Melaten Park Köln im Europäischen Gartennetzwerk EGHN

Stadtgartenroute Köln

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Naturschutz
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 56′ 23,36″ N: 6° 55′ 0,86″ O 50,93982°N: 6,91691°O
Koordinate UTM 32.353.647,80 m: 5.645.199,16 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.564.490,89 m: 5.645.352,57 m
  • Ein Weg auf dem Friedhof Melaten in Köln (2016)

    Ein Weg auf dem Friedhof Melaten in Köln (2016)

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    Martina Gelhar / Landschaftsverband Rheinland
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  • Impression der Parkanlage des Melatenfriedhofs in Köln-Lindenthal (2020)

    Impression der Parkanlage des Melatenfriedhofs in Köln-Lindenthal (2020)

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  • Impression der Maßnahme, die Begrünung des Melatenriedhofs in Köln-Lindenthal in ihren ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen (2020).

    Impression der Maßnahme, die Begrünung des Melatenriedhofs in Köln-Lindenthal in ihren ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen (2020).

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Der Friedhof Melaten wurde 1810 auf Veranlassung eines napoleonischen Dekrets vor den damaligen Stadtmauern Kölns angelegt. Die Geschichte Melatens ist jedoch wesentlich älter. Vor der Anlage des Friedhofs befand sich auf dem Gelände ein Leprosenhaus für die „Maladen“ (Aussätzige/Leprakranke), das schon 1180 urkundlich erwähnt wurde.
Die alten Kölner Friedhöfe waren rein zweckmäßige Anlagen und nicht Gegenstand (garten)künstlerischer Überlegungen. Erst mit der Anlage von Großfriedhöfen im 19. Jahrhundert war eine systematische Planung erforderlich, die zugleich eine gartenkünstlerische Gestaltung mit einbezog. Der Kölner Melatenfriedhof zählt zu den typischen Beispielen klassizistischer Friedhofsgestaltung. Charakteristisch für diesen Stil ist eine regelmäßige, rasterförmige Einrichtung der Grabfelder.
Der Gartenkünstler Maximilian Friedrich Weyhe aus Düsseldorf entwarf im Jahre 1826 einen Bepflanzungsplan für den Melatenfriedhof, der jedoch nur teilweise ausgeführt wurde. Mehrmals musste die Friedhofsanlage, bedingt durch das schnelle Wachstum der Stadt, vergrößert werden. Dabei hielt man im Wesentlichen am regelmäßigen Schema der Gründungsanlage fest, ließ sich aber auch von moderneren Gestaltungsmöglichkeiten beeinflussen. Auch wurde in Betracht gezogen, den Friedhof nach der Schließung in einen Park umzuwandeln.

Von der Aachener Straße führen durch monumentale Tore zwei Hauptwege auf das Friedhofsgelände. Das Wegegerüst wird von den beiden Hauptwegen und der rechtwinklig dazu verlaufenden, wegen ihrer aufwendig gestalteten Grabsteine so genannten „Millionenallee“ gebildet. Die Kreuzungspunkte werden durch Kriegerdenkmäler oder kreisförmige Rasenflächen betont. Der alte Baumbestand mit Platanen, Ahorn, Birken, Trauerulmen und Lebensbäumen prägt die Anlage. Als besonderes Element ist die Lebensbaumallee mit Thuja gigantea einzustufen. Die unterschiedlichen Baumarten wurden einst als Sinnbilder des Lebens und der Auferstehung bewusst gewählt.

Die Bedeutung Melatens als Gartendenkmal liegt auch in seiner Entwicklungsphase während des 19. Jahrhundert begründet, als ein allmählicher Bewusstseinswandel dazu führte, in Friedhöfen nicht mehr nur den Ort der Bestattung zu sehen, sondern ihren Stellenwert als zusätzliche städtische Erholungsräume mit ästhetischen Qualitäten wahrzunehmen und sie in die Gartenkunst zu integrieren.
Abgesehen von dem stadt- und familiengeschichtlichen Wert, den das erhaltene Ensemble von Grabstätten aus dem 19. und 20 Jahrhundert besitzt, ist vor allem der künstlerische Rang der Grabdenkmäler besonders hoch anzusetzen. Neben Werken bedeutender Kölner Bildhauer, wie beispielsweise J. Mannebach, P.J. Imhoff und C. Mohr, finden sich auch zahlreiche wertvolle Arbeiten von Künstlern, die ihre Ausbildung an der Berliner und Düsseldorfer Akademie der Künste genossen hatten, z.B. H. Lederer. K. Janssen und D. Meinardus.

Anhand der auf Melaten bestatteten Persönlichkeiten und der zu ihrem Gedächtnis errichteten Grabsteine, lässt sich mehr als eineinhalb Jahrhunderte Kölner Stadtgeschichte nachvollziehen. Ein besonderes Kennzeichen Melatens als Friedhof des 19. Jahrhunderts im Rheinland besteht darin, Spiegelbild sowohl einer aufstrebenden Wirtschaftsmetropole als auch des alteingesessenen Bürgertums zu sein. So findet der Besucher das Grab von Maria Clementine Martin, der Klosterfrau mit dem „Melissengeist“ oder das Grab der Familie Farina mit dem Erfinder des Eau de Cologne.

(Roswitha Arnold, LVR- Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2018)

Internet
wp.eghn.org: Europäisches Gartennetzwerk – EGHN (abgerufen 18.12.2018)

Literatur

Beines, Johannes Ralf (2001)
Friedhof Melaten. In: Vom Botanischen Garten zum Großstadtgrün – 200 Jahre Kölner Grün, Köln.
Hormisch, Nadja (2003)
Der Melatenfriedhof in Köln. In: Gartenkunst im Rheinland vom Mittelalter bis zur Moderne., S. 194 ff.. o. O.
Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.) (2007)
Gärten & Parks im Rheinland. Köln.

Melaten Park Köln im Europäischen Gartennetzwerk EGHN

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Aachener Straße 204
Ort
50931 Köln
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Naturschutz
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank
Historischer Zeitraum
Beginn 1810

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Roswitha Arnold (2018): „Melaten Park Köln im Europäischen Gartennetzwerk EGHN”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-290134 (Abgerufen: 20. Mai 2024)
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