbarten Parkplatz aus.

    Blick auf das Gräberfeld des Judenfriedhofs Roßweide in Mönchengladbach-Wickrath (2015), hier die Sicht auf den verschlossenen Friedhof von einem benachbarten Parkplatz aus.

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  • Der mit einer Pforte verschlossene Eingang des Judenfriedhofs in der Straße "Roßweide" in Wickrath, dahinter liegt der Zuweg zum Gräberfeld (2015).

    Der mit einer Pforte verschlossene Eingang des Judenfriedhofs in der Straße "Roßweide" in Wickrath, dahinter liegt der Zuweg zum Gräberfeld (2015).

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  • Grabsteine auf dem Gräberfeld im nördlichen Bereich des jüdischen Friedhofs Roßweide in Mönchengladbach-Wickrath (2015). In Blickrichtung der hinter der Friedhofsmauer gelegenen Straße "Am Kauert" befand sich möglicherweise der alte jüdischer Friedhof "Flieth".

    Grabsteine auf dem Gräberfeld im nördlichen Bereich des jüdischen Friedhofs Roßweide in Mönchengladbach-Wickrath (2015). In Blickrichtung der hinter der Friedhofsmauer gelegenen Straße "Am Kauert" befand sich möglicherweise der alte jüdischer Friedhof "Flieth".

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  • Südseite des 1936/37 von dem Bildhauer Leopold Fleischhacker (1882-1946) geschaffenen Grabmals der Gretel Spier (1889-1936) auf dem jüdischen Friedhof Roßweide in Mönchengladbach-Wickrath (2015)

    Südseite des 1936/37 von dem Bildhauer Leopold Fleischhacker (1882-1946) geschaffenen Grabmals der Gretel Spier (1889-1936) auf dem jüdischen Friedhof Roßweide in Mönchengladbach-Wickrath (2015)

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  • Der seiner Inschrift nach vermutlich auf private Initiative von Familienangehörigen errichtete Gedenkstein auf dem Judenfriedhof Roßweide in Wickrath (2015).

    Der seiner Inschrift nach vermutlich auf private Initiative von Familienangehörigen errichtete Gedenkstein auf dem Judenfriedhof Roßweide in Wickrath (2015).

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  • Der Gedenkstein – seiner Inschrift nach vermutlich von der Kommune errichtet – auf dem schmalen Zugangsweg zum eigentlichen Gräberfeld des Judenfriedhofs Roßweide in Wickrath (2015).

    Der Gedenkstein – seiner Inschrift nach vermutlich von der Kommune errichtet – auf dem schmalen Zugangsweg zum eigentlichen Gräberfeld des Judenfriedhofs Roßweide in Wickrath (2015).

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  • Südliche Ansicht des durch den deutsch-jüdischen Bildhauer Benno Elkan (1877-1960) geschaffenen Grabdenkmals (Großstein) der Familie Ludwig Hans Wettendorf auf dem jüdischen Friedhof Roßweide in Wickrath (2015)

    Südliche Ansicht des durch den deutsch-jüdischen Bildhauer Benno Elkan (1877-1960) geschaffenen Grabdenkmals (Großstein) der Familie Ludwig Hans Wettendorf auf dem jüdischen Friedhof Roßweide in Wickrath (2015)

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  • Östliche Seite des durch den deutsch-jüdischen Bildhauer Benno Elkan (1877-1960) geschaffenen Grabdenkmals (Großstein) der Familie Ludwig Hans Wettendorf auf dem jüdischen Friedhof Roßweide in Wickrath (2015)

    Östliche Seite des durch den deutsch-jüdischen Bildhauer Benno Elkan (1877-1960) geschaffenen Grabdenkmals (Großstein) der Familie Ludwig Hans Wettendorf auf dem jüdischen Friedhof Roßweide in Wickrath (2015)

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  • Nord- und Ostseite des durch den deutsch-jüdischen Bildhauer Benno Elkan (1877-1960) geschaffenen Grabdenkmals (Großstein) der Familie Ludwig Hans Wettendorf auf dem jüdischen Friedhof Roßweide in Wickrath (2015)

    Nord- und Ostseite des durch den deutsch-jüdischen Bildhauer Benno Elkan (1877-1960) geschaffenen Grabdenkmals (Großstein) der Familie Ludwig Hans Wettendorf auf dem jüdischen Friedhof Roßweide in Wickrath (2015)

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  • Südliche Ansicht des durch den deutsch-jüdischen Bildhauer Benno Elkan (1877-1960) geschaffenen Grabdenkmals (Großstein) der Familie Ludwig Hans Wettendorf auf dem jüdischen Friedhof Roßweide in Wickrath (2015)

    Südliche Ansicht des durch den deutsch-jüdischen Bildhauer Benno Elkan (1877-1960) geschaffenen Grabdenkmals (Großstein) der Familie Ludwig Hans Wettendorf auf dem jüdischen Friedhof Roßweide in Wickrath (2015)

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  • Das Gräberfeld auf dem jüdischen Friedhof "Roßweide" in Mönchengladbach-Wickrath (2015).

    Das Gräberfeld auf dem jüdischen Friedhof "Roßweide" in Mönchengladbach-Wickrath (2015).

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  • Das Ende des Zugangswegs vor dem eigentlichen Gräberfeld des Judenfriedhofs Roßweide in Wickrath (2015).

    Das Ende des Zugangswegs vor dem eigentlichen Gräberfeld des Judenfriedhofs Roßweide in Wickrath (2015).

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  • Gedenkstein der Familie Spier auf dem jüdischen Friedhof Roßweide in Mönchengladbach-Wickrath (2015)

    Gedenkstein der Familie Spier auf dem jüdischen Friedhof Roßweide in Mönchengladbach-Wickrath (2015)

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  • Das Gräberfeld auf dem jüdischen Friedhof "Roßweide" in Mönchengladbach-Wickrath (2015).

    Das Gräberfeld auf dem jüdischen Friedhof "Roßweide" in Mönchengladbach-Wickrath (2015).

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  • Nördliche Rückseite des 1936/37 von dem Bildhauer Leopold Fleischhacker (1882-1946) geschaffenen Grabmals der Gretel Spier (1889-1936) auf dem jüdischen Friedhof Roßweide in Mönchengladbach-Wickrath (2015)

    Nördliche Rückseite des 1936/37 von dem Bildhauer Leopold Fleischhacker (1882-1946) geschaffenen Grabmals der Gretel Spier (1889-1936) auf dem jüdischen Friedhof Roßweide in Mönchengladbach-Wickrath (2015)

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  • Südseite des 1936/37 von dem Bildhauer Leopold Fleischhacker (1882-1946) geschaffenen Grabmals der Gretel Spier (1889-1936) auf dem jüdischen Friedhof Roßweide in Mönchengladbach-Wickrath (2015)

    Südseite des 1936/37 von dem Bildhauer Leopold Fleischhacker (1882-1946) geschaffenen Grabmals der Gretel Spier (1889-1936) auf dem jüdischen Friedhof Roßweide in Mönchengladbach-Wickrath (2015)

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  • Grabsteine auf dem Gräberfeld des Judenfriedhofs Roßweide in Mönchengladbach-Wickrath (2015).

    Grabsteine auf dem Gräberfeld des Judenfriedhofs Roßweide in Mönchengladbach-Wickrath (2015).

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  • Grabsteine auf dem Gräberfeld des Judenfriedhofs Roßweide in Mönchengladbach-Wickrath (2015).

    Grabsteine auf dem Gräberfeld des Judenfriedhofs Roßweide in Mönchengladbach-Wickrath (2015).

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  • Der Zugangsweg zum eigentlichen Gräberfeld des Judenfriedhofs Roßweide in Wickrath (2015), im Hintergrund zwischen den Bäumen ein Gedenkstein.

    Der Zugangsweg zum eigentlichen Gräberfeld des Judenfriedhofs Roßweide in Wickrath (2015), im Hintergrund zwischen den Bäumen ein Gedenkstein.

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  • Zugangsweg zum Gräberfeld des jüdischen Friedhofs Roßweide in Mönchengladbach-Wickrath (2015); hier in Richtung der Eingangspforte, im Vordergrund ein Gedenkstein.

    Zugangsweg zum Gräberfeld des jüdischen Friedhofs Roßweide in Mönchengladbach-Wickrath (2015); hier in Richtung der Eingangspforte, im Vordergrund ein Gedenkstein.

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  • Grabmal der Familie Spier auf dem jüdischen Friedhof Roßweide in Mönchengladbach-Wickrath (2015)

    Grabmal der Familie Spier auf dem jüdischen Friedhof Roßweide in Mönchengladbach-Wickrath (2015)

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Die jüdische Gemeinde in Wickrath seit dem frühen 19. Jahrhundert:
Die ehemals reichunmittelbare Herrschaft Wickrath mit ihrem Zentrum Wickrathberg beherbergte eine große, nach 1854 administrativ selbständige jüdische Gemeinde.
Gemeindegröße um 1815: 80 (1806) / 75 (1808), um 1880: 240 (1885), 1932: 110 (Wickrathberg) / 118 (1935), 2006: –.
Bethaus / Synagoge: 1816 werden zwei Synagogen erwähnt. Um 1860 wurde ein Neubau errichtet, der noch 1935 renoviert wurde. 1938 wurde die Synagoge völlig zerstört (vorstehende Angaben nach Reuter 2007).

Jüdische Friedhöfe in Wickrath: Zwei Friedhöfe sind bekannt. Der ältere Jüdische Friedhof Flieth (zwischen Roßweide und Am Kauert) wurde im 19. Jahrhundert belegt.
Der jüngere der beiden Wickrather jüdischen Friedhöfe liegt in der Roßweide (Flur 44, Nr. 20/21), zu erreichen über einen schmalen Zugang zwischen den Häusern Nr. 17 und 21. Er wurde in den 1840er Jahren angelegt und 1845 bis 1942 belegt. Der 3083 Quadratmeter große Friedhof ist mit einer Backsteinmauer umgeben. Hier sind noch 68 Grabsteinen erhalten (Anzahl nach uni-heidelberg.de). 69 Inschriften aus den Jahren 1847 bis 1940 sind in der epigraphischen Datenbank epidat des Essener Steinheim-Instituts dokumentiert.
„Er umfasst heute noch 66 Grabsteine und Grabsteinfragmente aus den Jahren 1847 bis 1940 sowie drei Gedenksteine. 1994 wurde der Friedhof in die Denkmalliste der Stadt Mönchengladbach eingetragen.“ (steinheim-institut.de)

Der mit Bäumen und Hecken bestandene Begräbnisplatz ist nicht frei zugänglich, vor Ort finden sich weder Hinweise auf ihn noch weitere Informationen. Der mit einer hohen Backsteinmauer umgebene Friedhof ist von außen einzig vom Parkplatz eines benachbarten Restaurants aus einzusehen. Der Zugang ist aber in Absprache mit der Jüdischen Gemeinde Mönchengladbach möglich (Schlüssel zur Eingangspforte werden in der Nachbarschaft vorgehalten). Die Parzelle macht einen sehr gepflegten Eindruck (Begehung am 23.02.2015).

Gedenksteine
Ein erster Gedenkstein – seiner Inschrift nach vermutlich von der Kommune errichtet – befindet sich auf dem schmalen Zugangsweg zum eigentlichen Gräberfeld, seine Inschrift lautet:

„Zum ehrenden Gedenken / an die / jüdischen Bürger der Gemeinde Wickrath /
die während der Jahre / 1933-1945 / umgekommen sind“
.

Ein zweiter Stein lässt aufgrund seiner Inschrift vermuten, dass er auf private Initiative von Familienangehörigen errichtet wurde:

„Unseren Familienmitgliedern / den Opfern nationalsozialistischer /
Gewaltherrschaft 1933-1945 / Justizrat Pakscher / Frau Guste geb. Spier /
Jenny Merzbach geb. Spier / Eva Hamburger / Chlothilde Simon / geb. Spier /
Lucie Gutfreund / Pia u. P. Wolfsohn / und 3 Töchter“
.

Gleiches gilt auch für den dritten Gedenkstein vor Ort, der die Inschrift trägt:

„In Memoriam / Louis und Flora Spier / geb. Lyon / Victor Gustav Spier /
Klaus Zacharias Spier / Franz Robert und Tieneke Spier / geb. Bendien /
die alle durch Verfolgung während / der Jahre 1936-1945 auf tragische /
Weise ums Leben kamen“
.

Grabmäler Familie Wettendorf und Gretel Spier
Auffallend sind ferner zwei fast schon monumentale Grabmäler, die nicht nur aufgrund ihrer Größe, sondern auch durch ihre besonders kunstvolle Gestaltung auffallen (vgl. auch die Bilder in der Mediengalerie).

Grabmal der Familie Wettendorf
Das Grabdenkmal der Familie Ludwig Hans Wettendorf wurde von dem deutsch-jüdischen Bildhauer Benno Elkan (1877-1960) in Form eines großen Quaders gestaltet, „mit flachem, pyramidalem Abschluß, getragen von einem Fries aus großen, halbplastischen, trauernden Figuren, dazwischen auch eine Eule. Auf dem Postament darunter eine querrechteckige Schrifttafel mit erhabenen Buchstaben.“ (steinheim-institut.de).
Die Inschrift lautet:

„Wettendorf / Der Stein der Klage / Um dich ist Heimat /
und ihre Erde kann dich, / die sie so herzlich liebte, nicht drücken“
.

Grabmal von Gretel Spier
Der zweite Großstein, das Grabmal der Gretel Spier, wurde 1936/37 von dem Bildhauer und Medailleur Leopold Fleischhacker (1882-1946) geschaffen. Die große Halbplastik zeigt eine „sitzende trauernde männliche Figur, die von stehender weiblicher Figur getröstet wird“ (steinheim-institut.de) und trägt die Inschrift:

„Auf Glück habe ich / ‏‎gehofft und es kam / ‏‎Unglück - auf Licht / ‏‎geharrt und das /
‏‎Dunkel kam. Hiob 30.26 / ‏‎Gretel Spier / ‏‎geb. Bodenheim / ‏‎28.4.1889-15.6.1936“
.

Die Familie Spier und die Wickrather Lederfabrik
Der Familienname Spier findet sich auch auf anderen Grabmalen auf dem jüdischen Friedhof in der Roßweide, er ist ferner auf zweien der drei Gedenksteine vor Ort genannt.
Zacharias Spier (1836-1901) übernahm im Jahr 1855 eine in Wickrath ansässige Lohgerberei, die in der Folge als „Wickrather Lederfabrik“ – seit 1889 als „Niederrheinische Aktiengesellschaft für Lederfabrikation (vorm. Z. Spier)“ – zu einer der bedeutendsten Lederfabriken in Deutschland wurde. Zeitweise waren in dem an der Wickrathberger Straße (heutige Landstraße L 39) an der alten Niers gelegenen Betrieb bis zu 650 Mitarbeiter beschäftigt (baufachinformation.de).
Die NS-Behörden gingen jedoch 1936 gegen die jüdischen Besitzer wegen angeblicher „Devisenvergehen und versuchter Steuerhinterziehung“ vor. Infolge dessen wurde die Familie Spier zwangsenteignet und der Betrieb „arisiert“, d.h. unrechtmäßig in deutschen Besitz überführt.
Erst 1948 ging der Besitz an Mitglieder der Familie Spier zurück, die den Holocaust überlebt hatten. Die Firmengeschichte endet im Mai 1990 mit dem Konkurs.

(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2011/2021)

Internet
www.steinheim-institut.de: epidat, Mönchengladbach-Wickrath (abgerufen 12.03.2014)
www.steinheim-institut.de: epidat, Beschreibung des Großsteins der Familie Ludwig Hans Wettendorf (abgerufen 26.02.2015)
www.steinheim-institut.de: epidat, Beschreibung des Grabmals von ‏‎Gretel Spier, ‏‎geborene Bodenheim (‏‎28.4.1889-15.6.1936) (abgerufen 26.02.2015)
www.baufachinformation.de: Die Wickrather Lederfabrik in Mönchengladbach (abgerufen 02.03.2015)
de.wikipedia.org: Wickrather Lederfabrik (abgerufen 02.03.2015)
www.uni-heidelberg.de, Projekt: Jüdische Friedhöfe in Deutschland (abgerufen 05.07.2011, Inhalt nicht mehr verfügbar 01.09.2021)

Literatur

Löhr, Wolfgang (1998)
Wickrath. (Rheinischer Städteatlas, Lieferung IV, Nr. 24.) S. 7f., Köln (2. Auflage).
Pracht-Jörns, Elfi (2000)
Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil II: Regierungsbezirk Düsseldorf. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 34.2.) S. 200-202, Köln.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) Bonn.

Jüdischer Friedhof Roßweide in Wickrath

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Roßweide
Ort
41189 Mönchengladbach - Wickrath
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1840 bis 1845

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„Jüdischer Friedhof Roßweide in Wickrath”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-13007-20110705-25 (Abgerufen: 20. April 2024)
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