Schönhausenpark in Bockum

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Naturschutz, Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Krefeld
Kreis(e): Krefeld
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 20′ 35,71″ N: 6° 36′ 9,6″ O 51,34325°N: 6,60267°O
Koordinate UTM 32.333.034,92 m: 5.690.725,42 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.542.036,00 m: 5.690.006,10 m
Der Schönhausenpark in Krefeld-Bockum gilt als das „Schatzkästchen“ unter den Krefelder Parkanlagen. Er entstand etwa 1865 in Zusammenhang mit dem Bau der Villa Schönhausen und des Wirtschaftsgebäudes für den Textilfabrikanten Carl Hügel(1820-1894). Der Park ist ein landschaftlich gestalteter Villengarten, an dessen höchster Stelle exponiert die im Stil des Italianismus erbaute Villa liegt. Im Rahmen des Leitprojektes „Kulturhistorische Anlagen“ der 2. NRW Regionale EUROGA 2002 plus wurde der Schönhausenpark in den Jahren 2002 und 2003 umfassend saniert.

Der Schönhausenpark zeichnet sich durch eine geschwungene Wegeführung, den ebenfalls geschwungen verlaufenden zentralen Wasserlauf und viele alte heimische und fremdländische Bäume aus. Er kann in den meisten Bereichen als offen wahrgenommen werden, hat aber auch durch die Bepflanzung kleine Nischen und Rückzugsräume zu bieten.

Von der Uerdinger Strasse führt der Hauptweg auf die Villa im nördlichen Zipfel zu und teilt den Park in eine östliche und eine westliche Hälfte.

Wegenetz
Im südwestlichen Teil gibt es neben der Straße „Rott“ ein Gebäude und einen Parkplatz. Von diesem aus kommt man durch einen Eibenhain auf einen geschwungenen Weg nach Westen zu einer teichförmig gestalteten Ausbuchtung des Grabenverlaufes. Das flache Südufer ist u.a. locker mit Robinien (Brusthöhendurchmesser von 50 - 65 cm) bestanden und mit lichtem Strauchwerk (u.a. mit Korbweiden). Der schmale Weg führt um den Teich herum bis zur Mitte des Nordufers und von dort auf das Gebäude zu. Vom Gebäude aus führen wiederum Wege zurück in südliche Richtung über den Grabenverlauf, in den nördlichen Teil, in eine Grünverbindung innerhalb der angrenzenden Wohnbebauung, in einen Weg am westlichen Rand und in den östlichen Teil des Parks.

Es gibt ein dichtes Wegenetz, welches durch die Größe der Rasenflächen und die interessanten alten Bäume nicht als zu dicht wahrgenommen wird, sondern als erlebnisreich.
An einigen Stellen hat man von den Wegen und den Rasenflächen mit meist einzelnen Bäumen (z.B. Trauerweide im südwestlichen Teil) malerische Ausblicke auf das Gewässer. Ab und an kommen am Ufer, das meist flach ausgebildet ist und nur im nordwestlichen Bereich steil verläuft, kleine Röhrichte aus Rohrkolben und Gelber Schwertlilie vor. Im Uferbereich des gesamten Grabens werden durch den geschwungen Verlauf kleine Ausbuchtungen und Nischen gebildet, die als Lebensraum für Pflanzen dienen und gleichzeitig vom Besucher als belebende Elemente wahrgenommen werden.

Der Baumbestand
Der alte Baumbestand verteilt sich meist locker auf den Rasenflächen, es gibt aber auch Gehölze, die Gruppen bilden (z.B. Linden mit Bank als besonderer Aussichtsplatz) und an Ausbuchtungen des Grabens stehen, so dass sich dadurch besonders erlebnisreiche Wege bzw. Plätze ergeben.
Zum alten, bemerkenswerten Baumbestand gehört z.B. eine alte Buche (mit ca. 140 cm Brusthöhendurchmesser), die an einer Wegekreuzung am Ufer steht und schon beim Eintritt in den Park zu sehen ist.
Die Rotbuche kommt noch an ein paar anderen Stellen im Park vor und hat durchschnittlich 45 - 75 cm Brusthöhendurchmesser. Ein Exemplar in der Nähe des Spielplatzes hat eine Wulst am Stamm ausgebildet und hat einen Durchmesser von 110 cm.
Südlich der Villa am Hauptweg bilden eine Buche (ca. 75 cm Brusthöhendurchmesser) und eine alte Esche (Brusthöhendurchmesser ca. 150 cm) ein eindrucksvolles Baumpaar. Die Esche hat nur noch eine eingeschränkte Vitalität und wurde stark beschnitten, was ihr eine besondere Ausstrahlung verleiht. Eine weitere alte mächtige Esche kommt im westlichen Teil des Parks vor und hat ca. 140 cm Brusthöhendurchmesser. Jüngere Eschen kommen mit Stammdurchmessern um die 50 cm vor und wurden auch an einigen Stellen nachgepflanzt.

Weitere Arten, die eindrucksvolle Stammdurchmesser haben, sind u.a. Eiche (mit Brusthöhendurchmesser von 80 - 90 cm, 45 cm, 25 cm und weniger), Roteiche (40 cm Brusthöhendurchmesser und weniger), die seltener vertreten ist, Hainbuche (von 30 - 65 cm Brusthöhendurchmesser, auch mehrstämmige), Platane (65 cm Brusthöhendurchmesser, auch mehrstämmige, starke Exemplare), Bergahorn (45 - 60 cm Brusthöhendurchmesser, auch junge Gehölze), Silberahorn (70 cm Brusthöhendurchmesser), Pyramidenpappel (2 Stück mit 70 und 80 cm Brusthöhendurchmesser), Tulpenbaum (45 - 85 cm Brusthöhendurchmesser) sowie Feld-Ahorn (30 - 50 cm Brusthöhendurchmesser).

In der östlichen Parkhälfte südlich des Grabenverlaufs sorgt eine Gruppe von Urweltmammutbäumen mit Durchmessern von 60 - 70 cm gemeinsam mit der Flügelnuss (45 cm Brusthöhendurchmesser) für einen kleinflächigen waldartigen Eindruck im ansonsten eher lockeren Baumgefüge im Park.

Die Linde (Winterlinde, Holländische Linde mit Brusthöhendurchmesser von 35 - 70 cm) gehört zu den häufiger vertretenen Baumarten im Park und kommt beispielsweise im westlichen Teil in direkter Nähe des Wasserlaufes auf einer Anhöhe mit Sitzbank als Gruppe ausgebildet vor.

Birken, sowohl Hängebirke als auch Papierbirke, kommen an einigen Stellen vor; sie haben Brusthöhendurchmesser von 15 - 30 cm.
Rosskastanien gehören zu den Baumarten, die im Schönhausenpark ziemlich gleichmäßig und häufig mit starken Stammdurchmessern (50 - 90 cm, eine davon 3-stämmig, ein Exemplar mit fast 100 cm Brusthöhendurchmesser im nordwestlichen Teil), aber auch mit mittleren Durchmessern (40 - 45 cm) vorhanden sind. Eine Rosskastanie (ca. 90 cm Brusthöhendurchmesser) mit freigelegtem Wurzelgeflecht kommt an der teichartigen Ausbuchtung des Grabens im südöstlichen Teil vor und bietet einen märchenhaft anmutenden Platz um den Graureiher am Teich zu beobachten.
Der Teich am Fuß der Rosskastanie hat flache bis leicht geneigte Ufer, hier steht u.a. eine Trauerweide in der Nähe einer kleine Brücke und eine kleine Korbweide. Im Wasser ist wenig Röhricht vorhanden; hier dominieren Flatterbinsen, Igelkolben, Gelbe Sumpf-Schwertlilie und Beinwell.

Eiben kommen meist am Rand und in Gruppen gepflanzt vor, wie z.B. auf den leicht erhöhten Rasenflächen parallel zu „Hinter Schönhausen“ an der östlichen Begrenzung des Parks. Auch an anderen Stellen, besonders zur nördlichen Begrenzung hin und im südwestlichen Bereich am Parkplatz, dienen Eiben als Sichtschutz.

Innerhalb des Parks sind an Wegen Strauchpflanzungen abschnittsweise oder zur Uerdinger Strasse auch gruppenweise angelegt worden. Hier kommen u.a. Essigbaum, Sauerdorn, Schneeball, Hasel, Holunder, Weißdorn, Stechpalme, Ranunkelstrauch, Falscher Jasmin, Rhododendren, Buchsbaum, Schneebeere und Zimthimbeere vor. Da diese Pflanzungen nicht so hoch sind, schränken sie den offenen Blick kaum ein, bilden aber kleine Räume und strukturieren die Rasenflächen.
Der Spielplatz im nordwestlichen Bereich dagegen ist mit Gehölzen optisch so abgetrennt, dass er sich in einer Nische befindet und vom übrigen Park abgrenzt.
Weitere Gehölze, die im Park vorkommen, sind u.a. Rotblühende Rosskastanie, Gingko, Judasbaum, Lärchen, Götterbaum, Blumenesche, Sumpfzypresse und Tulpenbaum. Die Angaben zu den Brusthöhendurchmessern der Bäume beruhen auf Schätzungen.

Der Park steht unter Denkmalschutz und ist ausgewiesenes Landschaftsschutzgebiet.

(Gabriele Heckmanns, Biologische Station im Kreis Wesel e.V. erstellt im Rahmen des Projektes „Naturerleben in der Stadt“. Ein Projekt des LVR-Netzwerks Kulturlandschaft, 2017)

Internet
www.krefeld.de: Grünflächen Schönhausenpark (abgerufen 11.05.2017)

Schönhausenpark in Bockum

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Uerdinger Straße
Ort
47799 Krefeld - Bockum
Fachsicht(en)
Naturschutz, Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1865

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„Schönhausenpark in Bockum”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-267797 (Abgerufen: 17. Mai 2024)
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