Bürgermeister-Stroof-Haus in Vilich

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde, Museen
Gemeinde(n): Bonn
Kreis(e): Bonn
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 45′ 13,44″ N: 7° 07′ 45,61″ O 50,75373°N: 7,12934°O
Koordinate UTM 32.368.047,31 m: 5.624.108,18 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.579.738,27 m: 5.624.859,20 m
  • Das ehemalige Bürgermeister-Stroof-Haus in der Adelheidisstraße 3 in Vilich (2014)

    Das ehemalige Bürgermeister-Stroof-Haus in der Adelheidisstraße 3 in Vilich (2014)

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  • Die Rückseite des Bürgermeister-Stroof-Hauses mit der alten Fachwerkverkleidung (2014)

    Die Rückseite des Bürgermeister-Stroof-Hauses mit der alten Fachwerkverkleidung (2014)

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  • Das Stroof-Haus um 1970

    Das Stroof-Haus um 1970

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  • Bild von um 1985: Das notdürftig abgedeckte Stroof-Haus nach dem Verkehrsunfall von 1978.

    Bild von um 1985: Das notdürftig abgedeckte Stroof-Haus nach dem Verkehrsunfall von 1978.

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  • Der Kleine Salon mit Kölner Decke im Obergeschoss des Stroof-Hauses (2008).

    Der Kleine Salon mit Kölner Decke im Obergeschoss des Stroof-Hauses (2008).

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  • Detailansicht der Stuckdecke (Kölner Decke) im Kleinen Salon im Stroof-Haus (2009).

    Detailansicht der Stuckdecke (Kölner Decke) im Kleinen Salon im Stroof-Haus (2009).

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  • Das Stroof-Haus um 1920. Rechts daneben das Anwesen Düsterwald (heute nicht mehr vorhanden).

    Das Stroof-Haus um 1920. Rechts daneben das Anwesen Düsterwald (heute nicht mehr vorhanden).

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  • Rekonstruktionszeichnungen der Ansichten des Stroof-Hauses um 1780 (oben) und um 1820 (unten).

    Rekonstruktionszeichnungen der Ansichten des Stroof-Hauses um 1780 (oben) und um 1820 (unten).

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  • Historische Aufnahme (vor 1950) des Ortsbilds von Vilich, Blick von Nordosten

    Historische Aufnahme (vor 1950) des Ortsbilds von Vilich, Blick von Nordosten

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  • Historische Luftaufnahme (vor 1950): Der Nordteil von Vilich mit der Burg Lede in der Mitte des Bildes, davor liegt das heute nicht mehr vorhandene Gehöft Stroof.

    Historische Luftaufnahme (vor 1950): Der Nordteil von Vilich mit der Burg Lede in der Mitte des Bildes, davor liegt das heute nicht mehr vorhandene Gehöft Stroof.

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  • Eine Stele mit einem Porträt von Leonhard Stroof und eine Erinnerungstafel an den ersten Bürgermeister Vilichs (2014)

    Eine Stele mit einem Porträt von Leonhard Stroof und eine Erinnerungstafel an den ersten Bürgermeister Vilichs (2014)

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  • Eine Infotafel zu dem Haus Stroof am Eingang der ehemaligen Bürgermeisterei (2014)

    Eine Infotafel zu dem Haus Stroof am Eingang der ehemaligen Bürgermeisterei (2014)

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Der erste Bürgermeister der Gemeinde Vilich
800 Jahre lang herrschte das Stift Vilich über das Vilicher Ländchen bis 1808 Napoleon den Beschluss der Neuordnung des Großherzogtums Berg in Departements, 12 Arrondissements und 79 Kantone erließ. Das heutige rechtsrheinische Bonn gehörte zum Rhein-Departement, zum Arrondissement (Köln-)Mülheim und zum Kanton Königswinter, zu dem wiederum unter anderem der Verwaltungsbezirk Vilich gehörte. Im Zuge dieser Gebietsreform Napoleons entstand am 24. November 1808 die „Mairie Vilich“, die Vorläuferin der Stadt Beuel. Der Maire (= Bürgermeister) der neuen „Municipalität (= Gemeinde) Vilich“ war Leonhard Stroof. Das Haus des ersten Bürgermeisters dieser Mairie (= Bürgermeisterei) ist heute noch erhalten und ist gleichzeitig auch das erste kommunale Amtshaus im rechtsrheinischen Bonn.
Auch nachdem das Rheinland 1815 an Preußen gegangen war, blieb Leonhard Stroof Bürgermeister der preußischen „Samtgemeinde“. Er behielt das Bürgermeisteramt bis zu seinem Tod im Jahre 1825.

Leonhard Karl Friedrich Heinrich Theresia Stroof wurde am 7. Juni 1757 in Vilich geboren. Der Vater, Johannes Anton Stroof, war der Küster von Vilich und Schullehrer. Leonhard besuchte 6 Jahre lang das Bonner Jesuitengymnasium (heutiges Beethoven-Gymnasium) und lehrte schließlich auch an der Stiftsschule in Vilich. Später wurde er Verwaltungsbeamter beim Stift Schwarzrheindorf. Nach der Säkularisation 1804 wurde Stroof vom Herzog von Nassau-Usingen zum Verwalter des Vilicher Stiftsarchivs berufen. Diese Ausbildung und Erfahrung führten dazu, dass ihm das Amt des „Municipaldirektors“ aufgetragen wurde.
Zu den Aufgaben Leonhard Stroofs gehörte die eigenständige Leitung der neugeschaffenen Gemeinde, was ihm eine hohe Autoritätsstellung verschaffte. Er verwaltete die Besitzungen und Einkünfte der Mairie, kümmerte sich um die allgemeine Sicherheit und das Gesundheitswesen und er kontrollierte den Handel und das Gewerbe.
Kurz nach Beginn seiner Amtszeit erlebte Stroof den zweiten Besuch Napoleons in Bonn. Er begleitete Napoleon auf den Finkenberg, wovon aus man einen guten Überblick über die Stadt Bonn hatte. Napoleon überlegte, Bonn zu einer Festung auszubauen, was schließlich aber nicht geschah.

Das Haus Stroof
Leonhard Stroof richtete sein Amt in seinem Wohnhaus ein, das heute noch existiert. Es befindet sich in der Adelheidisstraße 3 (früherer Burgweg) am Ortsausgang Richtung Geislar. Das Wohnhaus wurde somit zum ersten Rathaus in der Gemeinde Vilich.
Da das Amt des Maire ein Ehrenamt war, verdiente Leonhard Stroof seinen Lebensunterhalt mit der Landwirtschaft, denn zu dem Wohnhaus gehörte ein Hofkomplex mit landwirtschaftlicher Fläche.
In dieser vierflügeligen Hofanlage lag das Wohnhaus entlang der Straße. Die meisten Wirtschaftgebäude, die den Hof begrenzten, sind nach dem Zweiten Weltkrieg abgebrochen worden.
Das auf einem Bruchsteinfundament stehende Wohnhaus ist ein Fachwerkbau mit zwei Stockwerken und einem Krüppelwalmdach. Die Fassade ist verputzt, nur auf der Rückseite des Hauses ist noch das Fachwerk zu sehen. Der Eingang liegt in einem übergiebelten Mittelrisalit an der Straße. Die südliche Giebelwand und Teile der westlichen Längswand bestehen aus Bruchsteinmauerwerk, was vermuten lässt, dass diese Teil eines älteren Gebäudes sein müssen. Sie umschließen einen verschütteten Brunnenschacht. Ebenso stammt der Keller, der nur unter dem nördlichen Gebäudeteil liegt, aus einer früheren Zeit. Keller und Mauerwerk sind wohl ins 16. Jahrhundert zu datieren. Vermutlich geht das Gebäude auf einen ursprünglich mittelalterlichen Wohnturm zurück.

Das Gebäude besteht aus einem Hauptgebäude mit drei Fensterachsen und einem Nebengebäude, das die mittelalterlichen Bruchsteinwände enthält. Haupt- und Nebengebäude müssen wohl um 1800 zusammengefügt worden sein. Unklar ist bisher jedoch das Alter des Nebengebäudes.
Leonhard Stroof ließ neben dem Anbau des Mittelrisalits auch die Fenster im Erdgeschoss erweitern. Ebenso aus dieser Zeit stammt der Boden aus Natursteinplatten in der Eingangsdiele, der offene Kamin zwischen Amtsstube und Diele und die Fußböden aus Eichenbohlen. Im Obergeschoss des Hauptgebäudes befindet sich ein Zimmer mit einer mit Rankenwerk stuckierten Balkendecke (sogenannte Kölner Decke), die dem 18. Jahrhundert entstammt (siehe Mediengalerie).

Leonhard Stroof wohnte und arbeitete in diesem Haus bis zu seinem Tod am 19. Juni 1825. Gabriel Pfingsten wurde sein Amtsnachfolger, der jedoch seinen Amtssitz in den Schevasteshof (nicht mehr erhalten) in der Schillerstraße verlagerte. Das Haus Stroof blieb im Familienbesitz, der landwirtschaftliche Betrieb bestand fort. 1939 wurde das Haus an die Familie Anton Bell verkauft, deren Nachkommen die heutigen Eigentümer sind. Das Gebäude stand seit den 1970er Jahren leer, nachdem die Familie Bell dort ausgezogen war. Die Existenz des ehemaligen Bürgermeisterhauses war 1978 stark gefährdet. Bei einem Verkehrsunfall auf der Adelheidisstraße wurde das Haus so beschädigt, dass die statische Sicherheit nicht mehr gegeben war (siehe Mediengalerie). Seitdem wurde das Haus dem Verfall überlassen.
Bereits in den 1970er Jahren bemühte sich der Bürgerverein Vilich und der Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch e. V. um die Rettung und Erhaltung des Bürgermeister-Stroof-Hauses. Durch die Bereitstellung öffentlicher Mittel konnte eine Wiederherstellung des Gebäudes erfolgen. 1977 wurde das Haus in die Gestaltungssatzung für den Ortskern Vilich als erhaltenswerte bauliche Anlage aufgenommen. In den 1980er Jahren wurde das Bürgermeister-Stroof-Haus in die Denkmalliste Bonns (Stroof`sches Haus A 721) aufgenommen und wurde 1985 Eigentum der Stadt. 1988 bis 1990 erhielt das Haus eine umfassende Renovierung.

Der Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch e. V. hat das ehemalige Bürgermeisterhaus 2009 in seine Trägerschaft übernommen. Die Bemühungen des Vereins bestehen in der Denkmalpflege und im Denkmalschutz, in der Erforschung und der Vermittlung von Geschichte sowie der Erhaltung der historischen Ortsgefüge und der historischen Landschaft.
Der Verein richtete im ehemaligen Hause Stroof ein „Haus der Geschichte im rechtsrheinischen Bonn“ ein. Dabei wird die ehemalige Wohn- und Amtssituation von Spätbarock bis Biedermeier im gesamten Haus inszeniert. Vor Ort befindet sich eine Fachbibliothek und ein Orts-, Bild- und Denkmalarchiv für die Geschichte des Stadtbezirks Beuel. Außerdem bietet der Verein im Stroof-Haus ein Archiv für Familienforschung an, bei dem unter anderem in Facsimile-Kopien der Kirchenbücher der historischen Pfarreien von Vilich, Küdinghoven und Oberkassel Ahnenforschung betrieben werden kann. Zusätzlich finden regelmäßige Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen, Ausstellungen oder Workshops im sogenannten „Stroof-Kolleg“ statt.

(Pia Stender, Geographisches Institut Universität Bonn, 2014 / freundliche Unterstützung des Denkmal- und Geschichtsvereins Bonn-Rechtsrheinisch e. V.)

Internet
www.bonn.de: Sehenswürdigkeiten Beuel (abgerufen 24.08.2021)
www.general-anzeiger-bonn.de: Bürgermeister-Stroof-Haus ist nun ein historisches Museum (abgerufen 28.08.2014)
www.denkmalverein-bonn.de: Stroof-Haus (abgerufen 28.08.2014, Inhalt nicht mehr verfügbar 24.08.2021)

Literatur

Bachem, Carl Jakob (1989)
Beueler Chronik. Zeittafel zur Geschichte des rechtsrheinischen Bonn; aus Anlass der 2000-Jahrfeier. (Studien zur Heimatgeschichte des Stadtbezirks Bonn-Beuel, 26.) Bonn.
Bachem, Carl Jakob (1983)
Das Haus Stroof. Die erste Bürgermeisterei von Vilich. Bonn.
Bücher, Johannes (1978)
Vilich im 19. und 20. Jahrhundert. In: Höroldt, Dietrich (Hrsg.): 1000 Jahre Stift Vilich 978-1978. Beiträge zu Geschichte und Gegenwart von Stift und Ort Vilich, S. 60-76. Bonn.
Stadt Bonn, Amt 61-02, Untere Denkmalbehörde (Hrsg.) (2014)
Liste der gem. § 3 DSchG NW in die Denkmalliste eingetragenen Baudenkmäler, Bodendenkmäler, beweglichen Denkmäler und Denkmalbereiche der Stadt Bonn (Stand: 01.04.2014). Bonn.

Bürgermeister-Stroof-Haus in Vilich

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Adelheidisstraße 3
Ort
53225 Bonn - Vilich
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde, Museen
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1810

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Pia Stender: „Bürgermeister-Stroof-Haus in Vilich”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-101633-20140828-2 (Abgerufen: 16. April 2024)
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