Humbergturm auf dem Humberg

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Architekturgeschichte
Gemeinde(n): Kaiserslautern
Kreis(e): Kaiserslautern
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 24′ 54,12″ N: 7° 46′ 47,5″ O 49,41503°N: 7,77986°O
Koordinate UTM 32.411.500,93 m: 5.474.310,31 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.411.540,99 m: 5.476.060,91 m
  • Der Humbergturm auf dem Humberg bei Kaiserslautern (2013)

    Der Humbergturm auf dem Humberg bei Kaiserslautern (2013)

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  • Blick nach Norden auf die Stadt Kaiserslautern vom Humbergturm auf dem Humberg (2013)

    Blick nach Norden auf die Stadt Kaiserslautern vom Humbergturm auf dem Humberg (2013)

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Der Humbergturm ist ein knapp 36 Meter hoher Aussichtsturm auf dem Großen Humberg im Süden der Stadt Kaiserslautern. Er steht im Stadtwald Kaiserslautern etwa 250 Meter westsüdwestlich des Gipfels auf einer Freifläche in etwa 423 Meter Höhe.

Initiative und Planung
Im Jahr 1896 gründeten Kaiserslauterer Bürger den „Humberg-Verein“ mit dem Ziel, die Finanzierung und den Bau eines Aussichtsturms auf dem im südlichen Stadtwald Kaiserslauterns voranzutreiben:
„Schon seit Jahren wurde in der Bevölkerung der Stadt Kaiserslautern der Wunsch lebhaft geäußert, es möge auf dem Großen Humberg ein Aussichtsturm errichtet werden, welcher die Umgebung der Stadt verschönern, allen Naturfreunden einen Schutz gegen Wind und Wetter auf der Höhe dieses Berges gewähren und den Genuß des weiten großartigen Panoramas, das der Blick von der Spitze des Humbergs gewährt, verschaffen sollte. Lange Jahre blieb die Ausführung des Gedankens mir ein frommer Wunsch. Auch der anfangs der neunziger Jahre gefaßte Beschluß des hiesigen Stadtrates, es solle die Erbauung eines Aussichtsturmes auf dem Humberg in Aussicht genommen werden, änderte hierin nichts. Es blieb der persönlichen Initiative u. Thatkraft hiesiger Naturfreunde und zugleich Freunde der Verschönerung der Barbarossastadt und ihrer Umgebung vorbehalten, die Ausführung des Planes in das Werk zu setzen und zwar mittels eines eigens und einzig und allein zu diesem Zwecke gegründeten Vereines. Am Sonntag, 23. August 1896, vormittags 11 Uhr 50 gründeten die Herren Steueroberkontrolleur Liebler, prakt. Arzt Dr. Kinscherff, Rechtspraktikant Dr. Müller, Kaufmann Ernst Kieffer jr. u. Malzfabrikant Gelbert gelegentlich eines Frühschoppens am runden Tisch im Hôtel Krafft einen Humberg-Verein, der den obengenannten Plan verwirklichen sollte. Dieselben zeichneten und zahlten zugleich die ersten Beiträge und warben in den nächsten Tagen um Mitglieder. Nachdem sie sich überzeugt hatten, daß die neue Vereinsgründung überall freudigen Anklang fand, wurde mittels Postkarten, die bereits ein Bild des geplanten Turmes trugen, zu der konstituierenden Versammlung des Vereines eingeladen.
Bei der ersten Generalversammlung am 14. September 1896 wurde Major Karl Mottes zum 1. Vorsitzenden gewählt. Zu den Gründungsmitgliedern zählten u.a. Bürgermeister Dr. Orth, sein Vorgänger Geh. Hofrat von Neumayer, der Nähmaschinenfabrikant Pfaff, Buchdruckereibesitzer Thieme sowie die Kommerzienräte Karcher und Pfeiffer.“
(www.humberg-kaiserslautern.de)

Der damalige Kaiserslauterer Bauamtmann (und später in der Baubehörde im Staatsministerium des Innern in München tätige) Ludwig Ritter von Stempel (1850-1917) entwickelte die Pläne für den Turm. „Der Humbergturm ist ein für die wilhelminische Zeit typischer monumentaler Sandstein-Quaderbau mit neuromanischen Anklängen. Der achteckige Sockel hat eine Höhe von 8,65 Metern, die den unteren Turm nach zwei Seiten umrundende Freitreppe hat je 33, die Wendeltreppe im Innern des zylindrischen schlanken Turmschafts 130 Stufen. Die Aussichtsplattform liegt in einer Höhe von 28,16 Metern über dem Erdboden.“ (www.humberg-kaiserslautern.de)

Errichtung und weitere Geschichte
Die Grundsteinlegung fand im Frühjahr 1899 statt. Allerdings war die Bauphase von einem herben Rückschlag geprägt: Möglicherweise wegen der Verwendung mangelhaften Mörtels stürzte der zu diesem Zeitpunkt bereits zehn Meter hohe Rohbau am 3. Mai 1899 teilweise ein; Menschen kamen dabei glücklicherweise nicht zu Schaden. Nach dem Wiederaufbau wurde der Turm schließlich am 2. September 1900 eingeweiht.
Während der beiden Weltkriege waren sowohl Luftbeobachter als auch Nachrichtentruppen auf dem Humbergturm stationiert. Dabei kam es aus funktionaler Notwendigkeit auch zu baulichen Veränderungen in der Turmspitze: der im Ursprung zweigeschossige hölzerne Turmaufbau wurde zunächst abgetragen und erst im Jahr 1950 durch einen vereinfachten Sandsteinaufbau mit neuem Turmhelm aus Metall ersetzt.
Im Jahr 2000 beging der Humbergturm unter großer Anteilnahme der Bevölkerung sein 100. Jubiläum. Anlässlich dieses Einweihungsjubiläums wurde auch der im Jahr 1909 nach erfolgreichem Abschluss des Vereinszieles aufgelöste Humberg-Verein als Humbergturm-Vereins Kaiserslautern e.V neu gegründet. Seit dem 15. Mai 2013 ist Werner Lademann Vorsitzender des Humbergturm-Vereins Kaiserslautern e.V..
Immer wieder fanden und finden auch organisierte Wanderungen oder auch besondere Events am Humbergturm statt: Fackelwanderungen oder auch eine weithin sichtbare Illumination sind ebenso vertreten wie Höhenfeuerwerke. Beliebt ist er aber immer auch als Ziel von Bürgern und Besuchern der Stadt Kaiserslautern, die sich den grandiosen Ausblick über die Stadt und ihre Umgebung gönnen wollen.

Das Gedicht von Eugen Damm
Der Kaiserlauterer Mundartdichter Eugen Damm (*1936) widmete dem Turm eine Hommage, die viel von der Ursprungsidee der Initiatoren und deren Befindlichkeiten wiedergibt (zitiert aus Lademann 2014, S. 5):

De Humberchturm

Im Lautrer Wald – im griene Kranz,
Schtesche drowwe uff de Heeh -
Hasch nix ve‘lor vum alde Glanz
So schtrahlsche schun seit eh un jeh.

Schtabil gebaut mit buntsandstää -
was hänn die Mau‘re schun erlääbt,
Im Bombehagel, Feierää
Hat rings um dich die Erd‘ gebebt.

Gewidder, Rää un Näwwelschwade,
Hagel, Wind un Sunneglut,
Schnee un Eis un Minusgrade
Nagen an dei‘m griene Hut.

Gott schitze dich bei Daa un Nacht
Bis in die allerfernschte Zeit -
Hall‘ weiderhin die lautlos‘ Wacht
Du „Olymp“ der Lautrer Leit.

Wach‘ üwwer Lautre schpeet un frieh -
un geht no Süde unser Blick,
Saat‘ mer im schtille vor sich hie:
„Du bleibsch unser beschtes Schtick!“

Bleib standhaft im gewachs‘ne Fels,
Trotz jeder Unbill – jedem Schturm!
Du Symbol im grie‘ Gehölz -
Guder, alder Humberchturm…!


(Stefan Germer, Planungsgemeinschaft Westpfalz, 2017)

Internet
www.humberg-kaiserslautern.de (abgerufen am 20.03.2017)
de.wikipedia.org: Humbergturm (abgerufen am 17.03.2017)

Literatur

Lademann, Werner (2014)
Der Humbergturm. Die Geschichte eines Lautrer Lieblings. Kaiserslautern.

Humbergturm auf dem Humberg

Schlagwörter
Ort
67655 Kaiserslautern
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Architekturgeschichte
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1896 bis 1900

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
„Humbergturm auf dem Humberg”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-265517 (Abgerufen: 29. April 2024)
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