Bökelbergstadion Mönchengladbach

Stadion am Bökelberg, ehemaliges Westdeutsches Stadion

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Mönchengladbach
Kreis(e): Mönchengladbach
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 12′ 32,34″ N: 6° 26′ 20,54″ O 51,20898°N: 6,43904°O
Koordinate UTM 32.321.119,54 m: 5.676.181,82 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.530.724,26 m: 5.674.987,23 m
  • Das Gelände am Mönchengladbacher Bökelbergstadion auf einem Luftbild von 1990

    Das Gelände am Mönchengladbacher Bökelbergstadion auf einem Luftbild von 1990

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  • Das Gelände am Mönchengladbacher Bökelbergstadion auf einem Luftbild von 2012.

    Das Gelände am Mönchengladbacher Bökelbergstadion auf einem Luftbild von 2012.

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  • Original erhaltener Treppenaufgang der Haupttribüne des ehemaligen Bökelbergstadions (2015).

    Original erhaltener Treppenaufgang der Haupttribüne des ehemaligen Bökelbergstadions (2015).

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  • Original erhaltener Treppenaufgang der früheren Haupttribüne des Mönchengladbacher Bökelbergstadions (2015).

    Original erhaltener Treppenaufgang der früheren Haupttribüne des Mönchengladbacher Bökelbergstadions (2015).

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  • Sicht aus westlicher Richtung über den noch erhaltenen Treppenaufgang der ehemaligen Haupttribüne des Bökelbergstadions auf die Wohnanlage am Bökelberg (2015).

    Sicht aus westlicher Richtung über den noch erhaltenen Treppenaufgang der ehemaligen Haupttribüne des Bökelbergstadions auf die Wohnanlage am Bökelberg (2015).

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  • Die Nordtribüne des Mönchengladbacher Bökelbergstadions während eines Fußballspiels 2004.

    Die Nordtribüne des Mönchengladbacher Bökelbergstadions während eines Fußballspiels 2004.

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  • Vom Standort der ehemaligen Nordkurve des Bökelbergstadions bietet sich der Blick auf die noch erhaltene Stadionstruktur in Form von Nord-, Haupt- und Südterrasse, auch die Fläche des ehemaligen Spielfeldes ist noch erkennbar (2015).

    Vom Standort der ehemaligen Nordkurve des Bökelbergstadions bietet sich der Blick auf die noch erhaltene Stadionstruktur in Form von Nord-, Haupt- und Südterrasse, auch die Fläche des ehemaligen Spielfeldes ist noch erkennbar (2015).

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  • Die 1978 errichtete überdachte Westtribüne des Bökelbergstadions in Mönchengladbach (2005)

    Die 1978 errichtete überdachte Westtribüne des Bökelbergstadions in Mönchengladbach (2005)

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  • Das Gelände am Bökelberg nördlich von Mönchengladbach auf der Karte der Preußischen Neuaufnahme von 1891-1912.

    Das Gelände am Bökelberg nördlich von Mönchengladbach auf der Karte der Preußischen Neuaufnahme von 1891-1912.

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  • Schmaler Pfad zwischen der erhaltenen Südterrasse und der neuen Wohnanlage mit Blick auf die Terrasse der Haupttribüne des ehemaligen Bökelbergstadions (2015).

    Schmaler Pfad zwischen der erhaltenen Südterrasse und der neuen Wohnanlage mit Blick auf die Terrasse der Haupttribüne des ehemaligen Bökelbergstadions (2015).

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  • Sicht von der Südterrasse auf die Terrasse der ehemaligen Haupttribüne des Bökelbergstadions mit angrenzendem Wohngebiet (2015).

    Sicht von der Südterrasse auf die Terrasse der ehemaligen Haupttribüne des Bökelbergstadions mit angrenzendem Wohngebiet (2015).

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  • Schmaler Pfad zwischen der erhaltenen Nordterrasse und der neuen Wohnanlage mit Blick auf die Terrasse der früheren Haupttribüne des ehemaligen Bökelbergstadions (2015).

    Schmaler Pfad zwischen der erhaltenen Nordterrasse und der neuen Wohnanlage mit Blick auf die Terrasse der früheren Haupttribüne des ehemaligen Bökelbergstadions (2015).

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  • Der Blick von der noch erhaltenen Südterrasse des ehemaligen Bökelbergstadions auf die Hauptterrasse und einen Teil der Fläche des einstigen Spielfeldes lässt auch heute noch die Stadionstruktur erkennen (2015).

    Der Blick von der noch erhaltenen Südterrasse des ehemaligen Bökelbergstadions auf die Hauptterrasse und einen Teil der Fläche des einstigen Spielfeldes lässt auch heute noch die Stadionstruktur erkennen (2015).

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  • Die Terrassen der ehemaligen westlichen Haupt- und Nordtribüne des Bökelbergstadions und die voranschreitende Bebauung des früheren Spielfeldes (2015).

    Die Terrassen der ehemaligen westlichen Haupt- und Nordtribüne des Bökelbergstadions und die voranschreitende Bebauung des früheren Spielfeldes (2015).

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  • Original erhaltene Treppenaufgänge zu der einstigen Nordkurve und Haupttribüne des Mönchengladbacher Bökelbergstadions aus Sicht der Hauptterrasse (2015).

    Original erhaltene Treppenaufgänge zu der einstigen Nordkurve und Haupttribüne des Mönchengladbacher Bökelbergstadions aus Sicht der Hauptterrasse (2015).

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  • Sicht aus westlicher Richtung über den noch erhaltenen Treppenaufgang der ehemaligen Haupttribüne des Mönchengladbacher Bökelbergstadions auf die Wohnanlage am Bökelberg (2015).

    Sicht aus westlicher Richtung über den noch erhaltenen Treppenaufgang der ehemaligen Haupttribüne des Mönchengladbacher Bökelbergstadions auf die Wohnanlage am Bökelberg (2015).

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  • Das Stadion im Borussia-Park in Mönchengladbach, Nachfolgebauwerk zum früheren Bökelbergstadion (2017)

    Das Stadion im Borussia-Park in Mönchengladbach, Nachfolgebauwerk zum früheren Bökelbergstadion (2017)

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„Drei wahnsinnig steile Stehplatztribünen ohne Dach, auf einem Hügel inmitten einer spießigen Reihenhaussiedlung. Und wenn man auf die Tribünen wollte, musste man erst die Treppen hochstiefeln und schaute dann von oben in diesen brodelnden Kasten hinab. Atemberaubend.“
(Reinaldo Coddou H. in 11 Freunde, 2013)

Das „Stadion am Bökelberg“ in Mönchengladbach war ein 1919 als „Westdeutsches Stadion“ eröffnetes und bis 2005 genutztes Fußballstadion. Die um 1960 zu „Bökelbergstadion“ umbenannte Wettkampfstätte ist vor allem durch den Fußballverein VfL Borussia Mönchengladbach bekannt, der hier über 90 Jahre lang seine Heimspiele austrug. 2005/2006 wurde das Stadion abgerissen, Nachfolger ist das „Stadion im Borussia-Park“.

Baugeschichte
Erste sportliche Erfolge der Borussia, erste Umbauten und Umbenennung
Die „Fohlen-Elf“, weitere sportliche Erfolge und Stadionausbauten
Ende des Stadions, Abriss und heutige Situation
Aktuelle Entwicklung seit 2015
Hinweis
Quelle, Internet, Literatur

Baugeschichte
Der zur Wende zum 20. Jahrhundert gegründete Sportverein „Borussia Verein für Leibesübungen 1900 Mönchengladbach e.V.“ nutzte zunächst ein Sportgelände mit Fußballplatz im Stadtteil Eicken. Nach den ersten sportlichen Erfolgen der Fußballabteilung mit mehreren Aufstiegen erwarb der Verein schließlich im März 1914 die Sportanlage „dä Kull“ (bzw. „de Kull“ für Kuhle, Grube), ein ausgebautes Kiesgruben-Gelände an der Bökelstraße. Das Kartenwerk der Preußischen Neuaufnahme von 1891-1912 zeigt das unmittelbar nördlich von München-Gladbach – so die damalige Schreibung – zwischen den Gemeinden Windberg und Bettrath gelegene Gelände noch unbebaut (www.tim-online.nrw.de). Die vereinseigenen Mittel zum Bau eines Stadions reichten indes nicht aus, so dass die Baufinanzierung über den Verkauf von Anteilsscheinen gesichert wurde.
Der Erste Weltkrieg unterbrach dann den gerade begonnenen Stadionausbau, auch der Spielbetrieb ruhte kriegsbedingt von 1916 bis Ende 1917. Nach dem Krieg wurde der Bau als „modernes Stadion mit Einzäunung, Kassenhäuschen und Drainage“ vollendet (de.wikipedia.org, Borussia Mönchengladbach). Die Einweihung des in Nord-Süd-Richtung ausgerichteten Stadions erfolgte am 20. September 1919 unter dem Namen „Westdeutsches Stadion“ (nach www.gone-but-not-forgotten.de hat es diesen Namen hingegen erst ein Jahr später erhalten).
Auch weil die britische Armee das Gelände nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst anderweitig nutzte, konnten die größeren Kriegszerstörungen am Stadion erst ab 1952 allmählich beseitigt werden. Aufgrund der Verschuldung des Vereins mussten dabei einige ehrgeizige Pläne unerfüllt bleiben und das Stadion dann 1956 sogar der Stadt überlassen werden.
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Erste sportliche Erfolge der Borussia, erste Umbauten und Umbenennung
Bedingt durch den ersten bedeutenderen Titelerfolg der Borussia im DFB-Pokal 1960 und der damit verbundenen Qualifikation für den Europapokal, investierte die Stadt in einen Stadionausbau mit einer Kapazität von nunmehr 32.000 Plätzen (davon rund 25.000 nicht überdachte Stehplätze). Im Rahmen eines kompletten Umbaus wurde 1962 die Osttribüne als Stahlrohrkonstruktion neu errichtet und die anderen drei Stadionseiten mit festen Rängen ausgebaut.

Durch den langjährigen Sportredakteur der lokalen Rheinischen Post, Wilhelm August Hurtmanns, erfolgte um 1960 auch die für Niederrheinische Höhenverhältnisse eher phantasievolle Umbenennung des Stadions in „Bökelberg“ – liegt der „Gipfel“ der Bökelstraße doch gerade einmal 61 Meter über Meereshöhe. Vorbild und Namenspate für den etwas „knackigeren“ Zusatz war hier offenbar das „Betzenberg-Stadion“ (seit 1985 „Fritz-Walter-Stadion“) des 1. FC Kaiserslautern, dessen Berg hingegen immerhin 286 Meter hoch ist (www.rp-online.de, 2012). Möglicherweise aber diente auch das 2011/12 für ein Nachfolgestadion um- und zurückgebaute „Stadion am Bieberer Berg“ von Kickers Offenbach, auf einer Höhe von 130 Metern, als Vorbild für die Namensgebung.
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Die „Fohlen-Elf“, weitere sportliche Erfolge und Stadionausbauten
Die weitere Geschichte und ein großer Teil des späteren Mythos des Stadions ist untrennbar verbunden mit den Erfolgen der so genannten „Fohlen-Elf vom Niederrhein“ unter Trainer Hans „Hennes“ Weisweiler (1919-1983, Trainer in Mönchengladbach 1964-1975), dem Spiritus Rector „… jenes Fußballteam[s], das mit technisch starkem Konter- und Offensivfußball zu einem europäischen Fußballmythos wurde“ (www.rheinische-geschichte.lvr.de). Eine auf konsequenter Nachwuchsarbeit basierende „goldene“ Spielergeneration – darunter die späteren Weltmeister von 1974 Rainer Bonhof (*1952), Josef „Jupp“ Heynckes (*1945), Wolfgang Kleff (*1946), Günter Netzer (*1944), Hans-Hubert „Berti“ Vogts (*1946) und Herbert „Hacki“ Wimmer (*1944) – schaffte 1965 den Aufstieg in die Erste Fußballbundesliga und errang in den 1970er Jahren zahlreiche nationale und internationale Titel.

Am 20. Oktober 1971 fand auf dem Bökelberg das so genannte „Büchsenwurfspiel“ im Achtelfinale des Europapokals der Landesmeister zwischen Mönchengladbach und Inter Mailand statt, welches entscheidend zur Legende des Stadions beitrug und immerhin auf Platz 7 der 100 besten Spiele aller Zeiten geführt wird. Der gegnerische Stürmer Roberto Boninsegna (*1943) wurde beim Stand von 2:1 für die heimische Borussia von einer von den Rängen geworfenen Getränkebüchse getroffen und musste danach – während er allem Anschein nach höchst theatralisch eine Verletzung mimte – ausgewechselt werden. Das zunächst mit 7:1 „gewonnene“ Spiel wurde später annulliert und nach dem fälligen Wiederholungs- und dem Rückspiel schied Borussia Mönchengladbach aus dem Wettbewerb aus (Jürgens / Köster 2001, S. 26-27 u. de.wikipedia.org, Büchsenwurfspiel).
Zwei andere legendäre Spiele der Mönchengladbacher Borussia ereigneten sich hingegen nicht im heimischen Bökelbergstadion, sondern im Düsseldorfer Rheinstadion: Das dort auf neutralem Boden ausgetragene DFB-Pokalfinale vom 16. Mai 1973 mit dem 2:1-Siegtreffer des „sich selbst einwechselnden“ Günter Netzer in der Verlängerung gegen den 1. FC Köln (Platz 21 der 100 besten Spiele) sowie das wegen Renovierungsarbeiten am Bökelberg ebenfalls in Düsseldorf ausgetragene 12:0 gegen Borussia Dortmund am 29. April 1978 – der höchste Sieg überhaupt in der Geschichte der Bundesliga und auf Platz 43 der 100 besten Spiele (Jürgens / Köster 2001, S. 54-55 u. 98-99 und www.welt.de, 2013).

Über stetige Aus- und Umbaumaßnahmen sollte das Stadion mit den zunehmenden Kapazitäts-, Sicherheits- und Komfortanforderungen Schritt halten: Im Juni 1966 erfolgte die Fertigstellung der Überdachung der Westtribüne und im August die Errichtung einer Flutlichtanlage. Der Ostwall wurde als „Erdwall-Konstruktion“ ausgebaut, die Einweihung erfolgte zum Spiel gegen den FC Bayern München am 26. Februar 1972.
Im Jahr 1978 wurde die bisherige Haupttribüne komplett abgerissen und als überdachte Westtribüne mit 8.722 Sitzplätzen auf Ober- und Unterrang neugebaut. Die – wie sich noch zeigen sollte – sehr stabile Konstruktion war über gespannte Stahlseile an zwei massiv fundamentierten achteckigen Masten aufgehängt.
Im Juli 1974 erhielt das Stadion seine erste elektronische Anzeigentafel, diese wurde 1993 durch eine neue ersetzt.
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Ende des Stadions, Abriss und heutige Situation
Pläne für einen kompletten Umbau des inzwischen veralteten und zu kleinen Bökelbergstadions scheiterten zu Beginn der 1990er Jahre am Widerstand der Anwohner. Und auch wenn die Bewerbung – natürlich mit neuem Stadion – als Spielort für die am 6. Juli 2000 an Deutschland vergebene Fußball-Weltmeisterschaft 2006 für Mönchengladbach letztlich erfolglos blieb, so waren die Anforderungen an zeitgemäße Spielstätten für das boomende Millionengeschäft Fußball mit den auf modernste Weise neu- oder umgebauten Arenen für die WM 2006 eindeutig. Auch in Mönchengladbach erfolgte daher am 15. März 2002 der erste Spatenstich für das etwa 7 Kilometer vom Bökelberg entfernt vor den Toren der Stadt gelegene „Stadion im Borussia-Park“ am Nordpark, das 2004 mit rund 54.000 überdachten Plätzen (35.000 Sitz- und 19.000 Stehplätze) fertig gestellt wurde.

Das letzte Bundesligaspiel im Bökelbergstadion fand am 22. Mai 2004 statt (Borussia Mönchengladbach - 1860 München 3:1) und ein Jahr später am 22. Mai 2005 das letzte dortige Fußballspiel überhaupt (Borussia Mönchengladbach U23 - Bonner SC 5:0, Oberliga Nordrhein).
Ab Dezember 2005 begann schließlich der Abriss des Stadions. Die dabei für den 7. März 2006 vorgesehene Sprengung der Haupttribüne scheiterte zunächst, da sich das Bauwerk dagegen zu „wehren“ schien:
„Man versuchte, die beiden Füße der achteckigen Masten so zu sprengen, dass diese etwa 4 Meter absacken und das Dach mit sich ziehen. Nachdem die Halteseile manuell durchtrennt worden waren, fiel die Tribüne dann um 15:22 Uhr mit einigen Stunden Verspätung. Am Vormittag des 2. August 2006 wurde auch der letzte Flutlichtmast ohne Probleme gekippt und fiel wie geplant in die Mitte des Stadions.“ (de.wikipedia.org, Bökelbergstadion).
Aktuell (2015) ist einzig noch ein kleinerer Hügel im Bereich der ehemaligen Ostgeraden und die Terrassen der ehemaligen Nord- und Südkurve erhalten geblieben.

Das seit Dezember 2006 auch wegen des „Mythos Bökelberg“ als „Top-Lage“ für betuchte Häuslebauer vermarktete Baugebiet, erwies sich zunächst als Fehlkalkulation. Geplant war ein Gesamterlös von bis zu 20 Millionen Euro für die Bökelberg-Grundstücke, doch wurden bis 2008 „erst zwei der 69 Bauland-Parzellen verkauft. Die hochgesteckten Pläne haben sich längst zerschlagen, Resignation ist eingekehrt. (…) 'Ein Mythos lässt sich eben nicht beliebig vermarkten', sagt ein Gladbacher Makler.“ (www.wz-newsline.de, 2008).
Ob sich nun vielleicht doch noch der ein oder andere Fan aus eben diesen Gründen entschieden hat, sein Haus „am ehemaligen Elfmeterpunkt“ zu errichten, sei einmal dahingestellt – zwei ehemalige Mönchengladbacher Fußballprofis haben dies jedenfalls getan (11 Freunde, 2012). Im April 2013 waren laut stadteigener Entwicklungsgesellschaft nur noch drei Grundstücke verfügbar, während acht weitere bereits reserviert wurden (www.ewmg.de).
Das im April 2013 unter Google-Maps sichtbare Satellitenbild zeigte hier noch einen deutlich älteren Stand als gleichzeitig TIM-online (maps.google.de bzw. tim-online.nrw.de). Die wenigen noch verbliebenen Überreste des Bökelbergstadions sollen in absehbarer Zeit völlig verschwinden.
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Aktuelle Entwicklung seit 2015
Nach telefonischer Auskunft der Entwicklungsgesellschaft der Stadt Mönchengladbach im März 2015 wurden inzwischen alle Grundstücke erfolgreich verkauft.
Eine Begehung des Standorts des ehemaligen Bökelbergs zeigt ein Wohngebiet auf zwei Niveauebenen, welches durch die erhaltenen und begrünten Terrassen der einstigen Nord-, Haupt- und Südtribüne geteilt wird: Eine untere Ebene, die sich auf dem Bereich des ehemaligen Spielfeldes und der vormals vorhandenen Osttribüne befindet und eine höher gelegene Ebene jenseits der damaligen Haupttribüne (vgl. Bilder in der Mediengalerie vom 23. Februar 2015).

„Die besondere Topografie des Geländes mit einem Höhenunterschied von etwa 10 Metern zwischen der unteren und oberen Niveauebene stellte dabei für die Konzeption eine große Herausforderung dar. Letztlich ist es den Architekten gelungen, den Mythos Bökelberg festzuhalten“ (www.moenchengladbach.de, 2015).
Die erhaltenen Terrassen mit einer original anmutenden Treppenanlage an der Stelle der ehemaligen Haupttribüne sind als öffentlicher Grünzug in das Wohngebiet integriert und lassen die frühere Stadionstruktur auch heute noch gut erkennen.

Eine von der Stadt und dem Verein Borussia Mönchengladbach konzipierte Gedenkstätte an der Bökelstraße wurde hier am 2. Dezember 2019 eröffnet und erinnert an die glorreiche Zeit des Bökelbergs: Hinter einer Spielfeld-Ecke mit Kunstrasen ist einTeil der früheren Tribünen mit Zuschauern dargestellt. Darüber thront die legendäre Anzeigtafel, die dauerhaft den fiktiven Spielstand „Borussia 1 : 0 Gäste“ ausweist.

(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2013/2020 / Christoph Montforts, Geographisches Institut der Universität Bonn, 2015)

Hinweis
Das Bökelbergstadion war KuLaDig-Objekt des Monats im Januar 2019.
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Quelle
Freundliche Hinweise der Herren Alfred Bücker und Andreas Kretz, 2013.

Internet
www.gone-but-not-forgotten.de: Das Online Denkmal für den Bökelberg in Mönchengladbach (mit zahlreichen Bildern, u.a. zum Stadionabriss, abgerufen: 08.04.2013)
de.wikipedia.org: Bökelbergstadion (Abgerufen: 08.04.2013)
de.wikipedia.org: Borussia Mönchengladbach (abgerufen 09.04.2013)
de.wikipedia.org: Büchsenwurfspiel (abgerufen 22.04.2013)
www.rheinische-geschichte.lvr.de: Hans „Hennes“ Weisweiler (1919-1983), Fußballtrainer (abgerufen 09.04.2013)
www.rheinische-geschichte.lvr.de: „Warum trägt Günter Netzer langes Haaг?“ Die sowjetische Sportzeitschrift Futbol-Chokkej über Borussia Mönchengladbach (Text: Alexander Friedman, abgerufen 03.09.2020)
www.wz-newsline.de: Der Bökelberg ist ein Ladenhüter (Westdeutsche Zeitung vom 28.02.2008, abgerufen: 09.04.2013)
www.rp-online.de: Wie RP-Redakteur Hurtmanns auf die „Fohlenelf“ kam (Rheinische Post vom 15.08.2012, abgerufen 09.04.2013)
www.welt.de: Zwölfnull (Welt am Sonntag vom 28.04.13, abgerufen 30.04.2013)
maps.google.de: In de Kull, 41063 Mönchengladbach (Satellitenansicht, abgerufen 09.04.2013)
www.tim-online.nrw.de: Mönchengladbach, Bökelstraße (Orthophoto, abgerufen 09.04.2013)www.moenchengladbach.de: „Letztes Grundstück am Bökelberg verkauft“ (Pressemitteilung vom 06.01.2015, abgerufen 18.03.2015, Inhalt nicht mehr verfügbar 12.12.2018)
ewmg.de: Entwicklungsgesellschaft der Stadt Mönchengladbach mbH, „Am 30.12.2014 wurde das letzte Grundstück am Bökelberg verkauft“ (zu der Meldung vorab ähnliche Pressemitteilung vom 12.01.2015, abgerufen 12.12.2018, Inhalt nicht mehr verfügbar 03.09.2020)
ewmg.de: Entwicklungsgesellschaft der Stadt Mönchengladbach mbH, Karte „Baugebiet Bökelberg“ (abgerufen 09.04.2013, Inhalt nicht mehr verfügbar 03.09.2020)
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Literatur

11 Freunde (Hrsg.) (2012)
99 Orte, die Fußballfans gesehen haben müssen. In: 11 Freunde, Nr. 126 vom Mai 2012, S. 33, Nr. 29, o. O.
Buckstegen, Christoph (2013)
Letzter Spieltag Bökelberg. Mannheim.
Jürgens, Tim; Köster, Philipp (2011)
Die 100 besten Spiele aller Zeiten. München.
Raack, Alex / 11 Freunde (Hrsg.) (2013)
Stadionposter Bökelberg (Bastelbogen und Interview mit Reinaldo Coddou H.). In: 11 Freunde, Nr. 138 vom Mai 2013, o. O.
Skrentny, Werner (2015)
Es war einmal ein Stadion. Verschwundene Kultstätten des Fußballs. S. 101-103, Göttingen.
Skrentny, Werner (2001)
Das große Buch der deutschen Fussballstadien. Göttingen.

Bökelbergstadion Mönchengladbach

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
In de Kull / Bökelstraße / Auf dem Bökelberg
Ort
41063 Mönchengladbach - Eicken
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1914 bis 1919, Ende 2005 bis 2006

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Empfohlene Zitierweise
„Bökelbergstadion Mönchengladbach”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-63986-20130408-2 (Abgerufen: 25. April 2024)
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