Zisterzienserinnenkloster Rosenthal im Pommerbachtal

Frauenstift „Vallis rosarum“

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Binningen, Wirfus
Kreis(e): Cochem-Zell
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 11′ 57,26″ N: 7° 13′ 34,12″ O 50,19924°N: 7,22614°O
Koordinate UTM 32.373.402,68 m: 5.562.289,32 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.587.588,17 m: 5.563.290,19 m
  • Die kleine Kapelle am früheren Standort des Zisterzienserinnenklosters Rosenthal im Pommerbachtal (2020).

    Die kleine Kapelle am früheren Standort des Zisterzienserinnenklosters Rosenthal im Pommerbachtal (2020).

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  • Perspektivische Rekonstruktionszeichnung des Architekten Stefan Hofhus von Kloster Rosenthal bei Binningen nach historischen Bauplänen aus dem Landeshauptarchiv in Koblenz (um 2002)

    Perspektivische Rekonstruktionszeichnung des Architekten Stefan Hofhus von Kloster Rosenthal bei Binningen nach historischen Bauplänen aus dem Landeshauptarchiv in Koblenz (um 2002)

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  • Perspektivische Rekonstruktionszeichnung des Architekten Stefan Hofhus von Kloster Rosenthal bei Binningen nach historischen Bauplänen aus dem Landeshauptarchiv in Koblenz (um 2002)

    Perspektivische Rekonstruktionszeichnung des Architekten Stefan Hofhus von Kloster Rosenthal bei Binningen nach historischen Bauplänen aus dem Landeshauptarchiv in Koblenz (um 2002)

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  • Blick auf Mauer- und Gewölbereste des früheren Zisterzienserinnenklosters Rosenthal im Pommerbachtal (2020).

    Blick auf Mauer- und Gewölbereste des früheren Zisterzienserinnenklosters Rosenthal im Pommerbachtal (2020).

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  • Stein mit Informationstafel am Zisterzienserinnenkloster Rosenthal im Pommerbachtal zwischen Binningen und Wirfus (2017).

    Stein mit Informationstafel am Zisterzienserinnenkloster Rosenthal im Pommerbachtal zwischen Binningen und Wirfus (2017).

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  • Marienaltar in der Kapelle an den Ruinen des früheren Zisterzienserinnenklosters Rosenthal im Pommerbachtal zwischen Binningen und Wirfus (2017).

    Marienaltar in der Kapelle an den Ruinen des früheren Zisterzienserinnenklosters Rosenthal im Pommerbachtal zwischen Binningen und Wirfus (2017).

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  • Reste eines Gewölbekellers des Zisterzienserinnenklosters Rosenthal im Pommerbachtal zwischen Binningen und Wirfus (2017).

    Reste eines Gewölbekellers des Zisterzienserinnenklosters Rosenthal im Pommerbachtal zwischen Binningen und Wirfus (2017).

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Patrozinium: Maria.
Orden: Zisterzienserinnen.
Gründung / Entwicklung: unklar, wohl um 1240, Ersterwähnung 1246, spätestens 1251 in Zisterzienserorden aufgenommen.
Aufhebung: 1802 (Bönnen / Hirschmann 2006)

Durchwandert man das Pommerbachtal, stößt man zwischen Binningen und Wirfus auf überwucherte Gewölbereste und ein weites Areal verfallener Mauern. Einzig die Ausdehnung der Ruinen des ehemaligen Klosters lässt dabei heute noch die einstige – wenn auch regional beschränkte – Bedeutung des Zisterzienserinnenkonventes Rosenthal erahnen, das vor 750 Jahren mit der Übertragung des Pfarrbezirkes Hambuch das Patronatsrecht über zahlreiche Orte der Umgebung übertragen bekam.

Die Zisterzienser
Die Gründung des Klosters Rosenthal
Schenkungen im Mittelalter
Die Inkorporation der Pfarrei Hambuch
Niedergang und Ende
Kulturdenkmal
Quellen, Internet und Literatur

Die Zisterzienser
Der von der cluniazensischen Reformbewegung geprägte Orden entstand Ende des 11. Jahrhunderts in Cîteaux (Burgund). In einer Rückbesinnung auf die Benediktinerregel des sechsten Jahrhunderts propagierte die Gemeinschaft sehr erfolgreich ein christliches Armutsideal, welches man durch den Rückzug in eremitische Einsamkeit zu erreichen erhoffte. Von der 1098 durch den Abt Robert von Molesme gegründeten Mutterabtei Cîteaux ausgehend, breitete sich der Orden nach dem Prinzip der Filiation über Töchterklöster – die Primarabteien waren La Ferte (1113), Pontigny (1114), Clairvaux und Morimond (beide 1115) – fast explosionsartig über Frankreich hinaus auch in die deutschen Gebiete des Römischen Reiches aus (erste Filiation Kamp am Niederrhein, 1123). Auf den bedeutendsten Zisterzienserabt Bernhard von Clairvaux – der bereits 21 Jahre nach seinem Tode 1153 heiliggesprochen wurde – gehen dabei alleine 68 Tochterklöster zurück.
Durch die freundschaftliche Verbindung des Trierer Erzbischofs Albero von Montreuil (1131-1152) zu Bernhard kam es bereits 1134/38 zur Gründung der Eifelabtei Himmerod, des zweiten Klosters im alten Erzbistum Trier, das sich dem Orden von Cîteaux anschloss – nach der im heutigen Belgien gelegenen Abtei St. Peter von Orval, die um 1070 gegründet und 1132 zisterziensisch wurde. Als ältestes Zisterzienserinnenkloster gilt Tart bei Cîteaux (1132), das erste im Bistum Trier ist St. Thomas an der Kyll (um 1170). Die damalige Popularität der Gemeinschaft von Cîteaux, die im 12. Jahrhundert zum einflussreichsten Orden der katholischen Kirche aufstieg, kann beispielhaft an den Frauenkonventen in Deutschland belegt werden: Ihre Anzahl stieg von 15 im 12. Jahrhundert auf 220 Tochter- bzw. Enkelklöster im Jahre 1250 – „Zahlreich wie die Sterne des Himmels“ kommentierte damals bereits der Kardinal und Chronist Jakob von Vitry (~1160/1170-1240).
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Die Gründung des Klosters Rosenthal
Lässt man die unhistorische Sage, wonach St. Georg selbst nach einer glücklichen Errettung vor Feinden das Kloster Rosenthal gestiftet haben soll, außen vor, so ist die Frage weitgehend ungeklärt, wann und von wem das Frauenstift Vallis rosarum in einem entlegenen Winkel des Pommerbachtales begründet wurde. Ebenso offen bleibt, ob der Frauenkonvent bereits zur Zeit seiner Gründung nach der Charta Caritatis der Zisterzienser geführt wurde. Eine eventuell noch offenstehende Ordenszugehörigkeit zu diesem frühen Zeitpunkt wäre keineswegs ungewöhnlich, für viele untergegangene Klöster ist diese sogar völlig ungeklärt geblieben.

Eine frühe Datierung der Errichtung des Klosters um 1169 erscheint in den chronikalischen Überlieferungen des 17. Jahrhunderts, gilt jedoch als unsicher (Heyen 1958). Nicolaus Heesius nennt als Gründer – auctor nostrae ecclesiae in Rosenthal – einen Theoderich von Wesel; auch eine Inschrift an der Kirche selbst verweise auf diesen (Heesius 1641, S. 27).
Christoph Brouwer erwähnt diese Inschrift ebenfalls, schreibt die Gründung jedoch der Grafenfamilie von Virneburg zu, die das Kloster 1169 für die Aufnahme adliger Jungfrauen (pro nobilibus exercitatum virginibus) errichtet haben soll (Brouwer 1856, S. 184f.).
Ein gleichnamiger Theoderich findet sich jedoch auch in der als sicher anzusehenden Überlieferung der Urkunden wieder. Im März 1246 schenkt ein Ritter Stefan von Lehmen an der Mosel dem (zu diesem Zeitpunkt also bestehenden) conventui dominarum in Rosendal Güter in Brohl, Karden und Palence (ein untergegangener Ort bei Treis-Karden, MrhUB 3, Nr. 854). Theoderich, Pfarrer von der Martinskirche in Oberwesel (plebanus bzw. rector ecclesie B. Martini in Wesele), nimmt diese Schenkung für das Kloster in Empfang. Diese zunächst vielleicht merkwürdig erscheinende Beziehung an den Rhein geht wohl auf niemand geringeren als Papst Gregor IX. zurück, der bereits 1236 die Förderer einer Verlegung des Oberweseler Allerheiligen-Frauenklosters mit einem Ablass begünstigt hatte (MrhUB 3, Nr. 563).
Es ist somit denkbar, dass Rosenthal durch diesen älteren Konvent um das Jahr 1240 gegründet wurde, dessen Nonnen die in der zisterziensischen Ordensregel geforderte Abgeschiedenheit in der Eifel gefunden hatten. Ebenso erscheint es möglich, dass der Pfarrer Theoderich die umsiedelnden Klosterfrauen begleitet hatte und in den Gründungsjahren als eine Art Verwalter tätig war.
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Schenkungen im Mittelalter
Die zisterziensischen Regeln schrieben zwar den einzelnen Ordensangehörigen ein Leben in Armut vor, nicht aber den Klöstern, die zur Unterhaltung und Selbstversorgung natürlich auf Güter und daraus bezogenen Einkünften angewiesen waren. Über Rosenthaler Eigenbesitz zur Zeit der Gründung erfahren wir aus den Quellen nichts, doch lassen auch die für die 1240er Jahre erstmals überlieferten Schenkungen eine Gründung in dieser Zeit glaubhaft erscheinen. Die Spender entstammen dabei den unterschiedlichsten Schichten der mittelalterlichen Gesellschaft, doch ihr Anliegen war in der Regel stets das gleiche: Durch Gaben an die Kirche versuchte man, Buße für begangene Sünden zu leisten oder in weiser Vorausschau das eigene Seelenheil nach dem Tode zu begünstigen.

Die erste nachweisbare Stiftung für Rosenthal geht auf Demude, Witwe eines Gottfried von Bell (ein Ort bei Mendig) zurück, die 1241 einen Wingert an das Kloster überträgt (MRR 3, Nr. 204). Die bereits erwähnte Schenkung des Ritters Stefan von 1246 war sogar zielgerecht: Er bestimmte die zu erwartenden Erträge aus Gütern, einem Haus und zwei Weinbergen als Pfründe für einen Priester und zur Errichtung eines ewigen Lichtes. Das junge Kloster war wohl dringend auf solche Zuweisungen angewiesen: Im März 1251 ist Christina, die erste nachgewiesene Äbtissin, „durch die Notlage unseres Konvents bedrängt“ (MrhUB 3, Nr. 1099; zu dieser Schenkung weiterhin die Nrn. 1122 und 1123), dazu gezwungen, den Rosenthaler Anteil eines Legats über ein Haus, Gelände und Äcker, welches von der Rittertochter Christina Nodeil aus Andernach zwischen den Zisterzienserklöstern Marienstatt (Westerwald), Rosenthal und Himmerod aufgeteilt wurde, für 107 kölnische Mark und vier Solidi an letzteres Kloster zu verkaufen:
... Cristina abbatissa et conventus monialium de Valle rosarum volumus esse notum, quod nos portionem, que nos contingebat de legato bone memorie Cristine Andernacensis, quondam Arnoldi militis dicti Nodeil nate, ...

Dass diese Schenkungen infolge der ab der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts aufstrebenden (und in dieser Beziehung auch konkurrierenden) Bettelorden der Franziskaner, Dominikaner und der Clarissen zurückgehen, lässt sich für das Kloster Rosenthal nicht belegen; allein für die Jahre bis 1268 sind elf weitere Zuwendungen genannt (MrhUB 3, Nrn. 1393, 1418, 1426 und 1459 sowie MRR 3, Nrn. 1510, 1740, 2183, 2208, 2235, 2261, 2323 und 2400): zahlreiche Güter, Weizen- und Weinabgaben, Geldrenten, Zinsen und Einzelzahlungen sowie – 1257 testamentarisch durch den Kardener Dechanten Nikolaus verfügt und in damaliger Zeit sicher keine Selbstverständlichkeit – ein Bett!
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Die Inkorporation der Pfarrei Hambuch
Ein weiteres Indiz für die anfängliche Mittellosigkeit des Klosters ist dementsprechend auch die Angliederung, die der Trierer Erzbischof Arnold von Isenburg (1242-1259) am 1. Oktober 1251 beurkunden ließ, der Rosenthal – das hier auch erstmalig als Zisterzienserinnenkloster benannt wird – mit der Hambucher Kirche samt Pfarrbezirk ausstattete (MrhUB 3, Nr. 1121).
Zur Hambucher Mutterkirche gehörten damals noch Brachtendorf, Eulgem, Gamlen, Kaifenheim und Kaisersesch, so dass die mit der Übertragung zu erwartenden Einkünfte des Zehntdrittels sicher eine Hilfe waren, um – wie Erzbischof Arnold in der Urkunde niederschrieben ließ – „der großen Bedürftigkeit Eurer Kirche Abhilfe zu leisten“. Ursprünglich besaß die Benediktinerabtei Prüm den umfangreichen Hambucher Pfarrbesitz. Dieser Hambucher Besitz wird bereits 866 in einem Prümer Prekarievertrag genannt (MrhUB 1, Nr. 105), die spätere Zugehörigkeit kommentiert schließlich im Jahr 1222 Caesarius von Heisterbach im berühmten Prümer Urbar von 893 (MrhUB 1, Nr. 135). Für den als Lehen an die Grafen von der Ahr gefallenen Besitz übten wiederum die mit diesen verwandten Herren von der Nürburg das Patronatsrecht aus. So war für die Übertragung auch die Zustimmung Johanns von Nürburg erforderlich, welche dieser auch gleichzeitig in der Übertragungsurkunde erklärte.
Ob diese Inkorporation Rosenthal sehr zum Nutzen gereichte, darf bezweifelt werden, da sich das Kloster nur kurz all dieser Errungenschaften erfreuen durfte. Die Kaisersescher Pankratiuskirche wurde ein Jahr nach der dortigen Stadtrechtsverleihung von 1321 durch Erzbischof Balduin von Luxemburg (um 1285-1354, Trierer Kurfürst seit 1308) aus dem Hambucher Bezirk herausgelöst und erhielt von ihm eigene Pfarrrechte zugesprochen; gleiches geschah 1336 mit der Kaifenheimer Kirche – hier blieben Rosenthal einzig die Präsentationsrechte erhalten. Die dem Kloster noch verbliebenen Patronatsrechte fielen dann 1445 zunächst an das Stift Karden und ein weiteres halbes Jahrhundert später endgültig an das in der Trierer Porta Nigra beheimatete Stift St. Simeon.
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Niedergang und Ende
Bereits in den ersten Jahren des 14. Jahrhunderts war Rosenthal unter die geistliche Aufsicht der Abtei Himmerod unterstellt worden (ungeklärt bleibt, ob damit Allerheiligen in Oberwesel als Mutterkloster abgelöst wurde). Zur Verbreitung der Gründungslegende um St. Georg mag die Errichtung eines Altars für den Heiligen – gestiftet von Werner Vrye von Treis, seiner Ehefrau Ida und ihrem Sohn Conrad, Kanoniker in Karden – im Jahr 1322 beigetragen haben; die Beurkundung wird bereits vom Himmeroder Abt vorgenommen.
War Rosenthal zunächst ein rein adeliges Frauenkloster, ist mit Walpurga von Virneburg (1546-1565) die letzte aus dem Adel stammende Äbtissin nachgewiesen; der Konvent wurde bürgerlich. Die Gründe für den Niedergang des Klosters – das nie die Bedeutung z. B. Himmerods erreichte – sind vielfältig. Bereits 1445 wandte sich der Konvent mit einem Ersuchen an Kaiser Friedrich III., um Schutz vor den benachbarten Burgherren zu erlangen.

Plünderungen und Verfolgungen im Dreißigjährigen Krieg und die französischen Einfälle im 17. Jahrhundert taten ein Übriges. Weitere hundert Jahre später war der Verfall auch äußerlich soweit fortgeschritten, dass auf Initiative des Kardener Stiftsvikars 1784 mit einem Neubau begonnen wurde. Die Vollendung verzögerte sich durch Geldmangel und konnte erst durch weitere Schenkungen gesichert werden. Der letzte feierliche Höhepunkt der Rosenthaler Klostergeschichte dürfte die Einweihung der auf den ursprünglichen Fundamenten erbauten neuen Kirche durch den Abt von Himmerod 1787 gewesen sein – zu einem Zeitpunkt also, als in Frankreich bereits die Revolution heraufzog, die schließlich ganz Europa verändern sollte.
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Dem Konvent unter letzten Äbtissin Maria Rosalia Bachems (um 1756-?, Äbtissin seit 1794) gehörten in den letzten Jahren offenbar nur noch ein knappes Dutzend Nonnen an. Ein letzter Pachtvertrag zwischen dem Kloster und Peter Josef Mohr vom Februar 1801 – zugleich das letzte offizielle Dokument vom Kloster – wurde bereits nicht mehr von der Leiterin des Klosters, sondern von einem französischen Kommissar unterzeichnet.
Schließlich wurde auch Rosenthal infolge der napoleonischen Säkularisation des Kirchengutes in den besetzten Rheinlanden am 22. Juli 1802 aufgelöst und zu französischem Staatseigentum. Die Klostergebäude samt angrenzenden Liegenschaften wurden zwei Jahre später auf Abbruch versteigert und bis auf die Grundmauern abgetragen (Heyen 1958 u. Knöchel 2001).
Anderen Quellen zufolge fand sich über mehrere Jahre hinweg kein Käufer für die Überreste des Klosters, die erst im Jahr 1809 von einem M. Sonntag aus Müden für 8.500 Franc erworben worden sein sollen (de.wikipedia.org, Maria Rosalia Bachems).
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Für den Zeitpunkt der Auflösung des Klosters lassen sich jedoch noch weit gestreute Besitzungen nachweisen: In Pachtbriefen und Inventarverzeichnissen sind Güter in den umliegenden Ortschaften Kaifenheim, Brachtendorf, Dünfus, Molzig, Brohl, Forst, Binningen, Kail, Wirfus, Illerich und Hambuch neben einer Mühle im Pommerbachtal genannt; weiter entfernt gelegener Besitz befand sich in Polch, Münstermaifeld, Plaidt und Mayen sowie an der Mosel in Pommern, Klotten, Ernst, Bruttig und Fankel (Landeshauptarchiv Koblenz, S. 1191 und 1448).
Die damals bereits mehr als fünfeinhalb Jahrhunderte andauernde Rosenthaler Geschichte, die nicht zuletzt auch durch die umfangreichen Schenkungen vor nunmehr 750 Jahren ihren Anfang nahm, fand so ein abruptes Ende.
Neben den Ruinen erinnert heute nur noch eine kleine Kapelle an der Stelle des ehemaligen Hochaltars an das Kloster. Wenn auch der Verbleib vieler Rosenthaler Sakralgegenstände, Heiligenfiguren und Gemälde ungeklärt ist, so sind doch einige Stücke in Kirchen des Kreises erhalten geblieben. Reliquiare und eine hölzerne Muttergottesfigur mit Kind (um 1500) befinden sich heute im Diözesanmuseum in Trier (zur Ausstattung und baulichen Gestaltung des Klosters vgl. v. a. Wackenroder 1959).
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Kulturdenkmal
Die Gemarkung „Ruine des Klosters Rosenthal, im Pommerbachtal südwestlich des Ortes“ ist als Kulturdenkmal ausgewiesen (Denkmalverzeichnis Kreis Cochem-Zell 2011, S. 6). Der aktuelle Eintrag lautet mit Stand vom 2. Mai 2019: „Zisterzienserinnenkloster, gegründet 1169, 1786/87 Neubau, von dem nach 1802 abgebrochenen Komplex nur Mauern erhalten“.

(Franz-Josef Knöchel, 2000/2022)

Quellen
  • Landeshauptarchiv Koblenz: Verzeichnis des Bestandes Präfektur des Rhein- und Moseldepartments zu Koblenz 1800-1813, Bd. 4, Koblenz 1982.
  • Hees(ius), Nicolaus: Manipulus rerum memorabilium Claustri Hemmenrodensis Ordinis Cisterciensis in Archidiocesi Trevirensi: librum unum complexus, Köln 1641.
  • Brouwer, Christoph: Metropolis ecclesiae Trevericae quae metropolitanae ecclesie originem, Jura, decus, officia, hrsg. von Christian v. Stramberg, Band 2, Koblenz 1856.

Internet
www.binningen.de: Historisches, Rosenthal (abgerufen 03.08.2016)
klosterdatenbank.germania-sacra.de: Germania Sacra - Klöster und Stifte des Alten Reiches, Zisterzienserinnenkloster Rosenthal im Pommerbachthal (bei Binningen) (abgerufen 21.07.2020)
www.klosterlexikon-rlp.de: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, Binningen - Zisterzienserinnenkloster (Text Bernd Brauksiepe, abgerufen 21.09.2022)
de.wikipedia.org: Kloster Rosenthal (Eifel) (abgerufen 18.10.2012)
de.wikipedia.org: Maria Rosalia Bachems (abgerufen 21.01.2020)
portal.dnb.de: Bachems, Maria Rosalia (abgerufen 21.01.2020)
www.binningen.de: Rosenthal (abgerufen 18.10.2012, Inhalt nicht mehr verfügbar 03.08.2016)
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Literatur

Beyer, Heinrich; Eltester, Leopold; Goerz, Adam et al. (1874)
Mittelrheinisches Urkundenbuch (MrhUB). Urkundenbuch zur Geschichte der jetzt die Preußischen Regierungsbezirke Coblenz und Trier bildenden mittelrheinischen Territorien, Ausgabe Coblenz, 3 Bände 1860-1874. Koblenz.
Bönnen, Gerold; Hirschmann, Frank G. (2006)
Klöster und Stifte von um 1200 bis zur Reformation. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IX.3.) S. 42, Bonn.
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2022)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Cochem-Zell. Denkmalverzeichnis Kreis Cochem-Zell, 18. September 2022. S. 6, Mainz. Online verfügbar: denkmalliste.gdke-rlp.de/Cochen-Zell, abgerufen am 15.06.2023
Goerz, Adam (1974)
Mittelrheinische Regesten oder Chronologische Zusammenstellung des Quellenmaterials für die Geschichte der Territorien der beiden Regierungsbezirke Koblenz und Trier (MRR). 4 Bände (Neudruck der Ausgabe Koblenz 1876-1886). Aalen.
Heyen, Franz-Josef (1986)
Zur Gründungsgeschichte des Klosters Rosenthal. (Nachdruck aus: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte, Band 10, Speyer 1958). In: Jahrbuch für den Kreis Cochem-Zell 1987, S. 163-167. o. O.
Knöchel, Franz-Josef (2000)
Vor 750 Jahren: Das Kloster Rosenthal erhält die Pfarrei Hambuch. In: Jahrbuch für den Kreis Cochem-Zell 2001, S. 194-197. Monschau.
Wackenroder, Ernst (1959)
Die Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz, Band 3, Teil 2 (Landkreis Cochem). S. 697-700, München.

Zisterzienserinnenkloster Rosenthal im Pommerbachtal

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Klosterruine Rosenthal / Pommerbach
Ort
56754 Binningen
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1169 bis 1246, Ende 1802 bis 1804

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„Zisterzienserinnenkloster Rosenthal im Pommerbachtal”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-55777-20121018-2 (Abgerufen: 16. April 2024)
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