Denkmalbereich „Krefeld - Uerdingen“

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Krefeld
Kreis(e): Krefeld
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 21′ 13,86″ N: 6° 38′ 58,65″ O 51,35385°N: 6,64962°O
Koordinate UTM 32.336.342,78 m: 5.691.797,87 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.545.297,50 m: 5.691.213,03 m
  • Der Denkmalbereich Krefeld-Uerdingen im Kartenbild (DGK 5, 1996)

    Der Denkmalbereich Krefeld-Uerdingen im Kartenbild (DGK 5, 1996)

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    Lieven, I; Notarius, Chr.; Stukenbröker, H. / Geobasis NRW; LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland
    Fotograf/Urheber:
    I. Lieven; Chr. Notarius; H. Stukenbröker
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  • Die Oberstraße in Krefeld (1994)

    Die Oberstraße in Krefeld (1994)

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    LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Jürgen Gregori
    Fotograf/Urheber:
    Jürgen Gregori
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  • Die Rheinbrücke Uerdingen-Mündelheim von der westlichen Rheinseite aus gesehen (2014).

    Die Rheinbrücke Uerdingen-Mündelheim von der westlichen Rheinseite aus gesehen (2014).

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    Knöchel, Franz-Josef / CC-BY-NC-SA 3.0
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    Franz-Josef Knöchel
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Uerdingen liegt östlich von Krefeld am Ufer einer nach Westen mäandrierenden Rheinschleife. Die Siedlungsanfänge lassen sich bis in karolingische Zeit zurückverfolgen. In den ältesten Heberegistern des Klosters Werden wurde um 900 der Name des Ortes bereits erwähnt. Spätestens seit dem 12. Jahrhundert unterstand der Ort der Herrschaft der Kölner Erzbischöfe. Um 1255 erhielt Uerdingen Stadtrechte.

Als Folge einer Hochwasserbedrohung, vemutlich auch, um einen neuen Rheinzoll erheben zu können, ließ Siegfried von Westerburg 1279 die Stadt als nördlichsten Grenzposten im Herrschaftsbereich des Erzstiftes Köln mit dem heute noch ablesbaren Grundriss neu anlegen. Bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts waren die Torbauten und die Befestigung unter Einbeziehung der erzbischöflichen Burg in der Südostecke der Stadt vollendet.

Die wirtschaftliche Entwicklung wurde vor allem geprägt durch den Rheinhafen als Umschlagplatz, durch die verschiedenen Zweige der Textilindustrie und später durch Zuckerraffinerien.

Vom 15. bis zum 19. Jahrhundert standen Blütezeiten und Niedergänge in ständigem Wechsel. Im 15. Jahrhundert setzte eine verwirrende Reihe von Finanzoperationen ein, in der Uerdingen an verschiedene Gläubiger immer wieder neu verpfändet wurde. Hiermit und mit den im 16. Jahrhundert folgenden Religionsstreitigkeiten waren Unruhen, Besetzungen, Plünderungen und Brände verbunden, die die Stadt stark in Mitleidenschaft zogen. Schließlich wurde Uerdingen während des Dreißigjährigen Krieges 1641 fast völlig zerstört. Trotz finanzieller Belastung durch ausgebaute Zölle blühte der Ort im 17. Jahrhundert durch den Handel mit niederländischen Waren erneut auf. Nachdem im 18. Jahrhundert Überschwemmungen, Brände und der Siebenjährige Krieg wiederum große Teile der städtischen Substanz vernichtet hatten, erlebte die Stadt unter französischer Herrschaft einen Aufschwung, der eine Reihe von Firmengründungen nach sich zog. Mit den Grenzverschiebungen in preußischer Zeit ab 1815 verlor Uerdingen sein weites Hinterland und zunächst auch die wichtigen Beziehungen zu den Niederlanden. Die Aufhebung der Kontinentalsperre führte zu einem wirtschaftlichen Einbruch, von dem sich die Stadt erst nach 1870 erholte als neue Industriebetriebe entstanden. 1906 wurde der Rheinhafen ausgebaut, und 1936 erfolgte die Einweihung der Rheinbrücke nach Duisburg. 1929 wurde die Stadt Uerdingen durch Krefeld eingemeindet.

Das Stadtbild von Uerdingen wird heute noch wesentlich bestimmt durch den typischen standardisierten kurkölnischen Stadtgrundriss des 13./14. Jahrhunderts mit der Burg in einer Ecke der Befestigung. Reste der Befestigung, z.B. der Eulenturm, der Pavillon an der Kurfürstenstraße und einzelne Mauerabschnitte sind noch erhalten. Der Wall ist heute zur Grünzone gestaltet. Die Situation der Tore ist mit Ausnahme des nördlichen an der Niederstraße im Ortsgrundriss ablesbar. Älteren Abbildungen zufolge bestand die Burg aus einem zwei- bis dreigeschossigen Baukörper mit nördlichem Anbau. Sie erhielt 1838/39 die heutige klassizistische Form.

Weitere Bauten mit besonderer Nutzung setzen über die Stadt verteilt durch baueigene Gestaltung und Volumen Bezugs- und Orientierungspunkte. Den Ortsmittelpunkt beherrscht die katholische Pfarrkirche St. Peter, deren unmittelbarer Bereich am Kirchplatz durch die niedrige kleinproportionierte Bebauung hervortritt. Am Marktplatz steht das ehemalige Rathaus von 1722, an der Oberstraße befinden sich das alte Hafenamt von 1780 und das ehemalige Hospital und Gasthaus „Zum Hl. Michael“ aus dem 14./18. Jahrhundert.

Das übrige Stadtbild wird geprägt von zwei- bis dreigeschossigen verputzten oder steinsichtigen Bauten des 18. bis 20. Jahrhunderts auf kleinteiliger Parzellenstruktur. Entlang der Hauptachsen (Nieder-/Oberstraße, Alte Krefelder Straße/Am Rheintor) und um den Markt ist die Bebauung in geschlossener Bauweise mit durchgehenden Fluchten verdichtet. Ältere Bausubstanz wurde insbesondere an der Nieder-/Oberstraße im späten 19. und im 20. Jahrhundert überformt oder durch Ladeneinbauten verändert.

Trotz einzelner baulicher Einbrüche bleibt der Ortskern von Uerdingen insgesamt als kurkölnische Gründung und als gewachsene Einheit erlebbar, die in Grundriss und Bestand durch den Denkmalbereich geschützt wird. Die Bereichsgrenze folgt bis auf den nördlichen stark veränderten Teil an der Niederstraße dem Verlauf der ehemaligen Stadtbefestigung.

Die Satzung trat 1990 in Kraft.

(Elke Janßen-Schnabel, Rheinisches Amt für Denkmalpflege, LVR, aus: Mainzer (Hrsg.) 1996)

Literatur

Clemen, Paul (Hrsg.) (1896)
Die Kunstdenkmäler der Städte und Kreise Gladbach und Krefeld. (Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 3.4.) S. 149-157, Düsseldorf.
Kobbe, Bernd O. (1972)
Kurkölnische Stadtgründungen im 13. und 14. Jahrhundert. Untersuchung der Planmässigkeit des Gründungsvorganges. Aachen.
Lau, Friedrich (1913)
Geschichte der Stadt Uerdingen am Rhein. Uerdingen.
Mainzer, Udo (Hrsg.) (1996)
Denkmalbereiche im Rheinland. (Arbeitshefte der rheinischen Denkmalpflege 49.) S. 143-145, Köln.
Schmidt, Heinrich J. (1940)
Krefeld-Ürdingen. (Rheinische Kunststätten, 15-16.) Düsseldorf.

Denkmalbereich „Krefeld - Uerdingen“

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Am Marktplatz
Ort
47829 Krefeld - Uerdingen
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Denkmalbereich gem. § 5 DSchG NW
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 900

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„Denkmalbereich „Krefeld - Uerdingen“”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BODEON-32574-04102016-255159 (Abgerufen: 21. Mai 2024)
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