Jüdischer Friedhof Nümbrecht

Judenfriedhof in der alten Weiher Wiese

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Nümbrecht
Kreis(e): Oberbergischer Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 54′ 19,3″ N: 7° 32′ 21,68″ O 50,90536°N: 7,53936°O
Koordinate UTM 32.397.301,14 m: 5.640.316,72 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.397.334,81 m: 5.642.132,79 m
  • Blick über den jüdischen Friedhof "Alte Weiher Wiese" in Nümbrecht (2013)

    Blick über den jüdischen Friedhof "Alte Weiher Wiese" in Nümbrecht (2013)

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  • Die Gedenkstätte für die ermordeten Nümbrechter Bürger jüdischen Glaubens auf dem Judenfriedhof "Alte Weiher Wiese" (2013).

    Die Gedenkstätte für die ermordeten Nümbrechter Bürger jüdischen Glaubens auf dem Judenfriedhof "Alte Weiher Wiese" (2013).

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  • Ein Grabstein auf dem jüdischen Friedhof "Alte Weiher Wiese" in Nümbrecht (2013)

    Ein Grabstein auf dem jüdischen Friedhof "Alte Weiher Wiese" in Nümbrecht (2013)

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  • Blick über den jüdischen Friedhof "Alte Weiher Wiese" in Nümbrecht (2013)

    Blick über den jüdischen Friedhof "Alte Weiher Wiese" in Nümbrecht (2013)

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  • Grabstein auf dem jüdischen Friedhof "Alte Weiher Wiese" in Nümbrecht (2013).

    Grabstein auf dem jüdischen Friedhof "Alte Weiher Wiese" in Nümbrecht (2013).

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  • Grabstein auf dem jüdischen Friedhof "Alte Weiher Wiese" in Nümbrecht (2013).

    Grabstein auf dem jüdischen Friedhof "Alte Weiher Wiese" in Nümbrecht (2013).

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  • Ein Grabstein auf dem jüdischen Friedhof "Alte Weiher Wiese" in Nümbrecht (2013)

    Ein Grabstein auf dem jüdischen Friedhof "Alte Weiher Wiese" in Nümbrecht (2013)

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  • Gedenkstätte für die ermordeten Nümbrechter Bürger jüdischen Glaubens auf dem Judenfriedhof "Alte Weiher Wiese" (2013).

    Gedenkstätte für die ermordeten Nümbrechter Bürger jüdischen Glaubens auf dem Judenfriedhof "Alte Weiher Wiese" (2013).

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  • Eingangsbereich mit Pforte zu dem Judenfriedhof "Alte Weiher Wiese" in Nümbrecht (2013).

    Eingangsbereich mit Pforte zu dem Judenfriedhof "Alte Weiher Wiese" in Nümbrecht (2013).

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  • Eingangsbereich mit Pforte auf dem Judenfriedhof "Alte Weiher Wiese" in Nümbrecht (2013)

    Eingangsbereich mit Pforte auf dem Judenfriedhof "Alte Weiher Wiese" in Nümbrecht (2013)

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  • Der Eingangsbereich mit Pforte auf dem Judenfriedhof "Alte Weiher Wiese" in Nümbrecht (2013).

    Der Eingangsbereich mit Pforte auf dem Judenfriedhof "Alte Weiher Wiese" in Nümbrecht (2013).

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Die jüdische Gemeinde seit dem frühen 19. Jahrhundert:
Seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts lebten Juden in Nümbrecht und Marienberghausen. Seit 1791 bestand eine Gemeinde in Nümbrecht; erst 1901 gelang nach vielen Jahrzehnten die Bildung einer übergeordneten Synagogengemeinde, die Nümbrecht, Waldbröl und Ruppichteroth umfasste. 1921 trennten sich die Juden von Ruppichteroth wieder von Nümbrecht. 1932 waren Ruppichteroth und Waldbröl angeschlossen.
Gemeindegröße um 1815: 11 (1823), um 1880: 62 (1885), 1932: 15, 2006: –.
Bethaus / Synagoge: 1828 wurde eine Synagoge eingeweiht. Schon Ende der 1920er Jahre wurden dort keine Gottesdienste mehr gefeiert. Im Sommer 1938 wurde das Gebäude an die Zivilgemeinde verkauft, kurz darauf wurde es abgerissen.
Friedhof: Der jüdische Friedhof in der alten Weiher Wiese wurde um 1820 angelegt, 1902 erweitert und mindestens bis etwa 1933 belegt. Noch 14 Grabsteine sind auf dem Friedhof erhalten (vorstehende Angaben nach Reuter 2007).

„Vor Anlegung eines eigenen Friedhofs in Ruppichteroth wurden die dortigen Verstorbenen in Nümbrecht beigesetzt. Sechs der 14 Grabsteine tragen keine Inschrift mehr, die Marmorplatten wurden abgeschlagen. Der einst dicht belegte Begräbnisplatz wurde während der NS-Zeit zerstört, Grabsteine für den Wohnungsbau zweckentfremdet. 1994 wurde der jüdische Friedhof zu einer Gedenkstätte umgestaltet.“ (uni-heidelberg.de)

Bei der am 28. Mai 1995 eingeweihten Gedenkstätte handelt es sich um sieben Granitstelen zwischen denen sechs Plaketten in den Boden eingelassen sind mit den Namen der Vernichtungslager, in denen während der NS-Zeit Nümbrechter Juden ermordet wurden. Die hebräische Inschrift auf der zentral auf dem Boden liegenden Steinplatte lautet:
„Der Gerechte kommt um, und niemand nimmt es zu Herzen, und die frommen Männer werden hingerafft, während niemand merkt, dass von der Bosheit hingerafft der Gerechte (Buch Jesaja, 57,1)“.

(LVR-Redaktion KuLaDig, 2011)


Jüdischer Friedhof (Nümbrecht)
Vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten gab es in Nümbrecht eine jüdische Gemeinde. An ihre Existenz erinnern in der Stadt heute nur noch fünf Orte: die Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus, die Meta-Herz-Straße, der Gedenkstein in der Nähe des früheren Standortes der Synagoge, der jüdische Friedhof und seit Mai 2013 die Leo-Baer-Straße.
Jüdische Mitbürger lebten hier seit mehr als 200 Jahren; die älteste noch erhaltene Datumsangabe auf einem Grabstein ist das Jahr 1742. Oftmals wanderten Juden in ländliche Gebiete ab, um Diskriminierungs- und Verfolgungswellen in den Städten zu entgehen. Um das Jahr 1820 errichteten die Nümbrechter Juden einen eigenen Friedhof, welcher 1902 noch einmal erweitert wurde. 1828 wurde in der Nähe des Dorfplatzes die Nümbrechter Synagoge eingeweiht.
Typisch für jüdische Friedhöfe ist, dass man den Verstorbenen keine Blumen, sondern Steine auf die Gräber legt. Männer bedecken ihren Kopf beim Friedhofsbesuch mit einem Hut oder einer Kippa. Anders als bei christlichen Friedhöfen werden die Gräber auch nicht nach Jahrzehnten geräumt und neu belegt: Die Totenruhe darf – in Hoffnung auf die Auferstehung – nicht gestört werden.
Während des „Dritten Reichs“ wurde der Friedhof verwüstet, Inschriften wurden beschädigt und Grabsteine zweckentfremdet. 14 Grabsteine, Mazewot genannt, überstanden die Zerstörungen durch die Nationalsozialisten. Sechs dieser Steine haben keine Inschriften mehr, da die dazugehörigen Marmortafeln damals abgeschlagen wurden. Die Synagoge der Gemeinde wurde 1938 zerstört, 1942 wurden die Nümbrechter Juden in Vernichtungslager deportiert.
Nach Kriegsende regte der Nümbrechter Leo Baer (in Nümbrecht 1918 geboren, während des Nationalsozialismus nach Amerika emigriert) eine Restaurierung des Friedhofes an. In den 1950er Jahren wurde die Anlage wieder hergerichtet und 1952 der jüdischen Gemeinde in Köln übergeben. Diese ist heute die nächstgelegene jüdische Gemeinde.

Für Pflanzen und Tiere sind alte Friedhöfe immer auch wertvolle Lebensräume. Alte Bäume und Sträucher, bewachsene Friedhofsmauern, Wegränder und Komposthaufen bieten vielen Arten Unterschlupf. Wildwachsende Pflanzen, Flechten und Moose, Fledermäuse und sogar Nachtigallen können auf Friedhöfen vorkommen.

(Biologische Station Oberberg, 2013. Erstellt im Rahmen des Projektes „Hecke, Hohlweg, Heimat – Kulturlandschaftsvermittlung analog und digital“. Ein Projekt im Rahmen des LVR Netzwerks Umwelt.)

Internet
www.uni-heidelberg.de: Jüdische Friedhöfe in Deutschland, Nümbrecht (abgerufen 27.06.2011)
www.rundschau-online.de: „Leo Baer am Gymnasium, Eine bewegende Geschichtsstunde“ (Oberbergische Volkszeitung vom 08.05.2013, abgerufen 03.07.2013)
de.wikipedia.org: Jüdischer Friedhof Nümbrecht (abgerufen 27.06.2011)

Literatur

Oberbergischer Kreis (Hrsg.) (2011)
Hören, sehen, staunen - Mit dem Audioguide, dem mobilen, digitalen Wanderführer, durch das Homburger Ländchen – Ein Projekt im Rahmen des Regionale2010 Projekts „Kulturlandschaft Homburger Ländchen“. o. O.
Pracht, Elfi (1997)
Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil I: Regierungsbezirk Köln. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 34.1.) S. 457-462, Köln.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) Bonn.

Jüdischer Friedhof Nümbrecht

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Friedhofstraße
Ort
51588 Nümbrecht
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1820

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„Jüdischer Friedhof Nümbrecht”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-12632-20110627-4 (Abgerufen: 23. April 2024)
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