Wasserkünste und Herkules im Bergpark Wilhelmshöhe (UNESCO-Welterbestätte)

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Kassel
Kreis(e): Kassel
Bundesland: Hessen
Koordinate WGS84 51° 18′ 54,29″ N: 9° 24′ 36,19″ O 51,31508°N: 9,41005°O
Koordinate UTM 32.528.577,78 m: 5.684.943,75 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.528.663,08 m: 5.686.778,67 m
  • Blick auf den Herkules im Bergpark Wilhelmshöhe (2010). Das Bauwerk gilt als Wahrzeichen von Kassel, der Bergpark gehört seit 2013 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

    Blick auf den Herkules im Bergpark Wilhelmshöhe (2010). Das Bauwerk gilt als Wahrzeichen von Kassel, der Bergpark gehört seit 2013 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

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  • Blick auf die "Große Fontäne" im Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel (2008)

    Blick auf die "Große Fontäne" im Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel (2008)

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  • Blick auf den Aquädukt im Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel (2007). Das Bauwerk wurde 1792 errichtet.

    Blick auf den Aquädukt im Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel (2007). Das Bauwerk wurde 1792 errichtet.

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„Vielleicht das grandioseste überhaupt, was irgendwo der Barockstil in der Verbindung von Architektur und Landschaft gewagt hat.“
Georg Dehio (1850-1932), 1905

Nicht nur für die Menschen in und um Kassel steht fest: Die beeindruckenden Wasserkünste und der Herkules im Bergpark Wilhelmshöhe sind etwas Einzigartiges. Der Reiz der am steilen Hang gelegenen Parklandschaft mit seinen monumentalen Wasserbauwerken lockt seit Jahrhunderten Neugierige aus ganz Europa und inzwischen auch aus der ganzen Welt an. Die internationale Bedeutung des Bergparks als barockes Gesamtkunstwerk wurde im Juni 2013 vom UNESCO-Welterbekomitee durch die Erhebung zum Weltkulturerbe gewürdigt.

Nirgendwo sonst hat ein Bauherr gewagt – geschweige denn ist es ihm gelungen – einen am steilen Hang gelegenen Park mit einer ähnlich aufwändigen Wasserarchitektur auszustatten, die, wie es in Kassel der Fall ist, an fünf zentralen Stationen mit einer Wassermenge von 750.000 Litern regelmäßig „bespielt“ wird.

Mit ihrer Idee monumentaler Wasserkünste am Berg unterscheiden sich die Kasseler Fürsten von den Standesgenossen ihrer Zeit grundsätzlich – sie ist einzigartig! Das gängige Vorbild für die höfische Repräsentation im Barock war der Hof des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV. hat mit Versailles in einer weitläufigen Parklandschaft in der Ebene seinen Triumph über die Natur inszeniert – einen Kerngedanken jener Zeit. Landgraf Carl (1654–1730) entwirft zur gleichen Zeit mit dem Bergpark ein ganz anderes Modell, mit dem er groß angelegte barocke Repräsentation und Ideen italienischer Renaissancegarten-Architektur verknüpft. Auch er triumphiert siegreich über die Natur, indem er ungeheure Wassermassen scheinbar auf der Spitze eines Berges entfesselt und kunstvoll in Bahnen lenkt.
Es gibt ferner weltweit keinen zweiten Park, in dem über eine Distanz von rund zwei Kilometern hinweg auf fünf zentralen Stationen mit völlig unterschiedlichen „Bühnenbildern“ ein monumentales Wassertheater inszeniert wird: die barocken Kaskaden, der Steinhöfer Wasserfall, die Teufelsbrücke, das Aquädukt mit den Peneuskaskaden und schließlich der Fontänenteich mit der 50 Meter hohen Großen Fontäne – alles überragt von der riesigen Statue des Herkules, der vor 300 Jahren qualitätsvollsten aus Kupfer getriebenen Groß-Skulptur der Erde.
Bedeutend ist die Tatsache, dass die Wasserspiele im Bergpark nicht etwa nur von einem einzigen Bauherrn realisiert wurden. Landgraf Carl hatte sie zum Ende des 17. Jahrhunderts begonnen, vollendet wurden sie aber erst rund 130 Jahre später unter Kurfürst Wilhelm II. mit dem Bau des Neuen Wasserfalls. Der Bergpark Wilhelmshöhe mit seinen Wasserkünsten ist somit das zentrale Repräsentationsprojekt mehrerer Generationen des Kasseler Fürstenhauses, das den weit ausgreifenden Herrschaftsanspruch zur Schau stellt. So konnte ein Gesamtkunstwerk entstehen, in dem unterschiedliche Strömungen der Gartenarchitektur, der Kunstgeschichte und auch der Technikgeschichte ihren bis heute klar nachvollziehbaren Niederschlag gefunden hat.

(Jennifer Verhoeven, Landesamt für Denkmalpflege Hessen, 2013)

Die Wasserkünste und der Herkules im Bergpark Wilhelmshöhe waren KuLaDig-Objekt des Monats im Juli 2013.

Internet
unesco.de:Kasseler Bergpark Wilhelmshöhe ist UNESCO-Weltkulturerbe (Abgerufen: 26.06.2013)
wkk.museum-kassel.de: Auf dem Weg zum Welterbe! (Abgerufen: 22.05.2013)
articles.denkmalpflege-hessen.de: Nr. 1356/2013 (15.05.2013) Internationaler Rat für Denkmalpflege empfiehlt „Wasserkünste und Herkules im Bergpark Wilhelmshöhe“ in Kassel für die Welterbe-Liste der UNESCO (Abgerufen: 22.05.2013)

Literatur

Becker, Horst; Karkosch, Michael (2007)
Park Wilhelmshöhe Parkpflegewerk. (Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen, Monographien, Band 8.) Regensburg.
Dittscheid, Hans-Christoph (1987)
Kassel-Wilhelmshöhe und die Krise des Schloßbaues am Ende des Ancien Régime. Worms.
Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.) (2010)
Hortus ex Machina: Der Bergpark Wilhelmshöhe im Dreiklang von Kunst, Natur und Technik. Internationales Symposium des Deutschen Nationalkomitees von ICOMOS, der Museumslandschaft Hessen Kassel und des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen. (Arbeitshefte des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen, 16.) Stuttgart.

Wasserkünste und Herkules im Bergpark Wilhelmshöhe (UNESCO-Welterbestätte)

Schlagwörter
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kulturdenkmal gem. § 2 DSchG Hessen
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Archivauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1696 bis 1826

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„Wasserkünste und Herkules im Bergpark Wilhelmshöhe (UNESCO-Welterbestätte)”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-65816-20130522-2 (Abgerufen: 20. April 2024)
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