Kalkabbau und Kalköfen „Büchel“

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Bergisch Gladbach
Kreis(e): Rheinisch-Bergischer Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 00′ 35,35″ N: 7° 10′ 16,92″ O 51,00982°N: 7,17137°O
Koordinate UTM 32.371.717,08 m: 5.652.508,07 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.582.251,98 m: 5.653.392,32 m
  • Romaney, ehemaliger Kalksteinbruch Büchel (2014)

    Romaney, ehemaliger Kalksteinbruch Büchel (2014)

    Copyright-Hinweis:
    © Karl-Heinz Buchholz, LVR-Abteilung Landschaftliche Kulturpflege
    Fotograf/Urheber:
    Karl-Heinz Buchholz
    Medientyp:
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  • Romaney, ehemaliger Kalksteinbruch Büchel (2014)

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Der Standort liegt in der Nähe des Hofes Büchel, vermutlich am Bücheler Weg in Richtung der Ortschaft Romaney. Eine Konzession zum Betrieb des Kalkofens wurde 1889 erteilt.

Standortgeschichte: Als Köln und das Rheinland dem Königreich Preußen zugeschlagen wurde, erlebte die Domstadt im 19. Jahrhundert einen Jahrzehnte andauernden Bauboom, der zudem mit den Ereignissen der Industrialisierung und der daraus resultierenden Bevölkerungsexplosion gekoppelt war. Diese Ereignisse bedingten, dass zahlreiche Baustoffhändler aus Köln im Raum Bergisch Gladbach Kalksteinbrüche und Kalkbrennereien errichteten. Ferdinand Schmitz berichtet von 45 Kalköfen in der Bergisch Gladbacher Umgebung.

Auch im Raum Herrenstrunden finden sich zahlreiche Relikte aus dieser Zeit. Der Kalkofen „Büchel“ befand sich in der Nähe des Hofes Büchel und wurde in der Vergangenheit von Zweiffelstrunden aus betrieben. Zu einem nicht genauer datierten Termin wurde dieser Ofen stillgelegt. Am 23. August 1889 erhielt die Firma „Herrenstrundener Kalkwerke“ Nienhaus und Comp. In Köln die Konzession zum Betrieb des Kalkofens. Nebenan wurde eine Ziegelei eingerichtet. Das Wasser, welches zum Betrieb der Anlagen benötigt wurde, sollte aus dem Kombücher Siefen entnommen werden, was jedoch vom Müller Franssen nicht gestattet wurde. Der Bach floss bislang oberhalb seiner Mühle entlang. Nienhaus und Comp. Errichtete zwei neue Öfen, von denen nur einer fertig gestellt wurde und zum Brennen von Kalk genutzt wurde. Nach Mitteilungen von Peter Kiel, der an dieser Anlage 1894 bis 1896 arbeitete, soll dieser Ofen nur zweimal angezündet worden sein und höchstens zwei Jahre genutzt worden sein. Insgesamt sollen nach Schmitz vier Kalköfen in Büchel existiert haben.

Danach ging das Unternehmen an Max Heinrich Arndts, der in den Kölner Adressbüchern (1891-1898) unter der Eintragung „Berg. Gladbach - Herrenstrundener Kalkwerke Max Heinr. Arndts“ zu finden war. Arndts hat die Öfen wahrscheinlich nicht selber betrieben, sondern an Mathias Heuser von Burg Zweiffel verpachtet. 1913 verkaufte Arndts Steinbruch und Kalköfen an Anna Zanders.

Heutige Nutzung: Das Gelände liegt brach.
Substanz: Es sind kaum Relikte überliefert, die auf die Gewerbetätigkeit hinweisen. Eine Mauer ist der Überrest einer alten Laderampe.
Schutzstatus: Der Bereich um die ehemaligen Kalköfen unterliegt keinen spezifischen Schutzstatus.
Touristische Relevanz: Gering.
Historischer Zeugniswert: Der Kalksteinbruch am Rosenthaler Weg ist ein Beispiel für die Kalkgewinnung im Bereich der Paffrather Kalkmulde. Bedingt durch die Ereignisse der industriellen Revolution stieg die Baustoffnachfrage im 19. Jahrhundert, so dass im Raum Bergisch Gladbach zahlreiche Kalköfen und Kalksteinbrüche in Betrieb genommen wurden.
Erhaltungszustand: dito.
Seltenheitswert: Im Bereich der Bergisch Gladbach-Paffrather Kalkmulde befinden sich zahlreiche Kalksteinbrüche, es ist kein singuläres Phänomen.
Regionaltypischer Wert: Die Gewinnung und Weiterverarbeitung von Kalk war typisch für den Raum Bergisch Gladbach im 19. und 20. Jahrhundert.
Sensorielle Dimension:
Wert der räumlichen Zusammenhänge:
Historisch-Geographischer Wert: Hoch, der Kalksteinbruch im Rosenthaler Weg ist ein Beispiel für die Gewinnung von Kalk und Baustoffen in Bergisch Gladbach.

(Erfasser: Andreas Kaul, Kulturlandschaftliche Inventarisierung „oberes Strundetal“ / Herrenstrunden, 2007)

Literatur

Brenner, Hans Leonhard (1992)
Die Geschichte der Kalkbrennerei in Bergisch Gladbach. Gummersbach.
Jux, Anton (1956)
Die Johanniter-Kommende Herrenstrunden. Nebst Pfarrgeschichte. (Heimatschriftenreihe der Stadt Bergisch Gladbach, Band 2.) Bergisch Gladbach.
Schmitz, Ferdinand (1933)
Zur Geschichte der Kalkerzeugung in Bergisch Gladbach. In: Ruhmreiche Berge! Neue Folge des "Guten Abend". Heimatkundliche Beilage der Heiderschen Zeitung, Nr. 8, November 1933, Bergisch Gladbach.

Kalkabbau und Kalköfen „Büchel“

Schlagwörter
Ort
Bergisch Gladbach
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1889

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„Kalkabbau und Kalköfen „Büchel“”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-11615-20110531-9 (Abgerufen: 13. Mai 2024)
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