Industriestandort Wilhelmstal

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Radevormwald, Wuppertal
Kreis(e): Oberbergischer Kreis, Wuppertal
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 12′ 21,76″ N: 7° 18′ 8,96″ O 51,20605°N: 7,30249°O
Koordinate UTM 32.381.418,35 m: 5.674.107,63 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.591.067,58 m: 5.675.375,91 m
  • Viergeschossiges Arbeiterwohnhaus der Fabrikanlage Wilhelmstal (2008)

    Viergeschossiges Arbeiterwohnhaus der Fabrikanlage Wilhelmstal (2008)

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  • Östlicher Teil der Fabrikanlage Wilhelmsthal mit Schornstein (2008)

    Östlicher Teil der Fabrikanlage Wilhelmsthal mit Schornstein (2008)

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  • Fachwerkgebäude mit Stützstreben in Wilhelmsthal (2008)

    Fachwerkgebäude mit Stützstreben in Wilhelmsthal (2008)

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  • Historische Gebäude im südöstlichen Bereich der Fabrikanlage Wilhelmsthal (2008)

    Historische Gebäude im südöstlichen Bereich der Fabrikanlage Wilhelmsthal (2008)

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  • Verschiefertes Wohnhaus im Bergischen Stil in Wilhelmsthal (2008)

    Verschiefertes Wohnhaus im Bergischen Stil in Wilhelmsthal (2008)

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  • Die alte Papierfabrik in Radevormwald-Wilhelmstal (2004).

    Die alte Papierfabrik in Radevormwald-Wilhelmstal (2004).

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Die Industrie in Wilhemstal, das zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch Krebsholl genannt wurde, hatte nicht wie in anderen Wupperorten Vorläufer in Form von Hämmern oder Mühlen. Georg Heinrich Stuhlmann errichtete am Hallerbach eine kleine Tuchfabrik, für die er 1833 eine Genehmigung erhalten hatte.
Bereits 1845 durfte eine Wasserturbine eingebaut werden. 1856 kam es zur Anlage einer vierstöckigen Weberei durch die Gebrüder Hilger aus Lennep. Nach Plänen von Julius Thomas wurde der Bau von Christian Schmidt ausgeführt. In den 1860er Jahren wurden hier fünf Dampfkessel und zwei Dampfmaschinen betrieben, etwa 600 Menschen waren beschäftigt.

In Wilhelmstal entstanden im Zeitraum von 1871 bis 1874 Arbeiterwohnungen für die zeitweise bis zu 600 Beschäftigten in der Tuchfabrik. Es handelt sich um eine einzeilige Mehrfamilienhausbebauung aus Backstein, die drei bis vier Stockwerke hoch ist. Sie liegt entlang einer Allee, die auf den Fabrikschornstein ausgerichtet ist. Hinter den Häusern ist Gartenland.
Der Betrieb erhielt den ersten Werksanschluss der seit 1886 bestehenden Eisenbahnstrecke Lennep-Dahlerau. Die Firma ging 1890 in Konkurs. Seit 1892 stellte August Bünger aus Barmen-Rittershausen in der Fabrik Korsettstangenbezüge her. 1898 übernahm Carl Cäsar den Betrieb und ließ ihn durch Albert Schmidt zu einer Papierfabrik umbauen. Im Rahmen des Umbaus wurden nach Inkeller auch die Gleisanlagen erneuert und ausgebaut. 1912 wurde die Energiegewinnung von einer Tandemdampfmaschine auf elektrischen Strom, erzeugt durch eine Dampfturbine umgestellt.

Nach Betriebseinstellung 1925/26 wurde die Fabrik 1927 von der Firma Ernst & Luth übernommen und auf die Herstellung von so genanntem „Kraftpapier“ neu ausgerichtet. Eine große Bedeutung hatte die Herstellung von Papiertüten für Zement. Bis 1927 waren sowohl die an der Hauptstraße gelegenen Häuser 21-23 entstanden, als auch am Hang über der Fabrik gelegen die Fabrikantenvilla, Haus Ernst bzw. Villa Waldfrieden genannt. Sie ist durch eine Straße mit der Fabrikanlage verbunden. Der Betrieb wurde 1970 von der schwedischen Firma Korsnäs übernommen, der Standort Wilhelmstal jedoch stillgelegt. Der Altbau steht seitdem leer, im Umfeld haben sich einige kleine Firmen eingerichtet. Der Bruchsteinbau von 1856 ist zwar verändert worden, aber noch vorhanden.

Im Hallerbachtal liegen drei Stauteiche, die schon 1892 in der Preußischen Neuaufnahme eingetragen wurden. Auch im Wuppertal gab es im 19. Jahrhundert einen Stauteich. Die noch vorhandenen Relikte, bestehend aus einem Teich und dem Zwischendamm mit wasserbautechnischen Anlagen zu einem ehemals vorhandenen zweiten Teich, gehen auf die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts zurück. Die Trasse des Werksanschlusses zweigte in etwa auf Höhe Krebsögersteg von der Wuppertalbahn ab und ist im Ort noch ablesbar. Die Gleise sind größtenteils verschwunden. Haus Nr. 1, welches bereits im 19. Jahrhundert entstand, lag zwischen Staatsbahn und Privatbahn. Ein weiteres Gebäude aus dieser Zeit ist Nr. 2. Am Werkseingang steht noch ein Fachwerkhaus mit Stützstreben zum Tal hin. In diesem Bereich lag der historische Ortskern von 1828.

(LVR-Fachbereich Umwelt, 2008)

Internet
www.wupperindustrie.de: Chronik der Papierfabrik in Wilhelmsthal (Abgerufen: 05.10.2008)

Literatur

Inkeller, Rudolf (1990)
Die Wupper-Talbahn. Geschichte einer Nebenbahn zwischen Berg und Mark. Wuppertal.

Industriestandort Wilhelmstal

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Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1828

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„Industriestandort Wilhelmstal”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/A-BL-20080220-0173 (Abgerufen: 18. Mai 2024)
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