Kaiserbahnhof Kierberg

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Brühl (Nordrhein-Westfalen)
Kreis(e): Rhein-Erft-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 50′ 17,3″ N: 6° 53′ 20,44″ O 50,83814°N: 6,88901°O
Koordinate UTM 32.351.364,83 m: 5.633.949,06 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.562.666,58 m: 5.634.017,02 m
  • Kaiserbahnhof in Brühl-Kierberg (2018)

    Kaiserbahnhof in Brühl-Kierberg (2018)

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  • Empfangsgebäude des Kaiserbahnhofs Kierberg in Brühl

    Empfangsgebäude des Kaiserbahnhofs Kierberg in Brühl

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  • Empfangsgebäude des Kaiserbahnhofs Kierberg in Brühl von der Gleisseite her gesehen

    Empfangsgebäude des Kaiserbahnhofs Kierberg in Brühl von der Gleisseite her gesehen

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  • Südliche Ansicht des Kierberger Bahnhofsgebäudes in Brühl

    Südliche Ansicht des Kierberger Bahnhofsgebäudes in Brühl

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  • Postkarte des Kaiserbahnhofs in Brühl (Ausschnitt)

    Postkarte des Kaiserbahnhofs in Brühl (Ausschnitt)

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  • Der Bahnhofspark Kierberg in Brühl mit altem Baumbestand (2014)

    Der Bahnhofspark Kierberg in Brühl mit altem Baumbestand (2014)

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  • Historischer Springbrunnen im Bahnhofspark Kierberg in Brühl

    Historischer Springbrunnen im Bahnhofspark Kierberg in Brühl

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  • Haltepunkt Kierberg in Brühl

    Haltepunkt Kierberg in Brühl

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  • Mittelbahnsteig des Kaiserbahnhofs Kierberg in Brühl

    Mittelbahnsteig des Kaiserbahnhofs Kierberg in Brühl

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  • Kaiserbahnhof in Brühl-Kierberg

    Kaiserbahnhof in Brühl-Kierberg

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Der repräsentative Kaiserbahnhof in Brühl-Kierberg wurde 1874 von der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft an der Eifelstrecke Köln – Euskirchen – Trier gebaut. Die ersten Züge konnten Kierberg am 1. Oktober 1875 anfahren. Seinen Namen verdankt der Bahnhof Kaiser Wilhelm I., der den Bahnhof während seiner Residenz im Brühler Schloss Augustusburg nutzte, um zu seinen Truppen in die Eifel zu gelangen. Das herrschaftliche Empfangsgebäude steht heute unter Denkmalschutz und beheimatet unter anderem einen Gastronomiebetrieb.

Bau der Eifelstrecke
Der Bahnhof Kierberg
Umbenennung in Kaiserbahnhof
Der Bahnhof als Vergnügungsstation
Anbindung der Braunkohlegruben
Der Kaiserbahnhof verliert an Bedeutung
Der alte Kaiserbahnhof im neuen Glanz
Hinweise
Internet, Literatur

Bau der Eifelstrecke
Der Bahnhof Brühl-Kierberg ist heute ein Haltepunkt der „Eifelbahn“, welche die Städte Köln, Euskirchen und Trier verbindet und von der Regionalbahn RB 24 befahren wird. Die von der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft geplante Linie sollte die vorhandenen Eisenerzgruben in der Eifel bei Schleiden besser erschließen. Daher forderte der Kölner Regierungspräsident die in der Bürgermeisterei Brühl liegenden Gemeinden Vochem und Kierberg auf, das für den Streckenbau erforderliche Terrain unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. 1864 begann der Bau der Eifelstrecke, ein Jahr später konnte der erste Streckenabschnitt Euskirchen – Mechernich eröffnet werden. In den folgenden Jahren fand ein weiterer Ausbau bis nach Trier statt. Nach der Fertigstellung des Abschnitts Hürth-Kalscheuren – Euskirchen rollten ab dem 01. Oktober 1875 auch die ersten Züge durch den Bahnhof Kierberg.

Der Bahnhof Kierberg
Nach dem Willen der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft wurde in Kierberg eine repräsentative Bahnhofsanlage gebaut, welche die glänzende Wirtschaftslage und die wichtige Stellung der Streckenführung innerhalb des westdeutschen Eisenbahnnetzes dokumentieren sollte. Sie wurde aufwendiger als alle anderen Bahnhöfe an der Strecke von Köln nach Trier errichtet. 1874 war der Bahnhof inklusive eines herrschaftlichen Empfangsgebäudes aus Backstein im Stil des Historismus mit Terrassenanlagen, eines nördlich anschließenden Trafohauses und einer großzügigen Parkanlage fertig gestellt. Die Eröffnung des Bahnhofs erfolgte 1875.
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Umbenennung in Kaiserbahnhof
Seinen Ruhm und auch den Namen verdankt der Bahnhof Kaiser Wilhelm I. Der König der Preußen wählte zusammen mit seiner Frau Augusta in den Jahren 1877 und 1884 das Schloss Augustusburg zur Residenz während der im Herbst stattfindenden militärischen Manöver. Um zu den Truppen in der Nähe von Lommersum in der Eifel zu gelangen, nutzten die Majestäten den Hofzug ab dem Bahnhof Kierberg, für die extra ein von der Strecke abzweigendes Abstellgleis gebaut wurde. Die Bahnanlage wurde somit zum Repräsentationsbahnhof des deutschen Kaisers und von der Brühler Bevölkerung in „Kaiserbahnhof“ umbenannt. Eigens für das Kaiserpaar ließ die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft zudem eine 19 Meter breite Kastanienallee anlegen, die den Bahnhof Kierberg mit der Stadt Brühl verband und heute die Bezeichnung Kaiserstraße trägt.

Der Bahnhof als Vergnügungsstation
Der Kierberger Bahnhof entwickelte sich als gastronomisches Ausflugsziel und in landschaftlich reizvoller Lage am Hang des Vorgebirges schnell zu einem beliebten Treffpunkt. Wenn das Kaiserpaar nicht in Brühl residierte, bevölkerte die Kölner und Brühler Bürgerschaft den Kaiserbahnhof. Sowohl im 19. Jahrhundert als auch zu Beginn des 20. Jahrhunderts galt die Bahnhofsanlage wegen seiner Laubengänge und Terrassen, des Aussichtsturms, der Musikhalle und der großzügig angelegten Parkanlage rasch als „Vergnügungsstation“.
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Anbindung der Braunkohlegruben
Von großer Bedeutung war die Eifelstrecke auch für die Braunkohlen- und Brikettindustrie. Als am 1. März 1877 auf der Roddergrube das erste Brikett im rheinischen Braunkohlenrevier gepresst wurde, konnte der Transport direkt über die Eisenbahn erfolgen. Bis zum Jahr 1892 lagen über 70 Prozent der frühen Brikettfabriken im Südrevier aufgereiht an der Eifelbahn zwischen Köln und Liblar. Damit die Braunkohlezüge aus den Gruben westlich von Brühl einen Bahnanschluss erhielten, wurde Anfang der 1890er Jahre der Übergabebahnhof Kierberg errichtet und die Bahnanlage auf sieben Gleise erweitert.

Der Kaiserbahnhof verliert an Bedeutung
Zur Zeit des Ersten Weltkriegs (1914-1918) passierten zahlreiche Truppenzüge den Bahnhof Kierberg, um Soldaten zum Stellungskrieg nach Frankreich und Verwundete zurück in die Heimat zu transportieren. Sowohl den Ersten als auch den Zweiten Weltkrieg überstand der Kaiserbahnhof glücklicherweise weitestgehend unbeschadet.

Mit dem Ende der wilhelminischen Ära und mit dem fortschreitenden Siegeszug des Automobils verlor der Kaiserbahnhof Kierberg jedoch zusehends an Bedeutung. Nachdem die Tagebaugruben zwischen Brühl und Liblar in den 1960er Jahren ausgekohlt waren, begann die Deutsche Bahn neben dem Übergabebahnhof Kierberg auch die Überhol- und Gleisanlagen nach deren Stilllegung abzubauen. Damit wurde aus dem einst bedeutenden Kaiserbahnhof Kierberg ein einfacher Haltepunkt. Die Gebäude verfielen und der Park verwildete zusehends. Anstelle der alten Schalteranlagen im herrschaftlichen Bahnhofsgebäude errichtete die Deutsche Bundesbahn einen kleinen Bungalow-Bau neben den Bahngleisen, aus dem heraus die Zugfahrkarten verkauft wurden.

Im Jahr 1977 konnte schließlich ein privater Nutzer gefunden werden, der die Anlage vor dem endgültigen Verfall rettete und im ehemaligen Empfangsgebäude eine Gastronomie eröffnete. Seit dem 02. Februar 1984 steht das Empfangsgebäude des Kaiserbahnhofs unter Denkmalschutz.
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Der alte Kaiserbahnhof im neuen Glanz
Zwischen 2006 und 2008 fanden verschiedene Umbaumaßnahmen am Haltepunkt Kierberg statt: Der Bahnsteig wurde angehoben, ein Mittelbahnsteig errichetet, eine behindertengerechte Unterführung mit Fahrstuhl geschaffen und Wartehäuser mit Fahrkartenautomaten gebaut.
Nach einem mehrfachen Eigentümerwechsel begann Ende 2008 die umfangreiche Kernsanierung des Empfangsgebäudes. Im Juni 2010 öffnete das Restaurant im Kaiserbahnhof mit angrenzendem Biergarten seine Türen.

Hinweise
Das Objekt „Kaiserbahnhof Kierberg“ mit seinen Nebengebäuden ist ein eingetragenes Baudenkmal (LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Nr. 71972 / Denkmalliste der Stadt Brühl, laufende Nr. 31).
Der Kaiserbahnhof Kierberg in Brühl war KuLaDig-Objekt des Monats im Februar 2015.
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(Anne Stollenwerk, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V., 2014, mit freundlicher Unterstützung der Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat und Kulturpflege)

Internet
www.kaiserbahnhof-bruehl.de (abgerufen 26.11.2014)
de.wikipedia.org: Bahnhof Kierberg (abgerufen 26.11.2014)
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Literatur

Buschmann, Walter; Gilson, Norbert; Rinn, Barbara / Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen in Verbindung mit dem Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.) (2008)
Braunkohlenbergbau im Rheinland. (Die Bau- und Kunstdenkmäler von Nordrhein-Westfalen 1, Rheinland.) Worms.
Custodis, Paul-Georg (2015)
Preußen an Rhein und Mosel. (Rheinische Kunststätten, Heft 561.) S. 36 - 38, Köln.
Drösser, Wolfgang (2005)
Brühl: Geschichte; Bilder, Fakten, Zusammenhänge. Bonn.
Hansmann, Wilfried (1977)
Der Kaiserbahnhof in Brühl-Kierberg. In: Der Landkreis. Zeitschrift für kommunale Selbstverwaltung, S. 80. Köln.
Hansmann, Wilfried (1971)
Der Bahnhof Kierberg, ein technisches Kulturdenkmal. In: Brühler Heimatblätter, 28. Jahrgang, Nr. 1, S. 1-2. Brühl.
Kretzschmar, Frank (2004)
Mühlen, Bauten und versteckte Winkel im Rhein-Erft-Kreis. Köln.
Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.) (2007)
Jakobswege. Wege der Jakobspilger im Rheinland. Band 2: In 13 Etappen von Köln und Bonn über Trier nach Perl/Schengen am Dreiländereck von Deutschland, Luxemburg und Frankreich. Köln (3. Auflage).
Leven, Hans-Joachim / Förderkreis Eisenbahngeschichte Brühl e.V. (Hrsg.) (1994)
Schienenwege in Brühl 1844-1994. Ein Beitrag zur Brühler Stadtgeschichte. Brühl.
MedienWerk Brühl (Hrsg.) (2006)
Klütten, Kaiser, Bürgersleut - Zur Geschichte des Kaiserbahnhof. Brühl. Online verfügbar: http://www.wisoveg.de/koelnland2/slgheidam/scans/flyer_baugeschichte.pdf, abgerufen am 26.11.2014

Kaiserbahnhof Kierberg

Schlagwörter
Ort
50321 Brühl - Kierberg
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Fernerkundung, Archivauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1874 bis 1877

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Empfohlene Zitierweise
„Kaiserbahnhof Kierberg”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-55864-20121024-5 (Abgerufen: 26. April 2024)
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