Störfähre „ELSE“ Beidenfleth

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde, Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Bahrenfleth, Beidenfleth
Kreis(e): Steinburg
Bundesland: Schleswig-Holstein
Koordinate WGS84 53° 52′ 39,35″ N: 9° 25′ 6,16″ O 53,8776°N: 9,41838°O
Koordinate UTM 32.527.504,75 m: 5.969.984,36 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.527.585,53 m: 5.971.933,09 m
  • Störfähre „ELSE“ Beidenfleth (2018)

    Störfähre „ELSE“ Beidenfleth (2018)

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    Störfähre „ELSE“ Beidenfleth (2018)

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  • Gedenkstein an der Störfähre in Beidenfleth (2018)

    Gedenkstein an der Störfähre in Beidenfleth (2018)

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    Störfähre „ELSE“ Beidenfleth (2018)

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Die Störfähre „ELSE“ ist eine Seilzugfähre über die Stör zwischen den Gemeinden Beidenfleth und Bahrenfleth. Der Fährbetrieb wurde über Jahrhunderte an Ehepartner und Nachkommen der Fährpächter weitervererbt. Die Geschichte der Fährverbindung ist über lange Zeit durch die Konkurrenz zur benachbarten Wewelsflether Fähre geprägt. Außerdem war die bis 1931 fehlende Anbindung an das Straßennetz auf der Bahrenflether Seite lange ein erhebliches Problem. Die Passagiere waren darauf angewiesen, dass die Pächter des Deichvorlandes die Benutzung ihres Weges erlaubten. Dafür musste der Fährmann jährlich Naturalien an die Pächter entrichten. Als sichtbares Überbleibsel dieses Konfliktes hat sich im Bahrenflether Deichvorland südlich des Fähranlegers ein Fußgängerdamm erhalten. Er wurde durch den um 1715 verstorbenen Fährpächter Peter Strack angelegt, um bei gesperrter Zufahrt wenigstens Personen transportieren zu können.

Kulturlandschaftlicher Bezug
Die Störfähre in Beidenfleth ist die letzte von ehemals sieben Fähren über den Unterlauf der Stör. Bis 1980 gab es zwischen Heiligenstedten bei Itzehoe und der Mündung keine weitere Brückenverbindung. Somit prägten Fähren den Verkehr von der Wilster- in die Krempermarsch über Jahrhunderte. Sturmfluten und Eisgang unterbrachen bisweilen die Verbindung. Die Störfähre Beidenfleth hält die Erinnerung daran lebendig, sie ist heute ein wichtiger Touristenmagnet und ein Identifikationsmerkmal für die ansässige Bevölkerung.

Entstehungsgeschichte
Der erste Beleg einer Fährverbindung in Beidenfleth geht auf einen indirekten Gerichtseintrag von 1588 zurück. Die Fährverbindung dürfte aber erheblich älter sein. Die Geschichte der Fährverbindung ist eng mit der ehemaligen Wewelsflether Fähre verbunden. Die Betreiber der Beidenflether Fähre waren dabei stehts im Nachteil, weil sich in Wewelsfleth die Zollstation des dänischen Königs befand. Da dieser damals auch Herzog von Holstein und damit Landesherr war, hatte er ein wirtschaftliches Interesse, den Warenverkehr über die Fähre bei Wewelsfleth zu leiten. Dieser Konflikt bedrohte die Beidenfether Fähre in ihrer Existenz, da sie sich nur über den Personenverkehr nicht wirtschaftlich betreiben ließ. Schließlich einigte man sich 1754 auf eine jährliche Ausgleichszahlung an den Pächter der Wewelsflether Fähre für den in Beidenfleth erfolgten Transport von zollpflichtigem Korn und Vieh. Die Zahlungsverpflichtungen an die Nachbarfähre wurden erst mit Verkauf und Privatisierung der Beidenflether Fähre 1879 aufgehoben. Damit war aber das zweite, ebenso alte Problem der Beidenflether Fähre noch nicht gelöst, die fehlende Verkehrsanbindung auf der gegenüberliegenden Bahrenflether Seite. Das dortige Deichvorland gehörte dem damaligen Gut Bahrenfleth und wurde von diesem verpachtet. Da der Fährbetreiber in der Regel diese Flächen nicht pachten konnte, war er auf den guten Willen des pachtenden Landwirtes angewiesen. Wagen und Vieh verursachtem auf der damaligen Zufahrt vor allem im Winter erhebliche Schäden, so dass die Zufahrt oft für Fahrzeuge gesperrt und zudem jährliche Ausgleichszahlungen verlangt wurden. Die Situation änderte sich erst mit dem Bau der öffentlichen Straße zum Fährdamm im Jahr 1931.

Im Jahr 1935 übernahmen Alfred und Elsa Wiegleb den Fährbetrieb. Frau Wiegleb, geborene Ralfs, führte damit nicht nur die Jahrhunderte alte Familientradition fort, sondern war auch Namensgeberin für die 1940 in Dienst gestellte neue Fähre „ELSE“. Der zuvor verwendete alte Fährprahm war dem durch die neue Zufahrtsstraße gestiegenen Verkehrsaufkommen nicht länger gewachsen. Die Fähre von 1940 war der direkte Vorgänger der heutigen „Else“ und wurde von einem 50 PS Starken Deutz Motor bis 2005 über die Stör gezogen. Im Gegensatz zur modernen „ELSE“ von 2006 war ihre Vorgängerin nur 17 Meter lang und 7 Meter breit, verfügte aber mit einer Tragfähigkeit von 40 Tonnen über eine deutlich höhere Nutzlast.

Baubeschreibung
Die Störfähre „ELSE“ ist ein 35 Meter langer stählerner Fährprahm. Er wurde 2006 auf der Renan Werft in Sassnitz gebaut. Bei einer Breite von 8,85 Meter und einem Tiefgang von 0,7 Metern, kann die Fähre eine Last von 25 Tonnen transportieren. Wie ihre zwischen 1940 und 2005 verkehrende Vorgängerin gleichen Namens ist auch die neue Fähre eine motorbetriebene Seilzugfähre, die an einem 192 Meter langen und 32 Millimeter starken Stahlseil über die Stör gezogen wird.

Kultureller Wert
Die neue Störfähre in Beidenfleth ist erst wenige Jahre in Gebrauch, so dass der kulturgeschichtliche Wert des Schiffes zu diesem Zeitpunkt niedrig ist, dieses ist jedoch das heute sichtbare Objekt einer Jahrhunderte alten Fährverbindung. Auch besitzt sie als letzte Fähre über die Stör einen hohen sozio-kulturellen Wert. So hat sich ein Förderverein Störfähre ELSE e.V. gebildet, der durch Unterstützung der Eigentümergemeinden Beidenfleth und Bahrenfleth den langfristigen Erhalt und Betrieb der Fähre sicherstellen möchte.

Lage und Anfahrt
In Bahrenfleth dem Verlauf der Straße Groß Bahrenfleth zur Fähre folgen. Von Beidenfleth aus der Beschilderung zur Fähre folgen.

(Jana Frank (www.agil-online.de), erstellt im Auftrag der Arge Maritime Landschaft Unterelbe in Kooperation mit dem Kreis Steinburg, dem Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein (ALSH) und der Lise-Wielatt Münster-Stiftung. Gefördert von der Metropolregion Hamburg, 2018)

Internet
stoerfaehre-else.de (abgerufen 11.02.2019)

Literatur

Scharnweber, Werner (2006)
Reisebilder Kreis Steinburg. Bremen.

Störfähre „ELSE“ Beidenfleth

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
An der Fähre 1-3
Ort
25573 Beidenfleth
Fachsicht(en)
Landeskunde, Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Fernerkundung
Historischer Zeitraum
Beginn 1588 bis 2006

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
„Störfähre „ELSE“ Beidenfleth”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-290033 (Abgerufen: 25. April 2024)
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